Sollte ich mir Sorgen um meine Psyche machen?
Ich verspüre gerade einen abgrundtiefen Hass auf alle Jungs dieser Welt, weil sie ne Vaterfigur brauchen.
Bist du selbst m?
Ne
Verstehe ich nicht.
Ich auch nicht
Ich versteh nicht ganz, was du mit Vaterfigur meinst. Braucht nicht jeder Junge einen Vater? Oder meinst du damit, sie suchen die Vaterfigur in anderen, größeren Jungs?
Ich meine damit, dass es sich scheinbar negativ auf die Entwicklung auswirkt, wenn die Vaterfigur fehlt. Egal ob Vater selbst oder nur nen Vaterersatz.
Das regt mich auf
6 Antworten
Ich meine damit, dass es sich scheinbar negativ auf die Entwicklung auswirkt, wenn die Vaterfigur fehlt. Egal ob Vater oder ein Vaterersatz.
Ja, das stimmt. Das nennt man Vaterwunde. Viele Jungs werden aus diesem (unbewussten) Schmerz des Vaterverlustes sehr aggressiv und kaltherzig. Ich kann es verstehen, dass dieses Verhalten dann bei dir wiederum Hass auslöst.
Wenn diese Jungs keinen Vaterersatz finden (bei Großvater, einem Lehrer oder so), fehlt ihnen der Halt und Geborgenheit. Das ist m.E. auch oft eine Ursache von AD(H)S oder sie geraten an die Süchte.
Versuch diesen Jungen also zu verstehen und denk an den Schmerz, der ihn so aggressiv macht. Mit seinem überdrehten, unechten Verhalten schreit er im Grunde nach dem verlorenen Vater.
Allerdings können alle Jungs im Jugendalter ganz schön aufschneiden, herumprotzen und aggressiv sein … Erst wenn der Junge sich richtig verliebt hat, hört seine Aufschneiderei i.d.R. auf. Hoffentlich benutzt er seine (zukünftige) Freundin nicht nur dafür, um anzugeben und herumzuprotzen. Das kommt ganz darauf an, was für Erfahrungen er mit der Mutter gemacht hat.
Danke für den ⭐️!
Ich wachse doch auch ohne Vater auf und werde nicht so …
Da besteht ein Unterschied. Er ist ein Junge, aber du bist ein Mädchen, hab ich das auf deinem Profil richtig erkannt? Du hast ja (hoffentlich) deine Mutter, das gibt dir Halt. Jungs brauchen ab 10 mehr den Vater, sonst fehlt ihnen der Halt. Deshalb wirst du nicht so, weil du den Vaterverlust anders verkraften kannst. Außerdem überspielen Jungs ihren Schmerz eher mit Aggressionen, Mädchen reagieren anders, z.B. mit Minderwertigkeitsgefühlen oder Depressionen. Aber das muss nicht sein, wenn die Mutter noch da ist.
Muss ich mir also später n Mann suchen
Das hat ja nichts mit deinem Bruder und seinem Verhalten zu tun. Es kann höchstens sein, dass er dir die Lust auf Männer mit seinem blöden Verhalten restlos verdirbt. Wenn du mehr auf Frauen stehst, MUSST du dir doch keinen Mann suchen! Werde glücklich mit einer Frau und adoptiere mit ihr Kinder – oder eine lässt sich befruchten und trägt ein Kind aus.
Aber bei zwei Frauen fehlt ja dann der Vater…
Könnte theoretisch auch eine Frau die Vaterrolle übernehmen ?
Das habe ich irgendwo mal gelesen, aber irgendwie macht das keinen Sinn…
Sehr interessante Frage! Ob die Kinder (besonders die Jungs) Schäden davontragen, wenn sie 2 Mütter und keinen Vater haben, muss die Psychologie noch erforschen. Das Gebiet ist zu neu, um Voraussagen machen zu können. Ich denke, es wird sehr hilfreich sein, wenn man den Jungs männliche Bezugspersonen (z.B. einen Onkel) nicht verwehrt.
Einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Kinder hat auch die Gesellschaft, wie sie auf die Sonder-Situation der Familie mit 2 Müttern reagiert. Das können die Mütter außerdem positiv beeinflussen, indem sie sich Freunde und Bekannte aussuchen, die offen und vorurteilslos sind.
Ich hab schon öfter recherchiert, aber irgendwie widersprechen sich die Quellen alle. Bei manchen steht, dass die Kinder, die bei homosexuellen Pärchen aufwachsen, laut Umfragen meist glücklich damit sind und es sich auch positiv auswirkt (z.B. mehr Offenheit und Toleranz) und bei anderen wiederum steht, dass Kinder Mutter und Vater brauchen… Ich habe jetzt gelesen, dass auch für Mädchen der Vater sehr wichtig ist. Und irgendwie hab ich wohl auch ne Vaterwunde, ist mir jetzt bewusst geworden 😅
Aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich lieber zwei Mütter oder zwei Väter, als Eltern, die bei jeder Begegnung streiten…
Vielen Dank auf jeden Fall für deine Antworten :-) Hat mir sehr geholfen
Ja, du hast natürlich auch eine Vaterwunde. Aber alles Leiden, jeder Schmerz macht uns auch mitfühlender und weiser. Falsch ist es, wenn man mit seinen Wunden ins Selbstmitleid geht. Das tust du offensichtlich nicht. Nein, du suchst nach Wegen, es besser zu machen als deine Eltern. Ich finde es ganz super, dass du dir diese weitreichenden Gedanken machst!
