Richtet sich die Menge der ersten Buchstaben auf KFZ-Kennzeichen nach der größe der Stadt?

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Hallo

zur Einfführung der neuen Kennzeichen um 1955 bekamen Hauptstädte von Land und Bund sowie Kreisstädte nur einen Buchstaben. Ausnahme die Hanstestädte Bremen und Hamburg die haben deswegen HB und HH. Damals gab es viel mehr Landkreise und man hat auch das DDR Gebiet mit beachtet deswegen gab es viele 3-Stellige Klein-Gebiete wie LEO, ÖHR, HSK. Damals haben das Saarland, die Pfalz und Bayern noch nicht alle Gebiete reformiert bzw das Saarland war noch französisch. Damals wurden zuerst alle einstelligen Buchstabenkombination verteilt wobei man zuerst die Hauptsädte versorgte und dann nach der Anzahl der Bevölkerung in dem Kreis runterzählte. (Deswegen hat Bonn ein BN und Regensburg ein R weil nach dem Krieg eben viele Flüchtlingen im Grossraum/Landkreis Regensburg angesiedelt wurden obwohl zb Recklingshausen als Stadt grösser war aber weniger Einwohner hatte).

Mit dem 1955 eingeführten System mit 2 Kenn Buchstaben und 3 stelligen Nummern ergibt nutzbare Fakultät von etwa 610 000 Kennzeichen man hat aber einige Buchstaben und Buchstabenkombination später nicht zugeteilt so das man nur um 600 000 Kombinationen hatte. Und die recht lange Kennzeichenwiederzuteilungsperrfrist sorgten schon in den späten 60er dafür das Grossstädte auf 4 stellige Zahlenkombinationen umsteigen mussten speziel in Grosstädten wie Stuttgart, München, Bremen, Wolfsburg, Hamburg, Frankfurt wo lokale Autohersteller oder Importeure mit den Werks- und Jahreswagen zügig die Nummern weggefressen haben. Mit 4 Stelligen Zahlenkombinationen hat man 6 Mio Zuteilungen. Berlin hat ZZ um 3,5 Mio Einwohner und mit den Firmenfahrzeugen dürfte 4 Stellig noch ausreichen.

Mit den Gebietszusammenlegungen sind viele Kleinlandkreise verschwunden und bei der Wiedervereinigung waren die Landkreise auch anderst verteilt als mal 40 Jahre zuvor gedacht. Es gab dann Überschneidungen mit den DDR Landkreisen (zb Leipzig, Halle, Chemnitz) und eine Kennzeichenreform mit neuen Symbolzeichen bei der dann in den grossen Bezirken noch mehr Kombinationen möglich sind weil man dann mit I,B und O alle 29 Buchstaben auf beiden Stellen zuteilen kann womit sich bei 4 stellig um 7,56 Mio Kombinationen ergeben. Zudem wurden bei der Reform städtische Fahrzeugzulassungen auf eigenständige Leitbuchstaben ausgelagert (zb Polizei und Feuerwehr)

taxidriverpro 
Fragesteller
 28.08.2013, 09:31

Gibt es denn einen Grund, warum dann Ingolstadt nicht ein I hat sondern IN, obwohl es der größte Landkreis ist und es keine andere Stadt mit I gibt?

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DocSchneider  28.08.2013, 11:59
@taxidriverpro

Man hat das nicht immer stur nach der Reihe gemacht sondern die Liste auch intuitiv erstellt. Meistens haben wirklich nur die wirklich großen Städte einen Buchstaben bekommen. Keine Ahnung wieviele Einwohner R damals hatte, aber wohl so Hundertnochwastausend, das ist nicht wirklich so groß, als dass man einen Buchstaben hätte vergeben müssen. Diese ganzen "mittelgroßen" Städte haben eigentlich von Anfang an meist zweibuchstabige Kürzel zugewiesen bekommen.

Und nochmal, wie schon in meiner Antwort geschrieben, das ganze System hatte etliche Ausnahmen, die meist durch Sonderwünsche zustandegekommen sind. Es gibt auch Kuriositäten wie z.B. das legendäre WÜM für Waldmünchen, da ist die Buchstabenabfolge völlig falsch, wenn man so will.

