Seligpreisungen (Bedeutung/Erläuterung)

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Jesus eröffnete die Bergpredigt auf beeindruckende Weise mit neun Glücklichpreisungen, in denen er Eigenschaften erwähnte, die erforderlich sind, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen und die Aussicht zu haben, das Königreich der Himmel zu erben (Mat 5:1-12). Bei einer genaueren Betrachtung der Glücklichpreisungen stellt man etwas Bemerkenswertes fest: Glücks ist weder vom Zufall ( z. B.Lottogewinn) noch nur von guten Taten, die jemand vollbringt ausschlaggebend . Nein, wahres Glück hat seinen Ursprung in geistigen Dingen, in der Anbetung Gottes und in der Erfüllung seiner Verheißungen. Jesus sagte zum Beispiel: „Glückselig die Armen im Geiste . . .“ (Elberfelder Bibel) oder gemäß einer verständlicheren Wiedergabe: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört“ (Mat 5:3 NWÜ). Dann fügte er hinzu: „Glücklich sind die Trauernden, da sie getröstet werden“ (Mat 5:4). Es ist ganz klar, daß er damit nicht alle Personen meinte, die aus irgendeinem Grund trauern. Er meinte damit solche, die wegen ihres bedürftigen geistigen Zustandes, wegen ihrer Sündhaftigkeit und der sich daraus ergebenden unschönen Umstände trauern sowie deswegen, weil sie nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Solche Trauernde beachtet und segnet Gott, indem er ihren geistigen Hunger stillt; Jesus sagte: „Sie [werden] gesättigt werden.“ (Vgl. 2Ko 7:10; Jes 61:1-3; Hes 9:4.) In der Offenbarung verkündete Jesus Christus durch einen Engel sieben Glücklichpreisungen (Off 1:3; 14:13; 16:15; 19:9; 20:6; 22:7; 22:14). In der Einleitung dieses Bibelbuches heißt es: „Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten“ (Off 1:3), und zum Abschluß wird gesagt: „Glücklich sind die, die ihre langen Gewänder waschen, damit ihnen die Befugnis zuteil werde, zu den Bäumen des Lebens zu gehen, und damit sie durch die Tore Eingang in die Stadt [das Neue Jerusalem] erlangen“ (Off 22:14 Neue Welt Übersetzung).

Counsellor  13.10.2014, 15:31
in denen er Eigenschaften erwähnte, die erforderlich sind, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen und die Aussicht zu haben, das Königreich der Himmel zu erben

Das klingt so, als hätte Jesus da Ausschlußkriterien genannt, ohne die man nicht gerettet werden kann. Allerdings ist davon im Text nicht die Rede, es taucht ja nicht mal irgendwie ein "Alle anderen..." oder "sonst..." im Text auf.

Die Seligpreisungen zeigen stattdessen meiner Meinung nach eher die göttliche Perspektive und Zuversicht auf.

Z.B. sind die Sanftmütigen meistens die Dummen, die oft am Ende leer ausgehen. In Gottes Perspektive sind sie allerdings diejenigen, die das Land/ die Welt erben, also besitzen werden.

Es ist ganz klar, daß er damit nicht alle Personen meinte, die aus irgendeinem Grund trauern.

Wieso ist das ganz klar bzw. überhaupt eine Überlegung wert?

Wenn die Bibel von "Trauernden, die getröstet werden" spricht, ohne die Art der Trauer näher zu spezifizieren, sollte es doch am naheliegendsten sein, dass hier die Trauer an sich, egal welchen Ursprungs, gemeint ist, oder?

Der Vers ist daher ein Trostvers für alle, die wegen welchen Gründen auch immer trauern.

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Flash25 
Fragesteller
 14.10.2014, 18:22
@Counsellor

Für mich selbst ist es so eine Art zu sagen:

Wenn du unter etwas Leidest, unter Sünden, Trauer oder ähnliches, dann wirst du von Gott getröstet. Deshalb sollst du glücklich sein. Weil es Gott ist der dich tröstet.

So würde ich das zumindest verstehen.

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Waldem  15.10.2014, 15:45
@Counsellor

Trauer und Schmerz sind immer individuell, da hat jeder seine eigene Geschichte zu erzählen. Das Wort Jesu aber ist eindeutig.Glücklich sind die Trauernden. Die Bibel weist auf den einzigen Trost hin, den es in echtem Leid geben kann - den Trost, den Gott schenkt. Die Botschaft vom Trost für die Trauernden gibt es nicht unabhängig von der guten Botschaft Jesus. Man muß die Verheißung Jesu n der Bergpredigt in dem Kontext sehen, den seine Zuhörer gut kannten - der Kontext, den das "Alte Testament" gibt: Jesaja 61:1-2: “Der Geist des Herrn Jehova ist auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen; auszurufen das Gnadenjahr des HERRN und den Tag der Rache für unsern Gott, zu trösten alle Trauernden.” Diese Stelle aus Jesaja ist immer als Prophezeiung über den Messias, den Gesalbten (= “Christus”) verstanden worden. Die Zuhörer Jesu wußten damals: Hier spricht Jesus von der Erfüllung dieser Prophezeiung. Matthäus 5:4 ist auf keinen Fall so eine allgemeine Wiedergutmachungsbotschaft: Je schlechter es jemandem hier auf der Welt geht, desto mehr Kompensation hat er im Jenseits zu erwarten. Der Trost, der den Trauernden verheissen wird, ist an Jesus Christus gebunden. Es ist eine Einladung an alle Trauernden, die Jesus in Matthäus 11:28 ausspricht: “Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen.”. Die Hinwendung zu Jesus und der Glaube an die biblischen Verheißungen sind sozusagen die Voraussetzung dafür von Jesus und von seinem Vater getröstet zu werden.

