Soldaten, Soldatinnen, was ist eure witzigste Story aus der Grundausbildung?

1 Antwort

Zwar keine AGA-Story, aber eine aus der Grundausbildung:

Die Küchenfrau

Anfang 1973 kam ich in die 4. Kompanie, 1 Zug von OFw K. und seinem Stellvertreter Fähnrich F. (Z2)

Im Januar wurde ich zur Wache als Torposten eingeteilt, OvWa war Fähnrich F.

Kurz vor 16 Uhr kam Fähnrich F. zu mir an die Schranke und teilte mir mit, dass um 16 Uhr das Küchenpersonal Feierabend hat. Die Soldaten hatten um 16:10 Feierabend.

Wenn ich eine dunkelhaarige Küchenfrau in einem weißen Kadett A auf das Tor zufahren sähe, hätte ich das Haupttor zu schließen und das Fahrzeug nach Essenpackungen zu durchsuchen. Sie stünde in Verdacht, aus der Küche Essensportionen mitgehen zu lassen.

Um 16 Uhr sah ich dann den weißen Kadett auf die breite Straße parallel zu Akp811 auf meine geschlossene Schranke zufahren. Ich schloß daraufhin beide Flügel des großen Hauptores, OvWa F. sah aus den Augenwinkeln hinter dem Fenster des OvWa-Zimmers, gegenüber der Wache, die sich in einem Vorbau des AKP-Gebäudes befand.

Auch dort war alles versammelt, hinter dem Fenster.

Der weiße Kadett hielt vor meiner Schranke und ich bat die Frau, den Kofferraum zu öffnen. Sie stieg aus und ich sah ihr an, dass sie weiche Kniee hatte. Der Kofferaum wurde von ihr geöffent, in dem ansonsten leeren Kofferraum sah ich links 8 Packungen, wie man sie in einer Pommesbude bekommt, wenn man ein halbes Hähnchen mitnehmen will.

Ich habe mich darüber gebeugt, aber nur, weil ich Zeit zum Nachdenken brauchte. Soll ich hier die große Nummer abziehen und die Frau festnehmen? Scheiß Gefühl, nur in 2 Sekunden musste ich handeln. Die Frau sah schlecht aus und die platten Nasen an den Scheiben der Wache fand ich noch beschissener.

Den Kofferraum schloss ich wieder und zeige der Frau an, dass sie einsteigen und weiter fahren kann. Die beiden Flügel des Haupttores machte ich auf, danach hob ich die Halbschranke.

Die Aktion war beendet und ich hatte einen großen Fehler gemacht.

F. kam auf mich losgerannte und ich sah schon, dass er auf 180 war. Warum ließ ich die Frau durch? Er bombardierte mich mit Fragen, ob er Kofferraum leer war und, genau das war mein Fehler, warum ich das Auto nicht weiter untersucht hätte, z.B. im Fußraum, unter den Sitzen ... Er war stinksauer, aber ich stoisch ruhig. Nur keinen weiteren Fehler machen

Da ich die Hähnchen bereits im Kofferraum gesehen habe, hatte ich im Grunde keine Veranlassung mehr, dass Fahrzeug weiter zu durchsuchen. Der Straftatbestand war erfüllt.

Nur für den Auftrag war die Inaugenscheinnahme des Kofferraumes die Prüfung nicht erfüllt, wenn dort nichts gelegen hat. Die Durchsuchung hätte weiter gehen müssen.

F. wusste, dass etwas nicht stimmte. Nach einem ordentlichen Anschiss war es damit bewendet. Vielleicht hat auch K. auf F. später eingewirkt.

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Es war keine Berechnung von mir, die Frau laufen zu lassen um mir daraus Vorteile zu verschaffen. Die Idee ist später gekommen. Bei der Mittagsessensausgabe habe ich immer die Bedienung durch diese Frau abgepasst und ich bekam extra Portionen, auch ein ordentlicher Nachschlag war immer drin.

Wenn ich 24h Bereitschaft hatte, ging ich in die Küche und fragte bei ihr nach Tuffy-Yoghurt und anderen Nachtisch-Portionen. Den Karton voll habe ich mit den Kameraden geteilt, die sich eigentlich keinen Reim daraus machen konnten, warum ich immer so gut "organisieren" konnte.

Kurz bevor es mit meinem Trupp zur Bonenburg ging, habe ich mri noch ein paar Kartons Verpflegung abgeholt, darunter 5kg Milchpulver, aber auch jede Menge Tuffies, Butter usw.

Für meine frühere Verlobte und für mich hat sie im Offzheim das Essen serviert und uns bedient.

Ich habe mit der Frau nach dem Tor-Vorfall nie ein Wort gesprochen außer Danke, ich brauchte sie nur anzusehen.

Ich bin sicher, dass sie nie mehr etwas hatte mitgehen lassen aus der Küche, das war ich dann eher !