Sollte man politisch "links" sein?
Ist es nicht moralisch verwerflich, rechte Positionen zu vertreten und somit zu fordern, dass man Hilfen für Benachteiligte einschränkt - egal ob es die Kürzung des Bürgergeldes oder das Zurückfahren der Seenotrettung ist.
Ich kann rechte bzw. auch konservative Forderungen nicht ganz mit meinem Gewissen vereinbaren.
8 Antworten
Großenteils sollte man das wohl sein, ja.
Links und rechts hat man mal als "Gesäßgeographie" bezeichnet. Jedenfalls sind es wenig aussagekräftige Bezeichnungen.
Ich halte Solidarität mit Benachteiligten für besser als das konsequente Verfolgen seines eigenen Vorteils, wie es in Wirtschafts- und Neoliberalismus zu überwiegen scheint. Auch die Bevorzugung einer Nation vor allen anderen, was bei Rechtsradikalen als Tendenz zu erkennen ist, halte ich nicht für angemessen.
Aber konservative Positionen haben durchaus ihre Vorzüge vor diktatorischen Tendenzen in kommunistischen Ländern wie Nordkorea. Nicht zu Unrecht sprach Erhard Eppler von Wertkonservatismus. (Eppler war in deinem Sinne sehr links.)
Rechte, insbesondere konservative Positionen zu vertreten, ist gewiss nicht verwerflich. Aber gegenwärtig werden von vielen Rechten durchaus verwerfliche, weil egoistische und sogar menschenverachtende Positionen vertreten.
Sind wir gesellschaftlich schon so weit nach rechts gerückt, dass Solidarität, Zusammenhalt und Hilfe und Empathie für andere ausschließlich den Linken zugeschrieben wird? Es gab mal eine Zeit in den 1970ern, da war es ein gesellschaftlicher Konsens (auch wenn sich die CDU schon immer schwer getan hat). Rechte Forderungen sprechen einzig die Ängste und den Stammtisch an. Sie sind nicht lösungsorientiert und eignen sich nicht für eine freie Gesellschaft.
In der Demokratie darfst du rechts sein.
In der Demokratie darf ich rechte Positionen, wie "die Kürzung des Bürgergeldes oder das Zurückfahren der Seenotrettung", verwerflich finden.
In der Demokratie darf ein Rechter meine linken Positionen verwerflich finden.
Das einzige was eingehalten werden muss ist die fdGO.
Warum möchtest Du konservative Forderungen unterstützen, die Du nicht mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst?
Wenn es aus dem Grund ist egoistisch zu glauben, Du hättest nur einen Cent mehr netto vom Brutto wenn der Betrag des Bürgergeldes sänke muss ich Dich enttäuschen.
Das wird nur erzählt, ist aber mehr als unwahrscheinlich.
Ich habe ja nicht gesagt dass ich konservative Positionen unterstützen möchte.