Sollte die Oberstufe und das Abitur schwerer werden?
Ich habe in den letzen Jahren durch eigene Erfahrungen, aber auch die Erfahrungen von Freunden, Verwandten etc. feststellen müssen, dass unsere Abiturienten immer dümmer werden. So wussten in einer Umfrage nur 30% der Schüler wer Erich Honecker war. Aber auch in Fächern wie Mathe, Chemie, Physik, Philosophie, Deutsch etc., überall lassen sich Mängel feststellen. Zum Beispiel musste in der 11 Klasse bei meiner Cousine im Deutschunterricht der Begriff „antimarxistisch“ erklärt werden, weil nur etwas 5 von 25 Schüler diesen kannten. Und ich könnte noch 100 weiterer dieser Beispiele bringen, von den Naturwissenschaften (da ist das Wissen der meisten Menschen katastrophal, wobei ich hier auch zugebe, dass man Mathe, Physik und Chemie ab einem gewissen Niveau nicht zwingend belegen sollte) mal abgesehen.
Das lässt doch stark an der „Bildungselite“ in Deutschland zweifeln. Ich will nicht sagen, dass jeder Mensch so etwasWissen sollte (was aber sehr schön wäre), aber dennoch strebt man ja das Abitur an, um die Hochschulreife zu erreichen, welche eigentlich den Weg zu einer akademischen Karriere ebnen soll, für welche man dieses Wissen und die Kompetenzen benötigt. Dennoch lässt sich beobachten, dass immer mehr Leute Abitur machen, die in früheren Jahren oder besseren Bildungssystemen nur den Haupt- oder Realschulabschluss gemacht hätten. Daher die Frage: Findet hier man sollte das deutsche Bildungssystem schwerer machen, um weniger Studierende und mehr Auszubildende zu bekommen?
29 Stimmen
8 Antworten
Unser Schulsystem krankt am Bulimie-Lernen. Stoff reinschaufeln, Test schreiben und das auswendig Gelernte sofort wieder vergessen.
Es wird viel zu wenig auf das Verständnis des Lehrstoffs gelegt.
Oder: Warum musste ich vor langer Zeit "de bello gallico" lesen? Diese beschissenen Sätze, die teilweise eine Buchseite lang sind, verhindern doch den Spaß am Lernen. Viele Jahre später bekam ich mal den Hinweis, ich solle von Tacitus "gallia" lesen. Kurze, einfach zu verstehende Sätze und ein spannendes Thema. Genau DAS wäre doch die richtige Lektüre, um Latein zu lernen. Und wer sich besonders hervo tun will, kann sich meinetwegen auch mal über die Anzahl der Tagesmärsche bei Caesar verlustieren.
Das Bildungssystem muss besser werden, damit mehr Begabte ein Abitur machen können. Zurzeit ist es offensichtlich so, dass der Beruf des Vaters entscheidend ist für den Besuch des Gymnasiums und nicht die eigene Leistungsfähigkeit.
Deutschland hat sehr viele early leaver und zu wenig Abiturienten im internationalen Vergleich.
Das steht nicht unbedingt im Widerspruch zu dem was der Fragesteller sagt. Ein Begabter kann ja diese höheren Anforderungen erfüllen, er sollte eben ermuntert und gefördert werden, damit er die Sache angehen kann.
Diese erschreckende Dummheit ist ein Ergebnis der "Smart"phone-Sucht, die noch schlimmere Ausmaße angenommen hat, als die Fernsehsucht zuvor - wobei es oft zusammenfällt, TV + Handy rund um die Uhr. Früher waren Schüler eindeutig gebildeter als heute. Da gab es kein Handy und das TV-Programm begann erst am Nachmittag und endete gegen 24 Uhr.
Prüfungen sollten nicht mehr so gemacht werden, dass kurzfristig massives Lernen zum Erfolg führen kann. Es sollte immer auch zusätzlich noch älteres Wissen abgefragt werden, dass man nur haben kann, wenn man immer mitgearbeitet hat. Leider ist der Unterricht aber meist langweilig gemacht und geht nicht auf individuelle Lernpräferenzen ein. Ein stupides Abschreiben dessen was der Lehrer an die Tafel schreibt, halte ich nicht für das Beste!
Mir passt doch alles. Die Beispiele des Fragestellers kenne ich und ein Smartphone hab ich nicht. Aber dass die Bildung im Durchschnitt viel niedriger ist als früher ist eine Tatsache. Und auf einige der Gründe bin ich eingegangen.
Ich habe 1986 Abi gemacht - und schon damals wurde uns gesagt, wie simpel das geworden ist gegenüber früher....
Wobei es natürlich noch andere Gründe hatte, warum 1960 viel weniger Menschen Abitur gemacht haben; gerade am Land war das nächste Gymnasium oft weit entfernt, und viele Eltern hatten damals kein Verständnis dafür, dass die Kinder ihnen noch länger als nötig auf der Tasche liegen würden.
Zu meiner Zeit gab's schon überall Gymnasien. Damals waren es so um die 30% eines Jahrgangs, die Abi gemacht haben.
Heute gibt's in den Ballungsräumen ja kaum noch deutsch-muttersprachliche Kinder, die kein Abitur machen.
Das kann ja nur zwei Gründe haben: Entweder die Menschheit ist über eine Generation so viel intelligenter geworden, oder das Niveau des Abiturs ist stark gesunken. Ich tippe auf letzteres.
Wenn man es schwerer macht, muss man ja nur noch mehr Dinge lernen, die man nach der Prüfung direkt vergisst und es fällt einem noch schwerer die “wichtigen” Dinge, die zum Allgemeinwissen gehören, herauszufiltern. Es wird halt überhaupt keinen Wert darauf gelegt, ob man Allgemeinwissen besitzt oder nicht, aber das verändert man ganz sicher nicht durch schwerere Prüfungen. Dazu entscheiden ja abgesehen vom Fleiß, mittlerweile eher wieder die Berufe der Eltern ob man ein Studium oder ein Abitur macht. Das wird durch schwerer Prüfungen und noch mehr “Bulimielernen” auch nicht besser.
Man kann die Schuld auch echt immer auf das schieben was einem nicht passt.......🤦♂️