Spaß mit dementem Opa?

11 Antworten

Salue

Je nach Phase haben diese Menschen sich teilweise schon von unserer Welt entfernt. Die Langzeiterinnerung aber bleibt verblüffend lange erhalten. Was hat er vorher gerne getan? Waldspaziergänge, Stadtbummel, Kaffee und gemütlich plaudern?

Meine Mutter wusste nicht mehr wer ich bin. Ich weiss nicht, ob sie überhaupt realisiert hat, dass sie mit dem Rollstuhl am Grabe unseres Vaters stand. Sie wirkte glücklich, als das Baby in der Schoss halten durfte. Es war ihr Urenkel.

Ich habe sie noch zum Kaffee in die Cafeteria des Pflegeheims eingeladen, als sie längst keinen Kaffee mehr selber trinken konnte. Sie wusste wohl nicht wer bei ihr war, aber sie wirkte in ihrer Erinnerung glücklich.

Es ist eine schwierige Zeit für Euch alle. Immer wenn man einen Menschen Abschied nehmen sieht, wird man etwas demütiger vor dem Leben.

Tellensohn

Das Gedächtnis wir "rückwärts" gelöscht, angefangen bei den neuesten Erinnerungen. Deswegen sind neuere Erlebnisse oft nicht mehr vorhanden oder so undeutlich, dass sie verstörend wirken. Erinnerungen an "die gute alte zeit" werden dagegen umso lebendiger, je bedrohlicher die Gegenwart wird, und sind für viele etroffene entsprechend beruhigender und entspannender.

Ihr könntet also Filme von früher schauen, Musik von früher hören, Lieblingslieder oder Voilkslieder singen, aber auch Kuchen backen, Karten spielen, würfeln, Dame, Mühle oder so (Sch.... auf die Spielregeln!). Oder Geschichten vorlesen, ihn Geschichten erzählen lassen, basteln...

Und nicht beleidigt sein, wenn er dich für jemand anderen hält, solange es eine nette Person ist.

Eine nette Frage. Irgendetwas, das ihn an früher erinnert.

Etwas kochen, das er in seiner Kindheit/Jugend gern gegessen hat (wenn du das herausfinden kannst, vielleicht alte regionale Gerichte).

Fotos oder Musik aus seiner Jugend betrachten/anhören.

Das kommt auf deinen Opa an. Was mag er? Oder...was mochte er, als er noch nicht dement war?

Mein Opa bspw. war ein totaler Musikfreak (hat auch selbst Musik gemacht). Den konnte man mit nahezu jeder Musik aus "seiner Zeit" (ab 1930er bis 1970er) begeistern (also vielleicht nicht gerade psychedelic Funk, aber alles so aus seinem Sprachgebiet).

Mag er Musik? Mag er Kunst (bspw. zeichnen, malen?)? Spielt er gerne (Brettspiele, Kartenspiele usw.?)? Hat er gerne fotografiert (auch das geht mit Dementen in den Anfangsstadien noch ganz gut)?
War er viel in der Natur? Hatte er vielleicht sogar einen Schrebergarten?
Mein Großvater (wir hatten daheim einen Garten, den er bewirtschaftete) war wahnsinnig gerne in Parks und in botanischen Gärten.
Kochte er gerne? Und so weiter. Es gibt vieles, was mach tun kann.

Orientiere dich an seinen Interessen, die er früher hatte, seinen Leidenschaften. Die bleiben oft bist zum Tod. Gerade Demente sind auf "anderen" Ebenen erreichbar...über das Gehör ganz stark, über Berührungen, Gefühle.
Gerade positive Gefühle tun Dementen oft unheimlich gut.

Und wenn er noch in deinem Stadium ist, in dem er sich (gut) artikulieren kann, kann man ihn auch fragen, was er machen will.

Mit meiner Großtante (Schwester meines Großvaters, Demenzdiagnose mit 63 - also daher auch schnell fortschreitend, weil noch so jung) haben wir in einem späteren Stadium sogar noch Urlaub machen können. Da wusste sie zwar nicht mehr, wie man eine Tasse auf eine Untertasse stellt, aber sie kannte sich in dem Ort, in dem wir waren immer noch aus - weil sie dort eben fast 30 Jahre Urlaub gemacht hatte.

Irgendwas einfaches spielen, wie Mensch Ärger dich nicht oder so.