Soll man Menschen mit Behinderung ansprechen und Hilfe anbieten und wenn ja wie?
Wie fragt man da am besten? Oder soll man nichts sagen? Z.B. in den Öffis oder beim Überqueren der Straße.
9 Antworten
Nein, sollte man nicht. Ich kenne jemanden, der im Rollstuhl sitzt und der ist grundsätzlich eher genervt davon, wenn er von seiner Umwelt ständig Unterstützung angeboten oder teils gar aufgewzungen kriegt.
Die Leute sind in der Regel nicht unfähig. Wenn man sieht, dass jemand hart (!) struggelt, kann man durchaus seine Hilfe anbieten aber wenn die Antwort "nein" lautet, dann heißt das auch "nein" und nicht "beobachte mich mal weiter aus dem Augenwinkel, nur zur Sicherheit".
Ich kann das wirklich absolut verstehen, dass man gern helfen mag - mir geht's da nicht anders :D
Ein hartes Beispiel hatte ich sogar in der Familie... mein Großvater wurde irgendwann blind, nicht 100% aber schon ziemlich einschränkend. Das führte oft dazu, dass er mal beim Kaffeeeingießen was verschüttet hat oder das Fleisch auf seinem Teller nicht so gut schneiden konnte.
Meine Oma (herzensliebe Frau!) sprang grundsätzlich auf, nahm ihm alles aus der Hand und sagte "Komm, lass mich das machen." Sie hat es durch und durch gut gemeint aber jeder in der Familie gab ihr mit Blicken zu verstehen, dass sie meinen Opa machen lassen und die Flecken später heimlich wegwischen sollte. Das Leben ist nicht lebenswert, wenn man - während man eh schon körtperlich gut eingeschränkt ist - von seinem Umfeld ständig suggeriert bekommt, dass man nix mehr alleine schaffen kann. Auch wenn die Hilfsangebote immer gut gemeint sind.
Da ist jeder Mensch etwas anders.
Gut ist's, wenn man die Situation erkennt und bemerkt, ob es beschämend wirkt bzw Betroffene sich nicht trauen, um Hilfe zu fragen.
Viele Menschen mit Behinderung legen Wert darauf, unabhängig zu bleiben, und finden es manchmal nervig, wenn man ihnen ungefragt helfen will. Deshalb ist es besser, entspannt und unaufdringlich vorzugehen.
Wenn du merkst, dass jemand Hilfe brauchen könnte, frag einfach locker und höflich nach, zum Beispiel: „Hey, soll ich dir helfen?“ oder „Kommst du klar, oder brauchst du ne Hand?“ Wichtig: Hör genau hin und akzeptier die Antwort – wenn jemand „Nein“ sagt, dann ist das auch wirklich so gemeint. Easy, oder?
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Schwierig.
Ich persönlich tu mir da auch immer schwer. Zum einen möchte man hilfsbereit sein. Auf der anderen Seite kommen viele dieser Menschen auch gut alleine zurecht und möchten höchstwahrscheinlich gar nicht "bevormundet" werden.
Daher halte ich mich eher zurück und beobachte unauffällig. Wenn ich denke, dass die Person Schwierigkeiten hat, biete ich gern meine Hilfe an. Eben mit einem einfachen "Kann ich Ihnen helfen?".
Statt "kann ich Ihnen helfen" besser Frage "Bitte, darf ich Ihnen helfen"
Diese Formolierung wird meistens besser aufgenommen.
Nur wenn ich sehe, dass dieser Mensch Hilfe braucht. Dann würde ich ihn ansprechen. Sonst nicht.
Hab mal einen Blinden im Bus gesehen. Er fragte höflich, wann er aussteigen muss, weil keine Durchsagen kamen. All möglichen Leute boten ihm ihren Platz an.
Da konnte ich mich nicht zurück halten: "Meine Herrschaften, der Herr ist blind, nicht gehbehindert. Aber weil die Durchsagen der Haltestellen fehlen, weiß er nicht, wo er aussteigen soll. Da könnte vielleicht jemand helfen."
Ja, eben, es ist ein schwieriges Thema. Man möchte ja helfen und nicht nerven.