Sieht man Galaxien durch ein Teleskop?

10 Antworten

Hallo,

bis auf die Andromeda-Galaxie, die nur unter Idealbedingungen mit bloßem Auge zu erkennen ist, kannst Du in unseren nördlichen Breiten keine Galaxie mit Deinem Teleskop anvisieren. Entweder brauchst Du eine gut kalibrierte Montierung, so daß Du das für die Augen unsichtbare Ziel nach Koordinaten einstellen kannst, oder Du weißt ganz genau, wo sich die gesuchte Galaxis in bezug auf hellere Fixsterne befindet.

Dazu helfen Sternkarten weiter. Manche Galaxien kann man schon mit einem guten Feldstecher ausmachen.

Was Du zu sehen bekommst, hat allerdings nichts mit professionellen Aufnahmen zu tun, die mit Hilfe von Großteleskopen angefertigt wurden. Du wirst schwach leuchtende, diffuse Nebelfleckchen erkennen. Am einfachsten ist die Andromeda-Galaxie zu finden; interessant ist auch ein Kugelsternhaufen wie M13 im Herkules, dessen Ränder sich im Teleskop sogar in Einzelsterne auflösen lassen. Du kannst Dich auch einmal am Ringnebel in der Leier versuchen, einem Supernova-Überrest, der im Teleskop wie ein winziger Rauchkringel aussieht.

Der Messier-Katalog bietet gerade für den Anfang viele Objekte, die auch mit kleineren Instrumenten relativ einfach zu beobachten sind. Du mußt allerdings genau wissen, wo sie sich befinden. Beginne mit der kleinsten Vergrößerung, weil Du damit das größte Sichtfeld und die größte Bildhelligkeit besitzt und zoome Dich bei Bedarf näher heran.

Herzliche Grüße,

Willy

Alle Antworten sind hier soweit richtig.

Aber bedenke eines: Überlege, ob es Sinn für Dich macht. Das Teleskop ist vermutlich nicht das teuerste Teil. Das teuerste Teil ist die Technik für eine präzise Nachführung die über Stunden funktionieren muss. Und dann ist es so, daß es gar nicht so viele Objekte gibt die interessant zum fotographieren sind.

Aber Du möchtest ja nicht groß fotographieren sondern mehr beobachten. Da gibt es noch weniger Objekte zum ansehen. Zu Anfang mag es ja noch angehen. Aber irgendwann über kurz oder lang wird es dann doch uninteressant. Diverse Höhepunkte gibt es aber immer wieder. In der Zwischenzeit steht dann alles ungenutzt in der Ecke (oder wo auch immer).

Das kritischste ist aber immer das Wetter und überhaupt der Beobachtungsort. Der will für eine interessante Beobachtung gut gewält werden. Vom Balkon aus mitten in der Stadt ist wohl eher nicht so spannend. Da sollte man schon auf dem Land wohnen.

Aber ich will Dir nicht Dein Interesse vermiesen. Nur vor unnötigen Ausgaben warnen.

Ich war mal mehrere Jahre im Kulturbund in der Fachgruppe Astronomie. Die meiste Zeit war Theorie, was ja auch okay war. Wir sind auch öfters in ein Planetarium gefahren. Der einzige Höhepunkt war die Beobachtung einer partiellen Mondfinsternis. Mehr war damals nicht. Nach langer Wartezeit bis wir überhaupt ein Teleskop hatten

Noch ein Hinweis: Selbst die großen Spiegelteleskope professionellen Sternwarten können nicht viel von den Sonden zeigen, die auf dem Mond gelandet sind. Erwarte also mit einem kleinen Teleskop auch nicht all zuviel.

Barbossa01 
Fragesteller
 27.07.2021, 09:44

Okay, danke für deine Antwort. Ich überdenke das ganze nochmal :)

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Willy1729  27.07.2021, 16:15

Da gebe ich Dir recht. Ein Teleskop eignet sich eher nicht als Einstieg in die Astronomie. Als ich seinerzeit das unglaubliche Glück hatte, eine Privatsternwarte zur freien Verfügung zu haben mit einem Refraktor von 2,30 m Brennweite und 16 cm Objektivdurchmesser sowie einer exakten Nachführung (deutsche Montierung), da hatte ich mir vorher durch jahrelange Beobachtung des Sternenhimmels mit einem Feldstecher, dem Studieren von Sternkarten und astronomischer Literatur das Wissen erworben, das man benötigt, um mit einem solchen Instrument angemessen umzugehen. Ich wußte, was Sternzeit und Stundenwinkel, Rektaszension und Deklination sind und wie man die Positionen von Kleinplaneten bestimmen kann. Es ist also vernünftiger, sein Geld zunächst einmal in einen guten Feldstecher und ein stabiles Stativ zu stecken und sich mit dem Anblick des Sternenhimmels vertraut zu machen, mit seiner täglichen Drehung, mit der Wanderung von Mond und Planeten durch den Tierkreis usw.

