Seid ihr als Kind streng erzogen worden oder nicht streng? Wie haltet ihr es bei euren eigenen Kindern?

15 Antworten

Definiere "streng". Ich musste deutlich mehr im Haushalt helfen, als jeder den ich sonst so kenne. Daher weiß ich heute (25) im Gegensatz zu den meisten meiner Freunde auch, wie man kocht und putzt. Klar war das früher nicht immer toll. Dafür habe ich heute kein Problem damit, es sauber zu halten (nur mein Zimmer, das ist trotzdem immer unordentlich) und kochen tue ich sogar gerne. Ich schätze es hat so seine Vor- und Nachteile ;). Der Saustall den ich manchmal in den Wohnungen meiner Freunde sehe, so würde ich nicht leben wollen.

Ich denke ich würde es bei meinen eigenen Kindern sogar recht ähnlich halten, wie meine Eltern, würde sogar eher in Tendenz zu mehr Disziplin als weniger gehen. Denke wenn meine Eltern mich noch länger in der Schulzeit dazu gezwungen hätten, z.B. meine Hausaufgaben zu machen, dann hätte ich auch ein besseres Abizeugnis mit nach Hause gebracht.

Auf der anderen Seite, so Freiheiten wie dass man auf Partys gehen und ab einem gewissen Alter auch so lange draußen bleiben durfte wie man wollte (jedenfalls am Wochenende), das finde ich durchaus auch sinnvoll, als Jugendlicher muss man sich eben ausprobieren. Ich denke aber im Allgemeinen werden den Kindern heute viel mehr Freiheiten gelassen, als diese in der Lage sind, auch mit Verantwortung zu ertragen. Von klein auf beliebig lange ans Handy und ins Internet zu lassen, denke das macht ganz viel im Gehirn vieler Kinder kaputt. Als Kind, da muss man nach draußen, die Natur kennen lernen und rennen, sich balgen, klettern, sich pitschnaß regnen lassen und heulend mit aufgeschlagenen Knien und matschigen Klamotten nach Hause laufen ;).

Ich schätze also unterm Strich könnte man sagen: Die Erziehung sollte einerseits relativ konservativ ablaufen, aber andererseits immer mit dem damit verbundenen tiefen Vertrauen darin, dass das Kind selbst auch ein gesunder, disziplinierter, kluger und selbstständiger Mensch werden will.

Addendum: Nach dem Lesen der anderen Posts möchte ich bei "Freiheiten" spezifizieren. Als ich schrieb "ich denke den Kindern heute werden zu viele Freiheiten gelassen" meinte ich vor allem Freiheiten bzgl dem Internet und evtl auch Fernsehen. Die Freiheit, alleine nach draußen gehen zu können und seine Freunde treffen zu können, ab einem gewissen Alter auch alleine ins Nachbardorf o.ä. zu gehen, die sollte ein Kind natürlich möglichst früh lernen.

Natürlich sollte das Kind auch den Umgang mit dem Internet lernen (muss es auch.) Aber eben in Maßen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich wurde demokratisch erzogen, d.h. meine Eltern haben mich bei wichtigen Dingen geführt (Kinder können und sollen nicht alles selber entscheiden) und mir Entscheidungs- und Mitspracherecht eingeräumt, wo es für mich möglich gewesen ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Erzieher

Meine Erziehung war absolut frei und ging über "sei bitte x Uhr zu Hause" nicht an Strenge hinaus.
Also nicht dass ich mich erinnern könnte.

Ich wurde teilweise noch sehr streng und mit Angst erzogen.

Das habe ich/wir versucht bei unseren Kindern zu vermeiden und hat auch gut geklappt; wir konnten noch genügend andere Fehler in der Erziehung machen......

LenaB1984 
Fragesteller
 10.06.2022, 16:51

Wovor hattest du Angst?

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Ursusmaritimus  10.06.2022, 17:02
@LenaB1984

Das muss dir nicht leid tun; es ist Jahrzehnte her und auch mein Vater kannte es nicht anders, ich habe aus seinen Fehlern gelernt und meine Kinder haben auch aus meinen Fehlern gelernt.

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Es kommt ganz darauf an wie man Strenge definiert. Wird ein Kind ganz ohne Regeln und Konsequenzen erzogen bringt es ja auch nichts. Meinen Eltern war es zum Beispiel sehr wichtig, dass sie keine negativen Sachen von mir in den Schule mitbekommen. Dafür war es ihnen nicht so wichtig das ich bei z.B. Sonnenuntergang zu Hause bin sondern nur das sie ungefähr wissen wo ich bin und ich ab und zu bescheid sage wann ich voraussichtlich heim komme