Satzformulierung, irgendwie ungewöhnlich

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Durch diese Form klingt der Satz nicht wie ein geschriebener, sondern eher, als berichtet uns jemand darüber. Derjenige der berichtet, spricht hochdeutsch, aber seine Grammatik ist umgangssprache, beziehungsweise wird der Satz während des Sprechens erst formuliert, deshalb jeweils der "Nachklapp" (die Geschichte..., meint Irene..., meint sie).

Erdbeer15 
Fragesteller
 17.03.2013, 09:11

Vielen Dank :)

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Warum der Satz so unwöhnlich formuliert ist? Der Grund ist mündliche Rede, in der die Gedanken nicht in logischer Abfolge ausgedrückt worden sind:

Es beginnt mit einem Personalpronomen "Sie" als Subjekt eines nicht eingeleiteten Nebensatzes, ohne dass der Hörer weiß, wovon gesprochen wird. Danach fällt das dem Sprecher ein, sodass er das Subjekt die Geschichte nachreicht, worauf im kurzen Hauptsatz korrekt die Autorin des Gedankens genannt wird (meint Irene).

Dann aber fällt dem Sprecher auch ein, dass Irene, die Autorin der berichteten Bemerkung, ja auch noch eine Begründung für die berichtete Behauptung gegeben hatte, die aber noch nicht berichtet worden ist. Es folgt also ein Kausalsatz, der eigentlich zum Vordersatz gehört und vor dem Hauptsatz meint Irene stehen sollte. Da er jedoch nachgestellt wird, meint der Sprecher, er müsse auch zu diesem Teil der überlieferten Rede einen Hauptsatz meint sie anfügen.

Dadurch entsteht der Eindruck zweier Satzgefüge NS-HS, NS - HS, zwischen denen statt des Kommas Punkt oder Strichpunkt stehen müsste.

Im 2. NS bezieht sich das Subjekt sie auf die Geschichte, das sie im 2. HS. jedoch auf Irene. Worauf sich das Possessiv "ihr" in mit ihrem Äußeren bezieht, bleibt unklar.

Der Konjunktiv II "wäre" ist übrigens falsch. Korrekt wäre (!) hier "sei" als Konjunktiv I entsprechend dem habe

In korrektem Deutsch sollte das Gesagte so lauten:

  • Die Geschichte sei nicht tragisch, da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe, meint Irene.

Oder

  • Da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe, sei die Geschichte nicht tragisch, meint Irene.

Oder

  • Da die Geschichte ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe, sei sie nicht tragisch, meint Irene.

Oder

  • Irene meint, da die Geschichte ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe, sei sie nicht tragisch.

Oder

  • Irene meint, die Geschichte sei sie nicht tragisch , da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe.

Oder der erste NS als eingeleiteter NS (dass):

  • Irene meint, dass die Geschichte nicht tragisch sei, da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe.

etc.

Diesen Satz muss man schon mehrfach lesen. Tippfehler helfen da nicht unbedingt. Der Satzbau ist sehr verwirrend.

Gemeint ist wohl.

Irene meint, die Geschichte wäre nicht tragisch, da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe.

freundliche Grüße

Martin

Erdbeer15 
Fragesteller
 17.03.2013, 09:02

Aber warum ist denn dieser Satz so formuliert?

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earnest  17.03.2013, 09:09
@Erdbeer15

Vermutlich, weil er mündlichem Sprachgebrauch entspricht oder entsprechen soll.

Da legt man nicht jede Formulierung auf die Goldwaage. Da klatscht man hinten schon einmal einen Nachgedanken an... Vielleicht soll mit dem doppelten "meint sie" auch eine gewisse Distanzierung ausgedrückt werden (aber dafür müßte man den Zusammenhang kennen).

Gruß, earnest

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Irene meint, die Geschichte wäre nicht tragisch, da sie ja nur mit ihrem Äußeren zu tun habe.

Das ist Schrift-Deutsch. Der ursprüngliche Satz ist freie Rede (beim Reden erdacht).