Sollte ich mein duales Studium zum Diplom-Finanzwirt abbrechen??

5 Antworten

Ich hatte mir immer so das typische Studentenleben gewünscht, wo man sich oft trifft, nicht unbedingt immer Party, aber einfach viele verschiedene Leute kennenlernen und das jung sein genießen.

Ist in so einem Fall schon etwas schwierig (war bei uns auch nicht drin).

Es ist ein duales Studium. Da hast du innerhalb kürzester Zeit mehr Stoff zu bewältigen, als in einem "reinen" Studium, was u.a. den dazwischengeschalteten Praxisphasen geschuldet ist.

Nach dem Unterricht war es (bei mir und auch bei vielen anderen so), dass wir den Stoff des Tages und ggf. der Vortage uns nochmal angeschaut haben, inkl. Hausaufgaben). Wenn du nicht dran bleibst, läufst du Gefahr am Ende durchzufallen, denn das ist wirklich nicht ohne (Gerade im weiteren Verlauf des Studiums).

Ich würde zudem auch eigentlich eine Nebentätigkeit ausüben wie zum Beispiel Kellnern etc., also so klassische Studentenjobs

Das kannst du doch auch, wenn auch in begrenztem Umfang (bis 8h wöchentlich).

wo Auslandsaufenthalte oder mal Dienstreisen eher die Seltenheit sind.

Das stimmt (Auslandsaufenthalte sind da so gut wie nie drin bzw. gar nicht).

ich habe aber dennoch Angst, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden und ich es im Nachhinein bereue.

Also im Bereich Medien etc. kann ich da nichts dazu sagen (Da kenne ich mich nicht aus).

Aber: Wenn du merkst, dass Steuerrecht nicht so interessant für dich ist bzw. wenn du dir nicht vorstellen kannst länger damit zu arbeiten, dann solltest du vllt. überlegen dir etwas anderes, was deinen Interessen, die du genannt hast, entspricht.

Wenn du bis zur Zwischenprüfung gehst, brauchst du dann auch keine Anwärterbezüge zurückzuzahlen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschl. Studium zur Dipl. Finanzwirtin und berufl. tätig
marie6383 
Fragesteller
 16.03.2024, 18:50

Vielen Dank für deine sachliche Antwort 😊

Das wäre nämlich auch noch eine weitere Frage mit den Anwärterbezügen, weil ich in anderen Foren auch schon mal gelesen hatte, dass diese zurückgezahlt werden mussten😬

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Giota210  16.03.2024, 18:52
@marie6383

Ja, im gehobenen Dienst ist es tatsächlich so (Du kriegst ja schließlich ein Gehalt, das sonst "reine" Studenten nicht kriegen würden - Daher ist der Hintergrund der Rückzahlung, dass man nicht besser dar stehen soll als andere).

Aber wenn du bis zur ZP gehst, brauchst du nichts zurückzuzahlen (Wenn du später erst gehst, dann ja).

Und Gerne :)

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marie6383 
Fragesteller
 16.03.2024, 18:55
@Giota210

Okay, vielen Dank, weißt du ob das in allen Bundesländern gleich geregelt ist? :)

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Giota210  16.03.2024, 19:03
@marie6383

Das weiß ich leider nicht.

Ich kann nur von meinem Dienstherren sprechen, da ich auch welche im Jahrgang hatte, die das gemacht haben - Kann gut sein, dass ein anderes Bundesland das nicht will, wobei bei 8h Woche nichts dagegen spricht.

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marie6383 
Fragesteller
 16.03.2024, 19:05
@Giota210

Okay, darf ich fragen in welchem Bundesland du dein ideales Studium gemacht hast?

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Hi,

ich würde den Studiengang nicht unbedingt nach dem Kriterium "Spaß mit den Kommilitonen" auswählen, sondern tatsächlich in erster Linie nach meinem Berufswunsch bzw. den Berufsaussichten gehen. Je nachdem wo du studierst, sind gemeinsame Aktivitäten mehr oder weniger ausgeprägt. Bist du zum Beispiel irgendwo in einem Ballungsraum gibt es normalerweise viele Studenten die pendeln und gar nicht so viel Zeit an der Uni oder in der Universitätsstadt verbringen. Liegt die Uni etwas abgeschiedener bzw. kommen die Studenten nicht aus der direkten Entfernung sieht das oft anders aus und man kann unter Umständen mehr Zeit miteinander verbringen. Meist ist es so, dass sich irgendwann Freundesgruopen bilden, die ggf. auch außerhalb der Vorlesungen noch etwas zusammen machen.

