Reitklamotten bei Bewerbungsgespräch?
ich habe in der nächsten zeit einige vorstellungsgespräche bezüglich einer ausbildung zur pferdewirtin. die gestütsbesitzer haben nun erwähnt ich solle doch bitte meine reitklamotten mitnehmen. jetzt gibts da so ein problemchen. ich bin kein fan davon in reitkleidung zum gespräch zu gehen. jetzt besteht natürlich die option sich dort umzuzierhen. ich will jetzt aber auch kein großes trara veranstalten und mich noch ewig umkleiden.
nur die schuhe umzuziehen und in jeans zu reiten kommt für mich eher weniger in frage weil ich dann doch recht im sattel rutsche. wie würdet ihr das machen?
(nur zur Anfügung zwecks diverser Kommentare: dass ich die klamotten genrell mitnehme steht sowieso außer frage, mein anliegen bezieht sich nur auf das, ob es angemessen ist die sachen schon beim erscheinen anzuhaben sprich, auch während des gespräches am anfang)
17 Antworten
Hallo! :)
Ich würde an deiner Stelle tatsächlich die Klamotten einfach mitnehmen. Sicher wird es erstmal ein normales Gespräch geben und danach werdet ihr zu den Pferden gehen. Dafür musst du dich eben umziehen. Wenn du dafür nicht grad ne halbe Stunde brauchst, wird das auch in Ordnung sein.
Man kann eher davon ausgehen, dass so ein Gespräch direkt stehenden Fußes im Stallgang stattfindet. Und dann sag der Chef: hol mal das Pferd raus und sattle...
Und dann läßt man ihn stehen, weil man sich erst mal umziehen geht? Ne, das kommt nicht gut.
Hallo,
definitiv vor Ort umziehen. Gerade wenn es schon heißt du sollst die Klamotten mitbringen. Wie lange brauchst du denn zum umziehen? Gerade als Reiter hat man das doch eigentlich gut drauf sich im "Nullkommanix" in andere Klamotten zu schmeißen? Es kann ja nicht dermaßen lange dauern Hose und Shirt zu tauschen.
Und in Jeans würde ich auch nicht vorreiten wollen, da sollte man dann auch in ordentlicher Ausrüstung auftauchen
Als Arbeitgeber in der von Dir favorisierten Sparte kann ich Dir nur versichern, dass es in diesem Falle durchaus Sinn macht, exakt so wie gewünscht - in Reitkleidung- aufzulaufen. Ziehe Dich ordentlich und Wetter-entsprechend an. Saubere Reitsachen machen bei einer Bewerbung zur Pferdewirtin absolut Sinn. Eine Bewerberin, die im Business-Outfit ankäme, hätte innerlich bei mir unter Umständen direkt den Stempel "Tussi" und ich würde befürchten, dass sie eine von der Sorte ist, die nicht mit anpacken kann und sich die Hände nicht schmutzig machen will. Pferdewirt ist kein Bürojob. Von daher braucht es auch kein Büro-Outfit. Und auch wenn man den zukünftigen Chef damit signalisieren will, wie ernsthaft man dieses Gespräch nimmt und dass man sich dem Anlass entsprechend kleiden will, so wäre das eben nicht dem Anlass entsprechend. Denn eine Bewerberin für diesen Job müsste sicherlich bei mir vorreiten und wenn sie sich erst mal umständlich umziehen würde, würde das einen komischen Beigeschmack bei mir hinterlassen. Ich würde diese Bewerben für umständlich halten, wenig flexibel und vielleicht auch für zu Prinzessinnenhaft für diesen doch eher derben Job. IN einem Reitstall braucht es Menschen, die mir anpacken können, die zupacken können, nicht zimperlich sind, Wind und Wetter aushalten und im Idealfall auch noch anständig reiten können. DAS würde ich meinem zukünftigen Chef vermitteln wollen.
