Sollte ich ihr betrunken einen Text schreiben?
Ich entschuldige mich jetzt schon einmal für etwaige Rechtschreib und Tippfehler.
Es ist ein wenig kompliziert, ich war feiern, bin nachhause gekommen und wieder musste ich an eine sehr gute Freundin denken. Wir kennen uns seit dem wir 12 sind und waren immer nur beste Freunde. Heute sind wir 20 und haben immer noch sehr guten Kontakt.
Ich habe mich schon immer besonders verbunden mit ihr gefühlt, immer wenn ich mit ihr bin, fühlt es sich an wie nachhause kommen. Sie ist die einzige Frau der ich vertrauen kann. Persönliche intime Beziehungen kann ich sonst mit keiner anderen führen. Das habe ich etliche Male probiert, sie übrigens auch.
Körperlich hingegen ist es gar kein Problem, es fühlt sich aber nicht richtig an. Paradoxer weise ist es mit ihr genau anders herum, ich habe eine sehr intime persönliche Beziehung zu ihr, kann aber irgendwie nicht über meinen Schatten springen um sie beispielsweise einfach zu küssen, bei anderen ist das allerdings gar kein Problem.
Seit Jahren schlepp ich das mit mir rum, ich finde es ist an der Zeit klar zu stellen was ich wirklich für sie empfinde.
Ich hab mir überlegt, dass ich Ihr jetzt, angetrunken, einfach einen Text schreibe. In dem Zustand fällt es mir auch leichter meine Gefühle in Worte zu fassen, darin bin ich nüchtern leider ganz schlecht.
Ihre Reaktion darauf ist mir eigentlich auch egal, es geht sich dabei primär darum diese Last ablegen zu können.
Soll ich es machen oder doch lieber persönlich versuchen zu sagen?
9 Stimmen
4 Antworten
Schreib den Text in eine Notiz und schick es ihr nicht gleich. Warte bis du nüchtern bist und lies dir den Text dann am nächsten oder übernächsten Tag durch und wenn du immernoch der Meinung bist, dass du ihr das schicken möchtest, dann schick es ihr. Aber nicht alkoholisiert.
Betrunken geschriebene Texte können auch gut sein (gibt bestimmt unzählige Schriftsteller, die Drogen nahmen), aber Handlungen sind meistens besser.
Und? Denkst du sie haben vieles von dem Stehengelassesn, oder vieles Verworfen? Und meinst du sie haben mehr von dem betrunken Geschriebenem verworfen, als jenes im nüchternen Zustand? Und denkst du, dass das was du darüber denkst nahe an der Realität ist und wenn ja, wieso?
Charles Bukowski hat mal geschrieben: "schreib einen Text, leg ihn in die Schublade, lass ihn vier Wochen darin und dann überarbeite es, überarbeite es, es muss Brücken wie die golden Gate Bridge halten können,..."
Ja, nachdem Schriftsteller wieder nüchtern waren, haben sie vieles stehen lassen (enthemmt zu schreiben ist oft sehr phantasievoll und unterhaltsam)
Sie haben mehr verworfen, was sie im nüchternen Zustand geschrieben haben, weil sie sich selbst oft nüchtern unerträglich finden.
Phantasie fundiert auf der Realität, wie Michael Ende mal erklärte. Fachwissen, Grammatik- die nüchternen Sachen, sollte man im nüchternen Zustand schreiben. Aber viele Schriftsteller können erst flüssig schreiben, wenn sie genug Flüssigkeit intus haben, ich könnte das nicht, ich muss hochkonzentriert sein.
Auch interessant ist "Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch" von Henry Miller. Die Zeit war in etwa die gleiche wie jene von C. B.
Kenne ich leider noch nicht und werde ich auch erstmal keine Gelegenheit dazu haben, solche Genüsse habe ich auf das gebrechliche Alter verschoben. Aber trotzdem Danke für den Tipp.
Man macht angetrunken manchmal Dinge, die man später bedauert. Schreib den Text, wenn du es jetzt besser kannst, aber lies ihn nüchtern einmal gegen, bevor du ihn abschickst.
Was da ist ist da. Ich sage solange du noch klar bist was du fühlst ohne extremen Suff und hemmungslosigkeit, dann mach was du für richtig hältst. Es gibt kein nüchtern is besser oder betrunken ist cooler.
Es gibt nur ein jetzt.
Und das sagt dir auch ja oder nein.
Fühle!
Alle diese Schriftsteller haben ihre Texte in nüchternem Zustand nochmal gelesen und bearbeitet.