Sollte das Konzept der Inklusion an allen Schulen eingeführt werden?

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Hallo liebste,

arbeite als Förderschullehrer an einer Schule für blinde und sehbehinderte Schüler in Münster. Habe viele Jahre auch Kinder in der Integration (heute: Inklusion) betreut. Von daher könnte ich sehr viel aus meiner Erfahrung schreiben. Werd mich aber kurz fassen: Ja, natürlich sollte Inklusion an allen Schulen eingeführt werden. Das heißt umgekehrt aber nicht, dass alle Kinder mit einer Behinderung unbedingt an einer allgemeiner Schule beschult werden sollte. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Es gibt Kinder, die an der allgemeinen Schule super aufgehoben sind, weil sie das Gleiche lernen können (sog. zielgleicher Unterricht), weil sie über gute soziale Fähigkeiten verfügen, weil sie kognitiv stark sind und weil sie von Zuhause gut unterstützt werden. Außerdem spielt die Art und der Umfang der Behinderung eine wichtige Rolle. Es ist z.B. viel einfacher ein sehbehindertes Kind inklusiv zu beschulen als ein blindes Kind. Ein sehbehindertes Kind bekommt ein paar Hilfsmittel und etwas Unterstützung durch einen Förderschullehrer und dann kann es oft gut klappen. Ein blindes Kind braucht Punktschriftunterricht und Unterrichtsmaterial in Punktschrift. Das ist wesentlich aufwändiger! Eine große Gefahr bei der Inklusion besteht darin, dass evtl. das Kind nicht angemessen gefördert wird (zu wenig fachliche Unterstützung, zu wenig Geld, zu wenig Bereitschaft). Möglicherweise ist das Kind nur räumlich dabei, aber unterrichtlich (und sozial(!) ist es unter Umständen ein Außenseiter). Ein großer Vorteil der Inklusion: die Wohnortnähe. Das Kind hat einen kurzen Schulweg und kann auch nachmittags problemlos seine Freunde treffen. Ein weiterer Vorteil (der allerdings manchmal zum Nachteil werden kann): Es muss sich in der "rauhen" Wirklichkeit behaupten, sich mit den dortigen Regeln und Ansprüchen auseinandersetzen, während an der Förderschule die Gefahr besteht, dass sie zu sehr "Schonraum" ist. Mir ist es besonders wichtig herauszustellen, dass Forderungen wie "Wir schaffen alle Förderschulen einfach mal ab!" absoluter Unsinn sind. In NRW gibt es seit ca. 15 Jahren ein System, in dem sehr genau geschaut wird, wo der individuelle Förderbedarf eines Kindes liegt und an welchem Förderort er am besten gedeckt werden kann, also allg. Schule oder Förderschule. Kleiner Tipp: Förderschulen gibt es ja überall, Förderschüler ebenfalls. Nimm für dein Referat einfach mal direkten Kontakt bei dir vor Ort auf und frag nach.

Hallo. Es wäre schön, wenn man das schaffen könnte nur glaube ich nicht daran weil:

Es kommt auf die Bhinderung an. Ist ein 15 Jähriger geistig Behindert und soll mit einem gleichaltrigen der in die 9te Klasse geht Haupt oder Realschule, wie soll da ein geistig Behindeter mit kommen? Das hat noch nie funktioniert. Eine ist überfordert, der andere langweilt sich.

Köperbehinderte und gesunde, das funktioniert gut und gibt es auch schon. Man muss es auch so sehen, warum gibt es die Sonderschule oder Förderschule? Gut ich weiß aus Erfahrung, dass viele Kinder dort nicht hin gehören, aber wennn sich die Eltern nicht kümmern, kann ein völlig gesundes Kind nicht richtig lernen. Ich habe so einiges gesehen.

Man sollte eine Gesamtschule für alle gründen mit verschiedenen Klassen. So könnte man vielleicht Musikkurse, Theatergruppen, Schulchöre, Sportkurse mit geistig Behinderten und gesunden integrieren. Und in den Pausen sin dsie zusammen. Gibt es Schulspeise auch da wären sie zusammen.Und bestimmte AG ebenso.So lernen gesunde Kinder, dass Behinerte gar nicht so schlimm sind und werden nicht urteielen über schwächer lernender Kinder. Und das ist wichtig.

Nur mit dem lernen, das klappt einfach nicht, weil Behinderte nicht alle Fächer in Sonderschulen haben wie Englisch, Physik, Chemie, Erdkunde, Biologie, Matheformeln. Wie soll da ein Behindeter dann mit kommen?