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Counsellor  16.10.2014, 16:18
@Waldem
Die Zuhörer Jesu wußten damals: Hier spricht Jesus von der Erfüllung dieser Prophezeiung.

Das sie das wußten, setzt meiner Meinung nach ein sehr spezifisches bzw. detailliertes Wissen über diese bestimmte Bibelstelle voraus. Aber unter den Zuhörern waren sicherlich neben den Gelehrten und Pharisäern auch ein paar einfache Bürger und einige, die von sich aus nie auf diesen Kontext kommen würden.

Daher würde ich, auch wenn ich dir zustimme, dass der Vers mit Mt 11,28 zusammenhängt und sie Trost nur bei Jesus finden können, bei der Bergpredigtsstelle nicht unbedingt von einem Bezug auf das Alte Testament ausgehen, sondern die Botschaft einfach so eindeutig und alleinstehend nehmen, wie sie ist: Ich, Jesus, biete den Traurigen und den Trauernden Trost an, wenn sie zu mir kommen.

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Zunächst fällt auf, daß man eh nur die trösten kann, die auch Leid tragen. "Selig sind, die denen es gut geht,..." würde gar keinen Sinn machen. Den Begriff "selig", könnte man modern mit "Gut dran" übersetzen. Die Seligpreisungen kommen, glaube ich, aus Jesus Bergpredigt, oder? Sie sind sprachlich sehr schön, z.B. " Selig sind, die hungert und dürstet nach Gerechtigkeit...". Jesus verspricht einfach, daß es allen, denen es irgendwie schlecht geht, nach dem jüngsten Gericht viel besser geht. Oft wird die Stelle "selig sind, die geistig arm sind" falsch übersetzt mit "selig sind die Dummen". Es muß heißen die geistlich arm sind, d.h. die arm an Glauben sind. Ich finde Matth. 5,4 gibt zur Diskussion nicht so viel her. Sagt die Mutter zu ihrem weinenden Kind: "Ich freue mich, daß Du traurig bist, denn so kann ich Dich wieder fröhlich machen." ;-)

alexander329  12.10.2014, 22:49

"Es muß heißen die geistlich arm sind, d.h. die arm an Glauben sind. " Das ist aber falsch interpretiert.Wieso sollten die getröstet werden,die arm an Glauben sind? Ich habe folgende Interpretation gelesen: Geistig arm bedeutet,die nicht soviel wissen von den Dingen dieser Welt;denen ihr Geist nicht von wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgefüllt ist und damit alles ohne Gott erklären wollen,die aber deshalb doch Glauben haben können.Das heißt ja noch lange nicht,daß sie dumm sind und nichts wissen-sie hoffen halt eher auf Gott als auf die Wissenschaft mit ihrer Technik und dem "Machbaren".

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jesus redet hier indirekt von karma und der natur der welt und von gott!

der zweck ?! Jesus kennt die natur des leidens, es geht auf und ab, heute geht es dir gut morgen wieder schlecht, ein auf und ab!(auch im nächsten leben, in diesem geht es dir schlecht im nächsten gut, usw.)

so hat jesus hier eine seligsprechung, da er weis sie werden bald wieder gesund, auch spätestens im nächsten leben, auch die dummen werden klug etc;

es ist nur eine frage der zeit, bis der kranke wieder gesund, der hungernde was zu essen, der geistig arme klug wird, es ist nur eine frage der zeit, das ist alles!

wie ein vers in der bhagavad gita vielleicht die sache erleuchtet:

2.14 O Sohn Kuntis, das zeitweilige Erscheinen von Glück und Leid und ihr Vergehen sind wie das Kommen und Gehen von Sommer und Winter. Sie entstehen durch Sinneswahrnehmung, o Nachkomme Bharatas, und man muß lernen, sie zu dulden, ohne sich verwirren zu lassen.

hier wird die natur das leiden gezeigt, es ist ein kommen und gehen, keiner leidet ewig noch ist einer ewig glücklich!

jesus erklärt es auf seine eigene weise und etwas mehr Anteilnahme für die leiden! der leid trägt, der wirst getröstet werden(irgend wann, das ist garantiert wieder gesund werden)

Die Seligpreisungen sind Ergänzungen zu den Psalmen. Darin wird das Pasivum Deviwum benutzt, das heißt, er spricht von Gott, indirekt um ihn nicht zu zerreden , um ihn nicht beim Namen nennen zu müssen, das ist im Judentum so .

Schau hier ! http://bibeltext.com/matthew/5-4.htm

tinimini  13.10.2014, 14:55

Sorry Schreibfehler ! Passivum Divinum muss es heißen !

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Ich zitiere mal die Bibelkommentare der MacArthur-Studienbibel und von Dr. John Walvoord zu Matthäus 5,4:

MacArthur-Studienbibel: "die Trauernden (= die da Leid tragen) Das Trauern über Sünde, d.h. die geistliche Trauer, die zur Buße und zum Heil führt. Eine solche Trauer wird einem später nicht leid tun (2Kor 7,10). Der »Trost« ist der Trost der Vergebung und Errettung (vgl. Jes 40,1.2)."

Walvoord-Kommentar: "Die da Leid tragen, erkennen, was ihnen fehlt, und gehen damit vor Gott, der ihnen helfen kann."