Ich verstehe, dass du zwei gleichgeschlechtliche Eltern für harmonischer und liebevoller hältst. Aber bedenke, dass man seine (schmerzhaften) Erfahrungen auch in seinen zukünftigen Partnerschaften auslebt, sprich: man nimmt seinen Schatten immer mit.
Also können sich auch homosexuelle Paare streiten, wenn sie von ihrer Elternliebe enttäuscht sind und deshalb an die (den) Partner(in) allzu hohe Erwartungen stellen. Jede Liebesbeziehung ist ein Lernprozess. Wir müssen lernen, dass wir selbst zwar zunächst sehr liebesbedürftig sind, aber wir werden nicht glücklich, wenn wir nicht die gebende Liebe (das Bewundern, Achten und Unterstützen des anderen) an erste Stelle stellen.
Ich habe jetzt gelesen, dass auch für Mädchen der Vater sehr wichtig ist
Das stimmt, wenn das Mädchen hetero ist, weil es vom Vater die Liebe zum anderen Geschlecht lernt. Wenn es (wie du) homo ist, ist der Vater nicht so wichtig. Es kann aber auch sein, dass du von Anfang an von der Mutter (unbewusst) eine Abneigung gegen Männer übernommen hast … und deswegen homosexuell wurdest … das ist aber nur eine Hypothese.
Was dich weiter bringen wird, ist, wenn du herauszufinden versuchst, warum deine Eltern sich nicht verstanden haben*. Erst das Verständnis für die Eltern befreit einen von der Wut und Enttäuschung, was den eigenen Schmerz heilt und den Schatten in der Seele auflöst. Und das verbessert die eigene Beziehungs- und Liebesfähigkeit.
*Das herauszufinden wird nicht leicht sein und es dürfte wohl erst gelingen, wenn du älter bist. Die Eltern werden es bis jetzt selbst nicht verstanden haben. Hilfreich ist, wenn man erfährt, wie jeder von beiden seine Kindheit und seine Eltern erlebt hat. Da ergibt sich für mich die Frage, was für eine Vaterbeziehung deine Mutter hatte. Hat sie auch eine Vaterwunde, oder hat ihre Mutter ebenfalls Männer gehasst, verteufelt oder sonst wie abgelehnt?
Was dich weiter bringen wird, ist, wenn du herauszufinden versuchst, warum deine Eltern sich nicht verstanden haben*.
Mein Vater hat sehr viel gelogen, ist mehrmals fremdgegangen und hat sich selten um die Familie gekümmert.
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass sich in seiner Kindheit kaum jemand um ihn gekümmert hat und er die oberflächlichen Ansichten seiner Mutter übernommen hat.
Das stimmt, wenn das Mädchen hetero ist, weil es vom Vater die Liebe zum anderen Geschlecht lernt. Wenn es (wie du) homo ist, ist der Vater nicht so wichtig.
Ich habe außerdem gelesen, dass Mädchen, die eine gute Beziehung zu ihrem Vater haben, auch beruflich erfolgreicher sind.
Ich bin btw. nicht homosexuell, sondern bi und tendiere manchmal sogar zur Heterosexualität, aber ich kann mir eine Beziehung zu einem Mann nach der Sache mit meinen Eltern irgendwie nicht vorstellen.
Ich weiß nicht, woran das liegt. Schließlich ist jeder Mensch unterschiedlich und es gibt ebenso ehrliche und loyale Männer.
Außerdem überspielen Jungs ihren Schmerz eher mit Aggressionen, Mädchen reagieren anders, z.B. mit Minderwertigkeitsgefühlen oder Depressionen.
Tatsächlich halte ich diese Aussage für pauschalisiert. Ich habe auch keine enge Beziehung zu meiner Mutter, aber werde weder depressiv, noch habe ich ein geringes Selbstbewusstsein. Nein, ich bin wütend. Nur lasse ich diese Wut nicht an anderen aus.
Ich finde das ganze Thema, mit der Psychologie, die dahinter steckt, auf jeden Fall sehr interessant (:
Ich entschuldige mich für meine langen Kommentare und hoffe, dass ich dich damit nicht nerve ^^‘
LG
Du musst dich nicht rechtfertigen, ich schreibe ja auch ewig lang. Morgen (heute, Sonntag) antworte ich (z.B. auf die Paschalisierung) Es ist sehr interessant mit dir – und du hast für deine 15 Jahre eine schon sehr ausgereifte Ausdrucksweise.