Man sollte schließlich auch wissen, was man da sieht. Dann freut man sich auch mal über ein kleines Pünktchen, das ein schwach leuchtender Kleinplanet ist, den man zwischen ebenso schwach leuchtenden Fixsternen zweifelsfrei ausgemacht hat und seine Bewegung innerhalb mehrerer Tage oder Wochen beobachten kann oder darüber, Merkur in der Morgen- oder Abenddämmerung tief am Horizont zu 'erwischen'. Spektakuläre Aufnahmen gibt es in zahllosen Bildbänden zu sehen, die deutlich günstiger als ein Feldstecher oder gar ein Teleskop sind oder gar kostenlos im Internet. Der Reiz liegt vielmehr darin, etwas bewußt zu beobachten, das man vorher gar nicht wahrnehmen konnte, Sterne und Sternbilder benennen zu können, die nicht jeder so gut kennt wie den Großen Bären oder den Sirius. Den Unterschied zwischen den Jahreszeiten am Sternenhimmel zu erkennen, die Wanderung der vier hellsten Jupitermonde um ihren Planeten zu beobachten, vielleicht gar einmal zu beobachten, wie ein Planet einen Stern bedeckt. Auch die regelmäßigen Helligkeitsveränderungen von Sternen wie Mira im Walfisch (der mal recht hell sein kann, mal für das bloße Auge unsichtbar) oder von Algol im Perseus oder andere Veränderliche zu beobachten und zu notieren kann recht interessant sein. Hier können die Amateure gar die Profis unterstützen und wertvolle Beiträge liefern. Für all dies ist kein Teleskop erforderlich - für manches reichen sogar das unbewaffnete Auge und eine Sternkarte.

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NGC 224, M51, M87, ....

habe ich alle schon durch handelsübliche Teleskope gesehen. Aber der Anblick ist nicht so sensationell wie auf Fotos, vor allem weil die lichtempfindlichsten Rezeptoren des Auges keine Farben sehen können (nachts sind alle Katzen grau).

Das nennt sich dann Deep-Sky-Beobachtung grob brauchst Du dann ein Teleskop ab 200mm Öffnung und dann bist Du bei einer halbwegs guten Firma bei wohl ab 2500€ angekommen

Die andromeda galaxie kannste schon mit blossem auge sehen. Oder mit einem fernglas.

Sie wirkt da aber dann eher wie ein verschmommener fleck.

Mit nem vernünftigen Teleskop (wie z.b. deinem Verlinkten 200er dobson) kannste die galaxie auch n bissel besser sehen.

Mit dem Auge kann man das sofort sehen im gegensatz zu kameras sammeln die augen ja nicht das licht über die zeit und verstärken so die bild helligkeit.

Mit ner kamera musst du dennoch sehr lange belichten. (Und es muss entsprechend nachgeführt werden.)

Wenn du mal galaxien sehen willst empfehle ich dir einfach mal zu schauen obs in der nähe bei dir nen trefen von amateur astronomen gibt. Oder ne sternenwarte nen tag der offenen tür hat. Oder du wartest auf den Tag der Astronomie. Da gibts dann etliche aktionen von astronomen/hobby astronomen.

Und da kann man dann streckenweise auch mal durch richtig grosse telekope gucken.

Das Grosse problem ist:

Die galaxien überhaupt zu finden. Dazu muss man schon n bissel ahnung davon haben sternenkarten etc. zu lesen. Oder nen stativ haben welches richtig eingestellt mit nem handy objekte gezielt ansteuern kann. (das ist aber recht teuer)

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby Beschäftigung mit dem Thema.
Barbossa01 
Fragesteller
 27.07.2021, 08:29

Also heist das, ich kann Galaxien mit dem Auge sofort sehen, nur die Kamera braucht viel Belichtungszeit?

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FouLou  27.07.2021, 08:32
@Barbossa01

Ja. Vorrausgesetzt du hast nen teleskop auf die galaxie gerichtet. Und dein auge hat sich an die dunkelheit gewöhnt. Wenn du frisch aus dem hellen kommst wirds schwer.

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Barbossa01 
Fragesteller
 27.07.2021, 08:33
@FouLou

Ahhh okay super danke! Alles in Allem, wenn ich eine Stunde im Dunkeln bin, dann durchs Teleskop gucke, welches auf eine Galaxie ausgerichtet ist, kann ich die so sehen wie auf einigen Bildern die man so sieht?

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FouLou  27.07.2021, 08:42
@Barbossa01
kann ich die so sehen wie auf einigen Bildern die man so sieht?

Jein. Mit den Bildern ist es nicht wirklich vergleichbar.

Mann wird warscheinlich keine farben sehen. Und, ich weiss jetzt nich von welchen du redest. Aber die sehr detailsreichen sind endweder von z.b. Hubble aufgenommen oder schlichte artistische interpretationen.

Hier mal ein Bild welches ich ungefähr mit einer Augenbeobachtung gleichsetzen würde.

https://forum.astronomie.de/threads/erster-test-andromeda-galaxie.250202/

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Barbossa01 
Fragesteller
 27.07.2021, 08:46
@FouLou

Gut danke, sowas meinte ich. Dass nicht alle Farben in voller Pracht zu sehen sind, war mir schon fast klar. Danke für deine Hilfe :)

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