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IXXIac  28.08.2013, 21:21
@taxidriverpro

Hallo

  • 1.) Regensburg war als Bischhofsitz vor dem Krieg grösser und wichtiger als Ingolstadt. Vor dem Krieg hatte Regensburg schon mehr als 100000 Einwohner und war damit eine bayrische Grossstadt. Ingolstadt hatte vor dem Krieg um 35000 Einwohner und war Kreisstadt. Um 1955 war das Verhältniss bei 120000 zu 45000. Heute hat Regensburg etwa 140000 und Ingolstadt etwa 125000 Einwohner
  • 2.) Ingolstadt hatte erst nach dem Krieg seinen Wachstumsschub als dort einige schon im Krieg verlagerte/ausgelagerte Industrien dann nach dem Krieg noch zusätzlichen Zugang von aus der DDR "verlagerten" Firmen bekam wie zb die DESPAG, Telefunken, Auto Union (zb die Audi ist aus Chemnitz und Eisenach nach Ingolstadt geflüchtet weil dort einerseits der Baugrund billig war es Verkehrsanbindung gab und auch noch Fachkräfte/Arbeitnehmer die nach 1945 Mangelware waren. Nicht zuletzt gabs dann in den frühen 60er die Zonenrandgebietsförderungen. Nach dem Krieg gab es auch noch Gebietsreformen wo Ingolstadt zb Gemeinden von Neuburg bzw Mühlburg abgezogen hat
  • 3.) während der Vorbereitungen und Diskussionen zu den neuen Gebietsverteilungen, Verkehrszentralregister und denn Polizeilichen Kennzeichen ist dann um 1953 die DDR ausgescheert und hat einfach ein eigenes und vor allem weil man das Altsystem von 1949 recycelte billigeres Kennzeichensystem "gebaut" bei dem das eventuele I für Ingolstadt dann dummerweise für Berlin (Hauptstadt der DDR) verwendet wurde. Dies führte dazu das im Westdeutschen System die Buchstaben aus der OST-Zone nicht verwendet werden konnten und man noch mal eine grosser Schacherei speziel mit den Landkreisen in den "Freistaaten" hatte. Damals gab es ja auch noch keine Mauer. Nicht zuletzt hat man dem Dr Gerstenmaier und dem Herrn Waldemar Kraft zu verdanken das die Bayern machen konnte was Sie wollten und auch noch per Länderausgleich finanziert bekommen haben. Und der damalige Verkehrsminister Seebohm war auch eine grosse Niete (Wie der aktuelle Bayer im Amt)
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Prinzipiell ist das so, ja. Die größten Städte sind von Anfang an mit den einbuchstabigen Kürzeln bedacht worden, ganz einfach aus dem Grund, weil dann hinter dem Ortskürzel mehr Platz für die Erkennungsnummer ist (Buchstaben plus Zahlen), um alle Fahrzeuge registrieren zu können – und solange wie möglich auf Engschrift zu verzichten, die nicht so gut lesbar ist wie die "normale" Mittelschrift. Die Maximalzahl aller Zeichen auf Kfz-Kennzeichen beträgt 8 und so fällt bei dreibuchstabigen Kürzeln auch die Gruppe mit zwei Buchstaben und vier Ziffern komplett raus. Die braucht man dort aber auch nicht, weil es kleinere Zulassungsbezirke gibt. Ausnahmen von der Regel gibt es immer, z.B. HH für Hamburg, obwohl viel größer als Hannover. Evtl. wollten die Hamburger absichtlich das HH wegen Hansestadt. Ansonsten gibt es immer dann Ausnahmen, wenn nicht zu erwarten ist, dass eine andere, größere Stadt ein einbuchstabiges Kürzel beansprucht, dann bekommen das auch kleinere Städte oder Kreise zugeteilt wie z.B. Gera (G), Jena (J) oder der Vogtlandkreis (V).

taxidriverpro 
Fragesteller
 26.08.2013, 23:28

Warum hat dann Ingolstadt nicht I ? Ist jedenfalls die größte Stadt in Deutschland mit einem I am Anfang und trotzdem ist es IN

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DocSchneider  27.08.2013, 07:57
@taxidriverpro

Ich habe den Satz falsch formuliert, es sollte nicht heißen "Ansonsten gibt es immer dann Ausnahmen" sondern eher "kann es Ausnahmen geben".

