Sind alle Menschen gleich viel Wert?

31 Antworten

Du begehst mehrere Denkfehler.

Sind alle Menschen gleichviel Wert - > ja, uneingeschränkt.

Haben alle Berufe in unserer Gesellschaft den gleichen Stellenwert -> Nein.

Du setzt "Mensch" aber mit "Beruf" gleich - was etwas vollkommen anderes ist!

Zweiter Denkfehler: Akademiker haben nicht per se mehr drauf als Handwerker, ihre Fähigkeiten und Stärken sind nur anders gelagert. Ich kenne viel Physiker, das sind brilliante Menschen , aber keiner von denen könnte eine Steckdose reparieren. Kenne im Gegenzug auch gute Elektriker, aber - sorry - anregende Gespräche kann man mit denen nur bedingt führen.

Dritter Denkfehler: "Abgesehen davon halte ich kochen für keine Kunst" . Es gibt Kochen und Kochen. Das ist wie beim Malen - es gibt die Hobbyzeichner, es gibt bessere Maler und es gibt exzellente Maler. Letztere setzen sich mit vielen Aspekten auseinander, bringen Dinge neu zusammen, kreieren neue Sachen etc. Das unterscheidet den Laien vom "echten" Künstler.

Hey,
Ich kann deine Meinung teilweise nachvollziehen, was man aber nicht vergessen darf ist das jeder seine Stärken & Interessen hat. Meiner Meinung nach hat das aber nichts mit menschlichen Wert zu tun, sondern ist einfach nur reine Leistung, in entdefekt ist ein Koch genau so wichtig.

Nein das sind sie nicht, und das ist auch gut so.

Deine Frage ist vielleicht nicht richtig formuliert. Sie sagt nicht das aus, was Du eigentlich meinst. Dir geht es ja nicht um den Wert des Menschen an sich, sondern um seinen Beruf. Und DAS sind 2 Paar Schuhe!

Natürlich gibt es wichtigere und weniger wichtige Berufe. Aber ich stelle mir unsere Gesellschaft wie ein großes, zahnradbetriebenes Uhrwerk vor. Wenn dieses Uhrwerk funktionieren soll, muss jedes kleine Rädchen seine Arbeit pipifein verrichten. Und was hilft mir ein Astrophysiker, wenn ich hungrig bin?

Ich habe einen überaus klugen, belesenen, erfahrenen, mit exzellentem  Allgemeinwissen gesegneten Schwager. Aber: Einen Nagel in die Wand schlagen kann er nicht! Da ist nicht nur der Nagel sondern auch seine Hand, der Hammer und die Wand kaputt. Was ist jetzt wichtiger?

Jeder Beruf hat seine Berechtigung und ist jedem dann wichtig, wenn man etwas von so einem Menschen braucht. Ich teile Deine Ansicht, dass Akademiker wichtiger als Handwerker sind, nicht!

Cyanoeye  17.12.2015, 23:30

Da gebe ich dir ganz recht

FloPinguin  27.12.2015, 15:31

Sehr schöne Antwort :)

Schwoaze  27.12.2015, 16:34
@FloPinguin

Danke schön, sehr freundlich!

DannyDorado  27.12.2015, 22:37

Wunderbare Antwort! Toll!

