Sollte man als Student:in ausziehen?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Nein 60%
Ja 40%

9 Antworten

Darauf gibt es keine richtige Antwort, sondern es hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel das Alter, die persönliche Reife, die Entfernung von Heimartort und Uni, die finanzielle Situation und die Situation zu Hause an.

Fängt jemand mit siebzehn an zu studieren, was dank G8 leider keine absolute Ausnahme mehr ist, muss man erstmal eine Wohnung oder eine WG finden, die man überhaupt kriegen kann. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es nicht gerade einfach ist, Minderjährig etwas zu finden.

Dann muss man sich selbst bereit dazu fühlen, auszuziehen. Es macht keinen Sinn, sich eine eigene Wohnung zu nehmen, wenn man das Gefühl hat, mit der Selbstständigkeit noch Probleme zu haben.

Genauso wichtig ist natürlich die Entfernung zwischen Heimartort und Uni. Ich persönlich war nicht bereit pro Strecke 1,5 Stunden am Tag auf mich zu nehmen, ich kenne aber genug andere, die es gemacht haben. Es muss aber jeder für sich selbst wissen, was man als Fahrzeit in Ordnung findet und was nicht.

Eine Wohnung muss finanziert werden. Dabei ist auch immer die Frage, wie weit die Eltern einen unterstützen können und was man an Bafög kriegt. Kann man davon alleine leben, ist es kein Problem auszuziehen, auch einen 450 Euro Nebenjob finde ich noch in Ordnung, ein Werksstudentenjob, wo man 20 Stunden die Woche arbeitet, wäre mir persönlich aber zu stressig.

Dann ist natürlich auch immer die Frage, wie die Situation zu Hause ist. Hat man dort nicht die Ruhe zum Lernen oder streitet man sich ständig mit seinen Eltern, macht es mehr Sinn auszuziehen, als wenn man sehr gut mit seinen Eltern klarkommt und dort gut lernen kann.

Nein

Sollen tut man gar nix. Wozu ausziehen, wenn man die Uni in einer halben Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann?

Was Anderes ist es natürlich, wenn man weit weg von Zuhause studieren will.

Nein

Wenn man die Möglichkeit hat zu Hause wohnen zu bleiben d.h. die Universität in einer akzeptablen Zeit erreichbar ist und man zu Hause seine Ruhe zum Lernen hat gibt es meiner Meinung nach eigentlich keinen zwingenden Grund zum ausziehen.

Natürlich hat es aber auch Vorteile allein zu wohnen z.B. wird man selbstständiger.

Das kommt ein bisschen drauf an, ein wirkliches richtig oder falsch gibt es da nicht. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Was ich persönlich nicht machen würde ist die Entscheidung für den Studienort davon abhängig zu machen, wenn Du lieber weiter weg studiert hättest und es der lieben gewohnten Umgebung wegen nicht gemacht hast wirst du das vermutlich irgendwann bereuen. Wovon ich aus eigener Erfahrung abraten würde sind Pendelentfernungen von mehr als 45 Minuten (eine Richtung).

Ich persönlich würde immer zum Ausziehen tendieren, irgendwann muss man ja mal selbstständig werden und das Studium ist eine gute Gelegenheit dafür. Allerdings muss man sich das leisten können/ wollen. Gerade wenn die Eltern zufällig in der Traumunistadt wohnen gibt es weniger Gründe auszuziehen. Trotzdem hätte ich es vermutlich gemacht weil:

  • Eigenständigkeit: für mich selbst verantwortlich zu sein und mein Leben allein zu organisieren fand ich lehrreich und gewinnbringend. Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig, muss aber auch mit Fehlschlägen zurechtkommen.
  • Man lernt viel. Essbares selber zu kochen, Haushaltsführung, Organisation von Bürokratie, Zurechtkommen in einer WG,...
  • Leute zu mir einladen und nicht nur immer auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen sein fand ich toll. Es ist einfach nicht das selbe Freunde zu den Eltern einzuladen.
  • Ich hätte absolut keine Lust gehabt meinen Eltern zu erklären wann ich woher heimkomme und wann ich was lerne. Ich war schließlich erwachsen und kein Kind mehr.

Wenn Du pendelst hast Du eine ganze Reihe weiterer Nachteile:

  • Vorlesungen: Eine Veranstaltung morgens, eine Nachmittags, ist unpraktisch, weil man irgendwo die Zeit verbringen musste. Klar ist UB immer eine gute Option, aber trotzdem ist es besser zwischendrin heimgehen zu können. Man beginnt Veranstaltungen nicht nach Interesse sondern nach Zeitplan zu wählen, sowas ist schade im Studium, da sollte man seinen Interessen folgen können.
  • Planung: man muss alles planen um die Zeit vor Ort möglichst sinnvoll zu nutzen. Bücher ausleihen/ zurückbringen, Termine - alles mit Organisation verbunden. Dann hat man was daheim vergessen und alles verschiebt sich.
  • Abendveranstaltungen: Man muss sich ständig überlegen wie man wieder heimkommt und einen Blick bei der Uhr haben. Weihnachtsfeiern, Vorträge, alles irgendwie blöd.
  • Staus, Sperrungen usw. Die Zeit zu der man daheim ist unberechenbar.
  • Zeitgewinn: unglaublich wieviel Lebenszeit man beim Pendeln verschwendet. Anfangs wusste ich kaum was anzufangen mit 3 Stunden zusätzlicher Zeit pro Tag. Rechne mal hoch wie viel Stunden pro Monat Du nur unterwegs wärst! Die Lebenszeit gibt Dir auch keiner wieder.
  • Spontanität: man kann mal schnell irgendwas erledigen, jemanden treffen, kurz was unternehmen.
  • Atmosphäre: viele Studentenstädte haben eine Atmosphäre, die man eigentlich nur wirklich mitbekommt wenn man dort lebt und seinen Alltag bestreitet. Läden, Schleichwege, Geheimtipps, entspannen am Wochenende,...
  • Eigentlich konnte ich erst nach dem Umzug richtig am Studentenleben teilnehmen, zu den Studentenparties gehen, mal spontan einen Kaffeetrinken gehen, Spieleabende mit Kommilitonen, Kino,.... Als Externer erlebt man das einfach nicht so wirklich.
  • Freunde finden ist als Externer schwerer, denn man ist ja bei vielen Sachen die unternommen werden aus Zeit- und Organisationsgründen nicht dabei

Trotzdem ist es letztendlich eine Typfrage, manche sind einfach im heimischen Kinderzimmer am glücklichsten...

Nephox 
Fragesteller
 21.05.2021, 16:11

" Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig, muss aber auch mit Fehlschlägen zurechtkommen." Isso ich wurde erst einmal vom Klo entkalken traumatisiert

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Das Problem ist, auch für jeden Studenten ist es lebensentscheidend, in welchem Alter er sich von seinen Eltern wohnlich trennt. Das stellt man in allen Biografien fest.

Niemand weiß aber im Voraus, was das geeignete Alter für die betreffende Persönlichkeit ist, um nicht zu straucheln, sondern im eigenen Leben wachsend voranzukommen.

Vermutlich müssen alle Beteiligten persönlich reif und praktisch fähig dazu sein, dann ist es die richtige Zeit - das ist aber oft nur die Frage des nötigen Geldes und das ist leider sehr schlecht für die jungen Menschen!