Seekrank ?

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Die Reisekrankheit (deren häufigste oder bekannteste Form die Seekrankheit ist) tritt im Allgemeinen dann auf, wenn der Wahrnehmungsapparat überfordert ist. Der Gleichgewichtssinn registriert ständige Lageänderungen, während die Augen den weitgehend unbewegten Innenraum eines Fahrzeuges sehen. Auf See ist das besonders ausgeprägt, weil 1. Schiffe sich z.B. im Vergleich zu einem Auto besonders stark und vor allem in besonders viele Richtungen bewegen und 2. weil es außerhalb der Schiffe nur wenige oder gar keine Fixpunkte gibt, welche man ansehen könnte um so die vom Gleichgewichtssinn wahrgenommene Bewegung mit den gesehenen Bildern in Übereinstimmung zu bringen.

Hilfreich dagegen sind verschiedene Mittel:

  • Ingwer getrocknet oder frisch beruhigt den Magen.

  • Tabletten aus der Apotheke (es gibt glaube ich rezeptfreie und rezeptpflichtige) tun das selbe und helfen eventuell auch gegen die Kopfschmerzen/ allgemeine Übelkeit

  • Vitamin C als Tablette oder aus Früchten soll auch helfen.

Wenn man merkt, dass man droht seekrank zu werden sollte man sich am besten folgendermaßen verhalten:

  1. Falls man sich auf einem Sportboot befindet, das Steuer übernehmen. ( Fast immer vergisst man dann die Seekrankheit. Außerdem kann man die Schiffsbewegungen aufgrund der anrollenden Wellen vorausahnen.)

  2. Hat man nicht das Glück auf einem kleinen Sportboot unterwegs zu sein, sondern sitzt in einer Fähre ist das mit dem Steuer-übernehmen so eine Sache. Wenn das also nicht möglich ist (oder wenn es nichts bringt), dann gibt es verschiedene andere Möglichkeiten:

  • ab an die Reling und dann aber nicht die Wellen anglotzen (die bewegen sich ja nochmal anders, dann wird es garantiert noch schlimmer) sondern den Horizont fixieren (oder falls noch Gebäude in der Nähe sind die). Nun stimmen die Schiffsbewegungen wieder halbwegs mit dem überein, was man sieht und es geht einem vielleicht besser.

  • ab in den Bauch des Schiffes: Dort legt man sich flach auf den Bauch und versucht zu schlafen. Am besten dafür geeignet ist eine Position auf Höhe der Wasserlinie etwa in der Mitte des Schiffes oder etwas weiter hinten, denn an diesem Ort sind die Schwankungen am geringsten. Es finden dort fast nur Drehbewegungen statt, aber keine Beschleunigungen in Höhen und Seitenrichtung. Wenn man es schafft im Bauch des Schiffes ein paar Stunden zu schlafen, dann ist man die Seekrankheit fast immer für den ganzen Rest der Reise los.

Ich selbst hatte bisher nur ein einziges Mal Ansätze von Seekrankheit. Das war auf einer Segelyacht in der Nordsee. Steuern half irgendwie nicht so besonders und ich hatte auch schon eine halbe Tüte getrockneten Ingwer leergefuttert. Dann hab' ich mich einfach obwohl es Tag war bäuchlings in meine Koje gelegt, zur Sicherheit noch einen EImer bereit gestellt und dann ein paar Stunden geschlafen. In den zwei folgenden Wochen, die wir noch weiter gesegelt sind hatte ich kein einziges Mal mehr auch nur Anflüge von Seekrankheit.

Im Gegenteil: sobald ich festen Boden unter den Füßen hatte kam der mir schwankend vor. Und nach jedem längeren Segeltörn kann ich die die ersten paar Nächte danach schlecht einschlafen, weil das Bett nicht schwankt. Diese Erfahrung ist übrigens ebenso ungewöhnlich wie die der Seekrankheit selbst. Und beide können sowohl völlige Landratten als auch erfahrene Seeleute ereilen.

Lulu31 
Fragesteller
 11.10.2011, 19:08

Hey :)

Danke für deinen Ausführlichen Bericht :) Eine Frage hab jedoch noch : Beispiel : Ich möchte jetzt unbedingt seekrank werden (MÖCHTE!!!) Kann das gehn,das ich mich irgenwie vorbereite seekrank zuwerden ?!