Ich denke, viele würden sich freuen, wenn sie keine Studentenjobs haben müssten. Das ist immerhin eine zusätzliche Belastung zum Studium und mehr Freizeit hast du dadurch nicht. Der Punkt mit den gemeinsamen Unternehmungen würde sich dann sicher schnell erledigt haben.

Ja aber mal Hallo, das hättest du alles vorher wissen können / müssen, bevor du
mit der Finanzwirts-Geschichte angefangen hast. Punkt.

30 Urlaubstage sind wirklich mehr als genug zum Reisen. Während meines dualen Studiums zur Diplom Finanzwirtin beim Zoll hatte ich ebenfalls 30 Urlaubstage. Ich reise jetzt nicht gerade wenig. Während meiner Anwärterzeit bin ich min. 5x pro Jahr über ein verlängertes Wochenende zu meinen Verwandten in den USA (Philly und NYC) geflogen und habe noch zusätzlich 2-3 Fernurlaube pro Jahr gemacht. Es ist alles eine Frage der richtigen Planung.

Jedoch frage ich mich, wenn ich so die Frage durchlese, wie konntest du dich nach dem Auswahlverfahren noch für das duale Studium entscheiden. Spätestens dort sollte man erfahren haben, dass man als Beamtenanwärter eben kein "typisches" Studentenleben hat. Es nunmal wichtig, den Stoff noch am selben Tag nachzuholen.

Eine Nebentätigkeit kannst du doch entsprechend den Vorschriften des Beamtengesetzes deines Bundeslandes bis zu 8 Std./Woche mit Genehmigung ausüben. Haben bei uns auch ein paar gemacht.

Du müsstest eigentlich weit mehr als 1.000 Euro netto im Monat verdienen. Davon können viele Studenten nur träumen. Bei einem klassischen Studentenjob kommt das i.d.R. nicht raus.

Wenn Steuerrecht dich so gar nicht anspricht, solltest du definitiv über ein Abbrechen nachdenken. Wer innerhalb der ersten 6 Monaten des Studiums abbricht, oder endgültig durch die Zwischenprüfung fällt, muss die Anwärterbezüge nicht zurückzahlen.

Wenn es doch interessant ist, dann absolviere weiterhin das Studium. Dann hast du immer noch die Möglichkeit

a) beim FA zu bleiben,
b) dich bei einer anderen Behörde oder einem Gericht zu bewerben , oder
c) (ggf. unter Zurückzahlung der Anwärterbezüge) ganz aus dem öffentlichen Dienst auszuscheiden. (Manche Arbeitgeber übernehmen sogar die Rückzahlung)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zollbeamtin / Beamtin im gehobenen Zolldienst

Ja, genau deswegen ist das duale Studium auch Unsinn.

Zum einen das Studentenleben ist weg was nun mal wichtig ist und schöner als arbeiten. Zum anderen, wie du selbst siehst

Auch stört es mich etwas, dass es alles genau auf das Finanzamt abgestimmt ist, was ja eigentlich gut ist, aber ich weiß zur Zeit einfach nicht, ob ich mich dort die nächsten Jahre sehe.

ist es sehr auf deine Firma/Behörde fokussiert, d. h. wenn du mal wechseln willst, bringt dir deine Berufserfahrung nichts, weil du Erfahrungen in Fähigkeiten hast, die für die restliche Industrie irrelevant sind. Wie schlimm das hier ist, weiß ich nicht.

Und die fachliche Tiefe ist auch fragwürdig, gerade wenn man die Universitäten anguckt, wird ganz anderes wissen vermittelt als an einer FH und sicherlich wird im dualen Studium noch weniger vermittelt als an einer FH. Die Leute die groß labern sei ja so kompliziert verschweigen alle das die meisten Leute die dual studieren selber keine Genies sind und entsprechend auch nicht mehr leisten können.

An Universitäten hast du viel mehr Freiheit, du kannst das Studium auf dich ausrichten, auf deine konkreten Interessen, das geht hier nicht.

Die Realität ist doch dass heutzutage jeder studieren will und die Firmen sich denken, gut Ausbildungen sind Out, ich biete denselben Schlamassel als Studium an. Beispielerweise habe ich diverse Bewerbungsgespräche geführt, wo die späteren Aufgaben dann genau so aussahen. Hatte damals ein Angebot dual zu studieren, habe aber zum Glück abgelehnt und bin an eine Uni. Wie das bei dir ist, weiß ich nicht.

Finger weg vom dualen Studium wenn man finanziell auch normal studieren kann.