Sind Religionslehrer eigentlich immer religiös?

7 Antworten

Nehmen wir die offiziellen Angaben dazu, z. B. aus "Tante Wiki":

"Je nach Bundesland verschieden, sind Religionslehrer in Deutschland vorwiegend staatliche Lehrer mit Religionsfakultas, die

  1. beide Staatsexamina haben,
  2. sofern sie Beamte sind, auf die Verfassung vereidigt sind und
  3. über die Zulassung (evang.: Vokation, kath.: missio canonica) der jeweiligen Religionsgemeinschaft verfügen." ...

"Die jeweilige Glaubensgemeinschaft kann Zulassungen wie die Vokation oder die Missio auch wieder entziehen." (Zitat Ende)

Was heißt das?

"Fakultas" ist ein altes deutsches Wort für "Lehrbefähigung". Das bedeutet, dass ein Religionslehrer über die Zulassung zur Lehrtätigkeit verfügen muss. Die Religionsfakultas ist also die Befähigung, Religion zu lehren, soll heißen, er sollte von Religion ein wenig Ahnung haben. Diese "Ahnung" bekommt er in den jeweiligen theologischen Einrichtungen. Er muss dort auch sein Glaubensbekenntnis ablegen, die Zugehörigkeit zu seiner Konfession belegen, um von seinen "Theos" die Bestätigung über sein Wissen in Religion zu erhalten, die rechtliche Zulassung bekommt er von staatlichen Instanzen. Das verlangt natürlich Loyalität gegenüber seinem Gott, die er dann - Achtung! - aber an einer zu religiöser Unabhängigkeit verpflichteten staatlichen Schule ablegen oder aber stark relativieren muss, da er ja per staatlichem (nicht kirchlichem) Arbeitsrecht zu Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber verpflichtet ist.

Der Reli-Lehrer ist also eigentlich (zusätzlich dazu, dass seine Ausbildung und sein Job staatlich, also auch aus meinen Steuergeldern, finanziert wurde und wird) in einer beständigen Zwickmühle:

einerseits Hingabe an seinen Gott - andererseits religiöse Neutralität.

Ich habe noch keinen Glaubensapologeten kennengelernt, der in Glaubensfragen neutral ist!

Damit hängen auch o. g. Punkte 1, 2 und 3 zusammen.

Eine Frechheit und ein weiterer Beleg dafür, dass hier die Trennung Staat-Kirche nur eine Farce ist, ist das letzte Zitat! Der Staat zahlt, wie so oft in religiösen Angelegenheiten, aber die Pfaffen haben das Recht, sich entscheidungsrelevant reinzuhängen! Hinzu kommt, dass in vielen Bundesstaaten die Note für Reli immer noch auf das Gesamtprädikat angerechnet wird: je toller und lauter ein Schüler also in einer staatlichen Schule dem jeweiligen Gott huldigt, desto besser könnte sein Abschlusszeugnis werden und desto mehr Chancen hat er, hier im Staat einen hochbezahlten Job oder irgendein heftig begehrtes Studienfach zu ergattern!

Ob nun ein Reli-Lehrer tatsächlich "religiös" ist, ist erstmal, wie bei allen Menschen, seine persönliche Angelegenheit. Auf alle Fälle aber ist das einer der vielen Lehrerberufe, die besonders stark zum Heucheln und zur Zweitklassigkeit verführen! Eigentlich also "Sünden!"

Es gibt allerdings bereits positive Lösungsansätze für dieses Dilemma: musst du mal unter "Berliner Modell religiöser Kompetenz" googeln.

Nein, sie behandeln nur den vorgegebenen Stoff. Sie müssen davon auch nicht überzeugt sein.

Nein, nicht zwingend.

Es kommt nur auf das Wissen an.

Religionslehrer müssen Theologie studiert haben (so ähnlich wie ein Pfarrer nur auf Lehramt, nicht Pfarramt ;) in der Religion die sie unterrichten wollen und sie müssen von Ihrer Kirche einen Auftrag haben Reli zu geben...

Man sollte also meinen, daß die alle religiös sind, bei vielen ist das aber weit weg vom üblichen Glauben an einen bärtigen Mann in den Wolken der uns unter der Bettdecke beobachtet...

Ich finde es schön, wenn Religionslehrer selber gläubig sind, aber es ist nicht immer so. Man muss es nur studiert haben, glaube ich. Außerdem hat Reli meistens eh mit anderen Religionen zu tun, als mit dem Glauben.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. LG Sepha