Ich gehöre ja zu "diesen Leuten" - und ich erwarte ein ordentliches, höfliches Auftreten, wenn sich bei mir jemand vorstellt. Bei unter 18-jährigen ist es mir auch immer sehr lieb, wenn die Eltern dabei sind, weil die Ausbildung zum Pferdewirt sich unter Umständen deutlich von dem unterscheidet, was Eltern gemeinhin unter Ausbildung verstehen. Arbeitsvolumen und auch die Schwere der Arbeit müssen bei solchen Gesprächen auf den Tisch kommen. Die jungen Mädchen sind immer sehr euphorisch und idealistisch, aber die Eltern können meist dann doch sehr realistisch einschätzen, ob das Ganze tatsächlich etwas für ihr Kind ist und ob es das Ganze bewältigen kann. In meinem Betrieb werden Azubis nicht ausgebeutet und haben faire Arbeitszeiten, werden reiterlich auch in Form von überbetrieblichen Lehrgängen gefördert und bekommen Nachhilfe, wenn es im theoretischen Teil schwierig wird. Bis jetzt haben alle meine Azubis die Prüfung immer sehr gut bestanden. Einige sogar mit Auszeichnung. Trotzdem ist es auch bei uns im Winter lausekalt und nass, kriecht die Kälte auch bei uns in die Knochen, ist die Arbeit auch körperlich nicht immer einfach, gibt es Wochenende-Dienste und auch bei uns knallt man schon man schon mal vom Pferd, hat mit kapriziösen Einstallern zu tun und mit Bewegungsapparat-Legasthenikern, die Reitunterricht nehmen und schnell Wahnsinns-Resultate sehen wollen. Mit verblendeten Eltern, die ihre Kinder durch die rosarote Brille sehen und mit Pferden, die auch mal richtig krank werden können und unseren ganzen Einsatz benötigen. Ein guter Pferdewirt ist aus einem ganz speziellen Holz geschnitzt, verfügt über eine gute Menschenkenntnis, Gefühl für Tiere, kann zupacken, sieht auch selbstständig, was getan werden muss und kann so reiten, dass ich Unterrichts-technisch darauf aufbauen kann. Mein jetzige Auszubildende im 2. Lehrjahr konnte am Anfang ihrer Ausbildung noch nicht wirklich gut reiten, hatte aber Talent und startet mittlerweile recht erfolgreich in A- und L-Dressuren und wird sich sicherlich noch steigern. Die Auszubildende im 3. Lehrjahr springt mittlerweile erfolgreich bis in die schweren Klassen. Und beide sind für unseren Betrieb eine wirkliche Bereicherung. Mein Tipp an dich: erscheine in Reithose, geputzten Reitstiefeln und ordentlicher Restkleidung, hab deine Kappe und deine Handschuhe dabei und sei du selbst. Es nützt nichts, sich total zu verstellen, denn das hält man die ganze Probezeit durch ja doch nicht aus. Biete ein freiwilliges 2-wöchiges Praktikum an, wenn der eventuell-Chef vielleicht noch zögert und zeig, wie gerne du das Ganze machen möchtest. Toi Toi Toi.
Selbstverständlich kommst du gleich in Reithosen! Einfach schwarze Reithose ist unauffällig, sieht ja aus wie eine normale Legins. Schuhe (meinetwegen auch Reitsocken, falls du die drüber ziehst) und Stiefel oder Chaps sowie Kappe und Reithandschuhe kannst du anziehen, wenn es ans Reiten geht.
Oberteile sind ja sowieso relativ „neutral“.
Viel Erfolg! 😊
das problem liegt darin dass ich keine schwarze oder dunkelbraune reithose hab. nur dunkelblau mit vollgripbesatz. nicht gerade unauffällig...
Zur Vorstellung selber ist das auch ok. Gedeckte Farben wirken immer bodenständig (= tugendhaft, fleissig).
Solltest du nicht von daheim kommen, sondern mit den Klamotten direkt aus der Schule oder so, wo du damit echt nicht rumlaufen kannst, darfst du die Reithose natürlich in der Tasche mitbringen, den Grund aber gleich erklären.
„Ich komme grade von... und habe Reitsachen aber selbstverständlich dabei“
Aber mal nebenbei: eine schwarze Reithose gehört oft zur Standartausrüstumg, vielleicht lohnt sich die Anschaffung, falls es dir möglich ist. Besonders in Service und Haltung. Du mußt ja nachher Pferde vorstellen und so, dazu sollte man dann weder Turnierkleidung tragen, noch mit allzu modischer Erscheinung die Aufmerksamkeit vom Pferd ablenken.
Wie eigentlich so ziemlich Alle schon geschrieben haben, würde ich auf jeden Fall mal Reithosen, Stiefel, Helm etc. mitnehmen und oben rum einfach etwas schickeres anziehen, mit dem du auch gut reiten kannst. Viel Erfolg :-)
Ich hoffe du weißt was da auf dich zukommen. 2 Freundinnen von mir haben in SEHR bekannten Ställen gelernt... und haben es danach an den Nagel gehängt... zum Teil auch, weil sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren konnten, was hinter verschlossenen Hallentüren passiert... auch von Gestüten, wo man so etwas NIEMALS erwarten würde... Es ist nunmal doch nicht alles Gold was glänzt :-(.. ich hoffe du sammelst bessere Erfahrungen... ich wünsche dir viel Glück!
vielen dank. erfahrungen in diesen bereichen habe ich mehr als, ich weiß auch druchaus dass das kein zuckerschlecken ist.. nur zur ausbildung hatte ich mich bis jetzt noch nicht entschlossen.
genau das war eben auch meine denkweise. nur weiss ich natürlich nicht was genau diese leute erwarten