Ich bin nicht dafür, wohl aber eben Gasamtschule mit dem entsprechenden Klassen. Eben weil es schwer geistig behinderte gibt die weder lesen noch schreiben, rechnen können. Für und Wieder gibt so viel, das kann man hier nicht alles aufführen. Das kannst du dir denken.Jeder sieht es auch anders.Aber wie gesagt, ich habe viele Erfahrungen in Punkto Schule.

Aber Sonderkosten würden nicht entstehen. Wenn es eine Gesamtschule von Sonder bis zum Gymmi gibt, würdn auch die die in Förderklassen gehen eben von Sonderpädagogen unterrichtet werden. Sonderpädagogen sind nur auf Sonderschulen zu finden. Und wenn sie eine Schule zusamen steckt, dann würden die Lehrer mit gehen. Das wäre kein Problem. LG: Paula - Paul

pro:

gegenseitiges Verständnis ohne Vorurteile wird gelebt.

Menschen die heute als anders bezeichnet werden sind integriert und dürfen so sein.

Kinder lernen an Menschen ihre Stärken wahrzunehmen auch wenn diese nicht auf den ersten Blick zu sehen sind.

Kinder lernen Rücksicht zu nehmen, zu helfen, fair zu sein, Leistungen anderer anzuerkennen.

contra:

es gibt viele Menschen die auch heute schon in der Sonderbeschulung aus dem System fallen und nicht ausreichend gefördert werden können (z.B. E-Schüler, schwerstmehrfach behinderte Kinder). Wie soll das realisiert werden wenn es keine Sonderbeschulung mehr gibt.

Wie kann man Menschen dazu zwingen/bringen den Gedanken der Inklusion zu leben. Vorurteile und Ausgrenzung gab es schon immer und ich fürchte das können wir nie ausmerzen.

Inklusion zu leben und durchzusetzen wird viel Geld kosten, denn viele Sonderschüler werden weiterhin besondere Förderung benötigen. Allerdings gibt es genug nicht Sonderschüler die davon auch sehr profitieren könnten. Es müssten also viele Förderprogramme an Schulen installiert werden um allen Kindern gerecht zu werden. Dies wäre sehr wünschenswert und würde allen helfen, kostet aber sehr viel Geld. Wenn dies nicht der Fall wäre würden heutige Sonderschüler im inklusiven Konzept nicht gut gefördert werden.

Wie soll ein Lehrer das Fachwissen um die vielen Störungsbilder oder Behinderungen vereinen, die heute die Sonderschullehrer in verschiedensten Ausbildungen erwerben. Wie also soll die Qualität der Förderung gewährleistet sein für jedes Kind.

Es müssten sogenannte Schwerpunktschulen für die verschiedenen Behinderungen eingeführt werden. Beispiel Hambrg; Alle Schulen sind inklusivschulen und haben Förderlehrer, wenn auch nicht in ausreichender Zahl, aber Förderlehrer ist ja nicht gleich Förderlehrer, der eine hat Sprache als Schwerpunkt, der andere Sehbehinderung, der dritte villleicht lernschwache und so weiter und so fort, dass wird übersehen, und Förderlehre hat seine Schwerpunkte und Schüler andere Probleme

Zwar spät, aber ich habe das gerade gelesen und da ich mich gerade schulisch mit dem Thema auseinandersetze will ich meinen Senf trotz allem noch dazu geben. Wenn das alles so kommen sollte stelle ich mal einen ganz großen Verstoss gegen die Menschenrechte fest...

Was wird im Sport praktiziert? Paralympics? Das ist nocht nicht einmal Integration. Eher Exklusion! Dann sollte dieser Olympia-Bund auch angeklagt werden gegen Menschenrechte zu verstossen.

Ich habe zum Thema Inklusion eine andere Meinung. Was wird mit den Kindern welche nicht mitkommen in der Schule? Sonderschulen wird es dann nicht mehr geben... Was wenn das Kind krank ist bzw. Ferien hat? Wo bleibt der Sonderpädagoge in der Zeit? Genau so ist es im Erwachsenenbereich. Was wenn der Behinderte Erwachsene Mensch in dem Betrieb in welchem er inklusiert (hoffe das Wort heisst so) wurde krank ist bzw Urlaub hat? Wer mit psychisch Kranken Menschen schon einmal gearbeitet hat weiß das 6 Monate am Stück krank keine Seltenheit sind. Ich sehe den Sonderpädagogen dann als billigen Mitarbeiter am Fließband stehen, da seine Clienten mal wieder nicht da sind... Mit billig meine ich, wer bezahlt denn diesen? Der Betrieb bestimmt nicht, sondern eher der Steuerzahler!