Also mittlerweile bin ich sechzehn. Aber das macht wohl keinen großen Unterschied 😅
Wenn dein Vater in seiner Kindheit so vernachlässigt wurde, hatte er es schwer, eine Beziehungs- und Liebesfähifgkeit zu entwickeln. Das kann einem schon wieder leid tun, dir natürlich nicht, weil du betroffen bist. Dann ist er verzweifelt auf der Suche nach Anerkennung und Liebe (Fremdgehen); aber er wird niemals ankommen und satt werden, wenn er nicht erkennt, wo der Mangel entstanden ist und dass er deine Mutter und dich darunter hat leiden lassen.
Ich habe außerdem gelesen, dass Mädchen, die eine gute Beziehung zu ihrem Vater haben, auch beruflich erfolgreicher sind.
Das mag sein, aber nur weil die Mehrheit der Chefs immer noch Männer sind🤪
Ich bin btw. nicht homosexuell, sondern bi … kann mir eine Beziehung zu einem Mann nach der Sache mit meinen Eltern irgendwie nicht vorstellen.
Macht ja nix, du bist frei und kannst dir alles erlauben, z.B. eine offene, sexuelle Beziehung mit einem Mann und gleichzeitig eine romantische mit einer Frau (oder eben beides mit einer Frau)
werde weder depressiv, noch habe ich ein geringes Selbstbewusstsein. Nein, ich bin wütend.
Ich sehe, dass du nicht so tief verletzt bist wie dein Bruder. Die Wut ist gut, weil sie hilft dir aus der Hilflosigkeit. Damit grenzt du dich ab von dem Versagen deiner Eltern (oder des Vaters).
Wenn dein Bruder wieder so aggressiv wird, frag ihn, woher denn diese Wut (und Selbstgerechtigkeit) käme, er solle sich selbst mal ganz ehrlich fragen, wer diese Wut (im Ursprung) wirklich verdient hätte (hilf ihm nicht, er muss selber drauf kommen), und ob er das richtig fände, dass er seine Wut an Unschuldigen auslasse.
Ich glaube die leichten Aggressionen meines Bruders kommen auch durch die Schule. Da ist so ne richtig miese Klassenlehrerin und da gibts auch häufiger Konflikte mit den Mitschülern.
Er ist auch gerade erst 10 und meistens ist er auch nett. Gerade hat er mich zum Beispiel im Sand vergraben 😂
Es ging mir primär darum, ob das in der Zukunft, wenn er in die Pupertät kommt, großen Einfluss auf ihn haben wird, wenn unser Vater so selten da ist. Also ob er dann irgendwie einen Vaterersatz braucht oder so.
Können wir ihn denn irgendwie unterstützen, dass es ihm auch ohne unseren Vater gut geht?
Ah, ich wusste nicht, dass er noch so klein ist. Für ganz wichtig halte ich die Einstellung der Zurückgebliebenen zum Vater, also von der Mutter und dir. (Ihr dürft ihn unter euch kritisch sehen); aber vor dem Bruder sollte man den Vater NICHT schlecht machen, kein negatives Wort (höchstens im Spaß). Das braucht er noch, denn Kinder fühlen eine bedingungslose Loyalität zu den Eltern, selbst wenn sie geschlagen werden. Sie wollen, dass die Eltern gut sind, sie brauchen das (bis ca. 13/14 Jahren).
Ab und zu ein gutes Wort über den Vater ("Er hat dich lieb, auch wenn er nicht so viel Zeit für dich hat, das merkt man" oder über eine gute Eigenschaft von ihm) würde ihm gut tun und Ruhe in seine Seele bringen.
Alles klar. Vielen lieben Dank für deine Hilfe (:
Naja, das ist eine schlechte Einstellung. Ich kenne deine Hintergründe nicht deswegen will ich dir damit nicht zu nahe treten aber es wäre gut wenn du dieses Gefühl loswerden würdest.
Ich verspüre gerade einen abgrundtiefen Hass auf alle Jungs dieser Welt, weil sie ne Vaterfigur brauchen.
Ich verstehe den Zusammenhang nicht.
Auch wenn das stimmen würde, warum sollte man jemanden wegen seinen psychologischen oder familiären Problemen hassen? Das ist doch dann sein Problem
Und es sind ja fast alle, das ist dann ein Gesellschaffts Problem.
Das ist in der Tat komisch. Vor allem der Grund macht null sind. Psychische Probleme sind das glaube ich aber nicht
Also mein Vater war nie für mich da und mir geht's Recht gut also auf alles ist das nicht bezogen :)
Ich wachse doch auch ohne Vater auf und werde nicht so. Wird mein Bruder jetzt auch so?
Muss ich mir also später n Mann suchen, um Kinder zu adoptieren, obwohl ich lieber mit einer Frau eine Beziehung eingehen würde?