Komisch ich weiß :) Lulu

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Also Du willst seekrank werden?

Okay, also versuchen kannst Du es ja mal, indem Du diese verschiedenen Dinge kombinierst:

Vorbereitung:

  • eine relativ kleine Yacht!

  • in der Nacht vor der Abfahrt nicht schlafen!

  • ein Seegebiet mit üblicherweise besonders hohen und unangenehmen Wellen befahren. (zum Beispiel Kap Horn westwärts passieren)

  • möglichst alles durcheinander und vor allem Sachen mit viel Fett essen.

  • falls es keine Hängelampe in der Kajüte gibt eine aufhängen, notfalls geht auch eine helle aufgehängte Taschenlampe.

Auf dem Wasser:

  • möglichst niemals das Steuer übernehmen.

  • unten in der Kajüte bleiben, aber nicht sitzen sondern stehen.

  • die Hangelampe einschalten.

  • in der Kajüte eine Position suchen von der aus man hinter der Hängelampe durch das Fenster die folgenden Dinge sehen kann: das Deck des Schiffes, die Wellen, schnell vorbeiziehende Wolken, den Horizont, Land oder den Mond.

  • die Lampe fest fokussieren und sich vorstellen sie wäre eine Insel.

Je nach körperlicher Verfassung wird dabei wahrscheinlich fast jeder seekrank. Insebsondere die letzten beiden Tipps sind wichtig, denn ihre Befolgung lässt den Orientierungssinn völlig durchdrehent: man spürt die Bewegungen des Schiffes, man sieht die dazu völlig unpassenden Bewegungen der Lampe und ihres Lichtscheines und zusätzlich noch die benfalls genau verkehrten Wellen. Wenn man die Lampe lange genug fokussiert hat beginnt der Horizont sich zu bewegen. Nun ist es wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis (fast) jeder seekrank wird.

Bleibt nur noch die Frage, warum man das wollen könnte?

Lulu31 
Fragesteller
 28.10.2011, 15:47

Seekrank bin ich schon seit ich bei der Schiffschauekl gekotzt habe, Ich brauche das für meine Gfs Über Krankheiten au See Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort !

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Aus eigener Erfahrung kann ich Dir ein paar Tipps geben, wie man gegen die Seekrankheit angeht. (Wenn Du gerade seekrank werden möchtest, mache einfach das Gegenteil!)

1) Dein Magen soll niemals ganz leer und auch nicht übermäßig voll sein! Am besten immer leicht gesättigt sein! 2) Niemals lauwarme Getränke zu Dir nehmen! (Entweder Kaltgetränke oder Heißgetränke!) 3) Entweder hinlegen und versuchen zu schlafen oder heitere lockere Gespräche führen oder locker und entspannt sitzen (sich fühlend wie ein Reiter auf einem Pferd)! 4) Einmal benutzte Spucktüten sofort verschließen und nicht noch einmal benutzen! Niemals Erbrochenes einatmen!

Mein Vetter (Kapitän) sagt immer: 1) Grundsätzlich wird jeder seekrank. Wer noch nie seekrank war, hat eben das entsprechende Wetter noch nicht erlebt. 2) Es gibt fünf Stufen der Seekrankheit: a) Die leichteste: Man würde lieber sterben als auf dem Schiff zu sein! b) Die zweite: Man hat Angst davor, nicht sterben zu können! c)-e) ... (keine Erfahrung damit)

Wenn du daran denkst, dass der "Held von Trafalgar" (eine Seeschlacht!!!!) Lord Horatio Nelson - der Seekrankheit darniederlag.... naja, dann.... kannst du dir vorstellen, dass man dagegen nicht allzuviel unternehmen kann....

Ich selbst habe eine Freundin, deren Mann eine Yacht hat.... sie füttert regelmässig die Möven.

Ich weiss nur, dass viele Menschen auf Ingwertee gegen Seekrankheit schwören. Ingwertee und ein kleines Stück Zwieback darinnen aufgelöst.

Naja, viel Glück!