Normalerweise würde man sagen, der Astrophysiker und der Anwalt sind "mehr wert", womit man aber meinen würde "höher angesehen". Das Ansehen ist zu gewissen Teilen konstruiert, also künstlich herbei geführt. Dabei werden oft - nicht immer - Berufe angesehen, die eher weniger Bedeutung für das tägliche Leben haben (Schauspieler, vor allem in den USA/ Hollywood verdienen unverhältnismäßig viel und verursachen relativ wenig, außer etwas Unterhaltung und manchmal Aufklärung, wozu aber ursächlich nicht sie, sondern die Drehbuchautoren beitragen). Einen Maler braucht man auch nicht zwingend. Man könnte im Notfall mit selbst bemalten Wänden leben, auch wenn der Farbauftrag unsauber wäre. Einen Koch dagegen braucht man schon eher, denn nicht jeder kann kochen und im Notfall wüsste vermutlich eher der Koch, wie man mit gegebenen Lebensmitteln und Möglichkeiten überleben würde. Außerdem ist der Koch im Alltag wichtig für viele, die auf ihn angewiesen sind: Schüler und Arbeinehmer in der Kantine, Senioren im Seniorenheim und bei Inanspruchnahme von "Essen auf Rädern", Patienten im Krankenhaus. Einige Leute sind auch tatsächlich größtenteils auf Lieferdienst und Restaurant etc. angewiesen, weil sie nicht (gut) alleine kochen können (entwender aus Mangel an Wissen, Möglichkeiten oder Einschränkungen wie Behinderung, Krankheit etc.).

Wenn man sich mal umschaut und überlegt, welche Berufe wegfallen könnten, sind das oft, aber nicht immer, höher angesehene. Fernsehmoderatoren bräuchte man größtenteils nicht (Ausnahme: Nachrichten). Sänger bräuchte man größtenteils nicht. Buchautoren und Journalisten bräuchte man schon, weil man sich alleine nicht über alles teifergehend informieren kann. Astrophysiker? Braucht man die? Keine Ahnung! Busfahrer, Zugführer, Bäcker, Ärzte, Krankenpfeger braucht man. Auf Verkäufer kann man ggf. verzichten (Selfscanning-Kassen und Infos/ Beratung im Internet, durch andere Kunden in Foren). Viele, aber nicht alle, der niedrig bezahlten Berufe bräuchte man, auf einige wie z.B. Friseure könnte man notfalls verzichten (wenn man einen schlechten Haarschnitt hat, könnte man trotzdem noch den Alltag bewältigen). Viele, aber nicht alle, der höherbezahlten Berufe, braucht man eher nicht, aber auf einige kann man keinesfalls verzichten (Ärzte zum Beispiel).

Alle, auf die man notfalls verzichten könnte, könnte man als "weniger wert" IM SINNE VON weniger wichtig ansehen. Man käme auch ohne sie im Alltag zurecht. Welche man genau wählt, hängt vom Blickwinkel ab. Reden wir von der Gegenwart und wenn ja, aus wessen Blickwindekl? Autofahrer brauchen keine Busfahrer, Menschen ohne Auto aber schon. Wer nur lokal arbeitet, braucht kein Flugzeug und evtl. keine Bahn, wer reglmäßig pendelt oder ins Ausland muss für den Beruf aber schon. Grundlegend könnten wir außer auf Ärzte nicht auf Bauern, Lebensmitteltransporter, Mitarbeiter in Wasserwerken/ Kläranlagen, Pharmazeuten - aber nur zur Herstellung notwendiger Medikamente - Architekten und Bauarbeiter und noch einige mehr nicht verzichten. Viele Berufe könnte man fallen lassen, wenn es nur um das unmittelbar Nötige ginge, aber nicht in unserer modernen Welt, in der z.B. nicht jeder mit selbst geschnittenen Haaren zu Vorstellungsgesprächen oder Kundengesprächen auftauchen sollte.

Wenn man aber mal überlegt, dass alle Berufe, auf die einige herabsehen, z.B. Mitarbeiter bei den Abfallwerken, wegfielen, wären die meisten von uns doch sehr aufgeschmissen. Dagegen könnte man auf viele der prestigeträchtigen Berufe verzichten, ohne große Einbußen in seinem täglichen Leben zu haben (auf welche, variiert sicher mit Wohnort, Tätigkeit, Ansprüchen, Lebensstil etc.).

pony  18.12.2015, 00:28

man braucht sie alle. denn das ganze ist mehr als die summe seiner teile ;-)