Die Liste wurde damals vom Bund erstellt und danach konnten die Städt und Kreise Kommentare dazu abgeben, daher wurden auch noch viele Sonderwünsche berücksichtigt und Änderungen an der Liste vorgenommen. Ingolstadt hat das IN also wahrscheinlich einfach hingenommen und kein I gefordert.

Was man auch nicht vergessen darf: Damals zur Einführung des heutigen Systems (1956) war die politische Lage noch eine andere, da hat man damit gerechnet, dass eine Wiedervereinigung mit den Ost-Sektoren (einschließlich heutiger polnischer Gebiete!) nicht mehr so lange dauern würde und man hat eine gesamtdeutsche Liste erarbeitet, da waren dann auch noch Kürzel für Städte vorgesehen, die nie wieder deutsch geworden sind.

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Natürlich richtet sich die Vergabe der Abkürzungen nach der größe der jeweiligen Stadt. Es sind jedoch nicht immer ausschließlich Städte. Besonders seitdem viele alte Kennzeichen abgeschafft und nicht mehr vergeben wurden, stehen viele Kennzeichen Abkürzungen eigentlich für Verwaltungsbezirke mit verschiedenen Gemeinden. Die 1-Buchstaben Kennzeichen sind aber immer noch die größten Deutschen Städte. Vielleicht mit Ausnahme der Hansestadt Hamburg, die HH auf dem Kennzeichen führt. Eine gute Übersicht findest du hier: http://www.laender-kennzeichen.de/kfz-kennzeichen-deutschland/

Im Grunde richtet sich nach der Größe des Landkreises, nicht unbedingt nach der Stadt.

Je größer der Landkreis und die möglichen Autos, desto mehr Platz braucht es auf den Kennzeichen, da diese ja begrenzt sind. Nämlich auf 8 Zeichen...

Da ist es für einen großen natürlich besser, wenn dieser nur 2 oder 3 Buchstaben insgesamt hat und den Rest mit Zahlen füllen kann.

Lippe z.B. Könnte pro Buchstabenkonstellation ala LIP-XY999 nur 999 Autos registrieren. Berlin aber schon 99.999 Autos (B-XY99999)

taxidriverpro 
Fragesteller
 26.08.2013, 16:48

Es kommen maximal 4 Zahlen auf ein Kennzeichen! Und dein Rechenbeispiel hinkt, denn du hast pro Buchstaben 999 Autos, und das wären wenn du nur von einem Buchstaben ausgehst 27999 = 26973 Fahrzeuge. Aber da wir ja maximal 4 Zahlen haben 279999 = 269.973, wäre hier jede durchschnittlich große Stadt safe

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Sebbel2  26.08.2013, 16:54
@taxidriverpro

Mein Beispiel hinkt nicht...

Fakt ist, dass LIP weniger Autos pro Buchstabenkonstellation registrieren kann, als es z.B. Berlin kann... LIP kann nunmal bei 2 stelligen nur 3 Zahlen oder bei 1 stelligen nur 4 Zahlen. Berlin kann z.B. immer 4 Zahlen.

Und wenn in Berlin die 4 stelligen Zahlen und alle Buchstaben weg sind. Wird man diese auch ausweiten, auf z.B. 5 Zahlen... Berlin kann das. LIP und andere eben nicht.

Somit hat es durchaus einen Sinn, großen Städte nur einen Buchstaben zu geben.

Aber bald hat sich das eh erledigt. Wenn man sein Kennzeichen auch bei einen Umzug mitnehmen kann.

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Regensburg ist Hauptstadt der Oberpfalz und hat als Hauptstadt das Recht auf ein Einbuchstabiges KFZ-Kennzeichen.

taxidriverpro 
Fragesteller
 26.08.2013, 16:45

Aber die Oberpfalz ist kein Bundesland und hat somit auch keine Hauptstadt

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