Sollte ich zur Beerdigung meiner Cousine oder nicht?
Sie war um die 70 und habe sie in meinem Leben evt. 5 Mal gesehen. Es wird sicher eine große Trauerfeier. Das letzte Mal als ich bei meiner Cousine anrief, fragte ich sie mal, ob sie mir Geld leihen könnte, tat sie nicht. Is ja nicht weiter schlimm, nur war halt der letzte Kontakt, denk ihr Mann wird sich erinnern. Trotzdem haben die alle nen Status im Leben, wenn ich dahinkomme, fragen alle, was ich aktuell mache. Und ich habe nix vorzuweisen. Meine Geschwister fahren in einer Kolonne von Autos 280 km dahin, wo ich mitfahren könnte. Allerdings hatte ich nichtmal Weihnachten Kontakt zu ihnen / den Geschwistern und ich denke, dass es ein doofer Tag wäre.
Ich soll mich bis heute Abend entscheiden. Morgen wäre es. Würdet ihr hinfahren oder nicht???
Dachte schon, evtl. einen Arbeitsamtstermin vorzuschieben oder so.
9 Antworten
Hi du!
Letztendlich musst du selbst entscheiden ob du hingehen moechtest oder nicht.
Du solltest jedoch im Hinterkopf behalten, dass eine Beerdigung quasi die "letzte Ehre" ist, die man einem Verstorbenen erweisen kann. Auch wenn du zu Lebzeiten wenig Kontakt mit deiner Cousine hattest war sie doch Teil deiner Familie und immerhin ein Mensch.
Ich an deiner Stelle wuerde hingehen. Auch wenn dich viele mit Fragen Loechern werden kommt es doch letztendlich nicht darauf an was wir erreicht haben oder wo wir arbeiten; wieviel wir verdienen oder was wir besitzen - das wichtige ist, dass wir WIR sind und leben duerfen, oder?
Man sollte Menschen nicht immer nach ihrem Status beurteilen.
Liebe Gruesse
Meine Antwort vorhin war nicht aus einem "Gedanken" entstanden, vielmehr aus reiner Erfahrung. Ich habe 2 Mal die Schule abgebrochen, Berufsrichtung gewechselt und wurde immer nur fertig gemacht was dieses Thema betrifft. Ich bekam staendig das Gefuehl vermittelt nichts wert zu sein und habe sehr darunter gelitten.
Irgendwann war ich so weit, dass ich mir selbst gesagt habe: "Hey, mach dir keinen Kopf. Tu's nicht fuer sie - tu's fuer dich. Das ist DEIN Leben. Niemand von denen wuerde mit dir tauschen und du selbst wuerdest auch niemals tauschen wollen."
Mittlerweile bin ich Fachinformatiker, Webdesigner und Development Manager. Verdiene gutes Geld, habe ein schickes Auto, eine tolle Dachgeschosswohnung, keine Schulden und eine wunderbare Partnerin an meiner Seite.
Und meine Familie/Bekannten? Haben nie mehr ein Wort darueber verloren. Und um ganz ehrlich zu sein: Es fuehlt sich so richtig Scheis*geil an sich neben sie zu setzen und zu wissen:" Die haetten nie erwartet, dass aus mir etwas wird. Und hier sitze ich nun. Gluecklich und zufrieden."
:)
Das musst Du wissen. Du solltest aber Deine Entscheidung nicht davon abhängig machen, was andere über Dich denken. Wichtig ist doch, ob Du Dich verabschieden möchtest, ob Du hinterher vielleicht bereust, nicht dort gewesen zu sein. Denn die Chance hast Du nur einmal. Lass Dich nicht von "Alltagsproblemen" leiten, hier geht es um etwas wichtigeres.
Wenn Du wieder etwas mehr Kontakt zu Deiner Familie haben möchtest, wäre das eine gute Gelegenheit dazu um sich wieder näher zu kommen.
Ich finde irgendwie die ganze Frage total daneben.
Man geht zu einer Trauerfeier um einen Menschen vom Leben zu verabschieden und ihm auch auf diese Weise die letzte Ehre zu erweisen. Da geht es nicht um Status oder sonstigen Schnick-Schnack.
Bedeutet hat sie dir nichts, Kontakt bestand auch keiner und du würdest nur hinfahren um nicht doof dazustehen. Das sind ein richtig pietätloser Grund an einer Trauerfeier teil zu nehmen.
Eine Trauerfeier ist kein Grammy-Award. Man geht auch nicht hin, um die anwesenden Trauergaeste mit seinem Lebenswerk zu beindrucken, sondern sich von dem Toten wuerdig zu verabschieden. Beerdigungen sind oft eine gute Gelegenheit alte Familienkontakte wieder aufzufrischen. Aber wenn Dir Dein Gefuehl davon abraet, dann lass es lieber....Denn verlogener Grabtourismus ist das Schlimmste was es gibt.....
Wenn es um den Menschen gegangen wäre, der wäre es mir definitiv würdig gewesen. Allerdings ging es mir tatsächlich um andere, die da sind, und mit denen ich ein paar Std Autofahrt mitmachen müsste und nicht hätte gehen können, wann man will.
Und es is klar, wenn Menschen, die zur Familie gehören, die ich in meinem Leben das letzte Mal sah, als ich Kind war und überhaupt 3 Mal im Leben sah, fragen, was man erreicht hat. Könnte mir vorstellen, dass da auch Leute anwesend wären, die mich als Baby zuletzt gesehen haben und zur fam gehören.
Is komischerweise in meiner Verwandtschaft eh wichtiger, als das Wohlbefinden oder ob man ein Lächeln auf den Lippen hat.
So ist aber meine Familie. Hat man keinen Status, ist man nix wert. Das merke ich doch, dass sich nichtmal wer die Mühe gemacht hat, mich Weihnachten oder zum Geburtstag zu kontaktieren.
Das erste, was meine Familie interessiert, is, ob man arbeitet oder nicht. Tut man nicht arbeiten, is man überflüssig und die arbeiten für mein Leben. So is es.
Und meine Cousine war megareich, hatte ne Villa. Da werden dann eh auf der Trauerfeier merkwürdige Leute rumlaufen, die meinen ich müsse noch viel erreichen.