Regel von Kant vereinfacht?

3 Antworten

Der Kategorische Imperativ von Kant wird oft mit der Goldenen Regel gleichgesetzt. Das ist aber nicht richtig und nicht in Kants Sinne.

Der Hauptunterschied ist der: während ich bei der goldenen Regel nach meinen persönliche Vorlieben gehe, indem ich andere so behandle, wie ich behandelt werden möchte, geht es bei Kant darum, eine Handlung daraufhin zu untersuchen, ob sie als Gesetz formuliert werden könnte. Z.B. könnte man sich fragen: würde ich für diese Handlung im Parlament / Bundestag eine Mehrheit finden, wenn daraus ein Gesetz für die ganze Bevölkerung gemacht werden soll?

Die Goldene Regel konzentriert sich also auf die Wünsche des Individuums und projiziert sie auf das Gegenüber, der Kategorische Imperativ auf die Allgemeingültigkeit der moralischen Handlung.

Sogar Kant selbst weist in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten darauf hin ("Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris" ist die Goldene Regel auf Latein):

Man denke ja nicht, daß hier das triviale: quod tibi non vis fieri etc. zur Richtschnur oder Prinzip dienen könne. Denn es ist, obzwar mit verschiedenen Einschränkungen, nur aus jenem abgeleitet; es kann kein allgemeines Gesetz sein, denn es enthält nicht den Grund der Pflichten gegen sich selbst, nicht der Liebespflichten gegen andere (denn mancher würde es gerne eingehen, daß andere ihm nicht wohltun sollen, wenn er es nur überhoben sein dürfte, ihnen Wohltat zu erzeigen), endlich nicht der schuldigen Pflichten gegen einander; denn der Verbrecher würde aus diesem Grunde gegen seine strafenden Richter argumentieren, u.s.w.

Auch "wir ernten, was wir säen" ist keine korrekte Deutung: "Nach dem kategorischen Imperativ kann eine Handlung nur nach ihren Absichten, nicht aber ihren tatsächlichen Folgen moralisch bewertet werden, da diese unvorhersehbar seien".

Kant argumentiert also für eine deontologische Ethik und gerade keinen Konsequentialismus.

Hallo lieber jlbmgrtn,

Das Zitat lautet:

„Handle nur so, dass der Wille durch seine Maxime sich selbst zugleich als allgemein gesetzgebend betrachten könne.“ - Kant

google sagt:

Kant hat als Grundsatz des menschlichen Handelns den so genannten „kategorischen Imperativ“ geprägt. Jeder Mensch trägt eine Verantwortung für seine Taten. Und niemand sollte mit anderen Menschen etwas machen, von dem er nicht möchte, dass es ihm selbst passiert.

Im Endeffekt meint Kant, dass alles was wir aussähen, ernten werden. Das ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, von dem Kant gewusst hat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
petermaier11  17.01.2023, 10:07

Nein, der Kategorische Imperativ ist gerade nicht mit der Goldenen Regel gleichzusetzen, und auch keine konsequentialistische Ethik. Siehe meine Antwort.

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Handle nur so, dass, wenn alle so handeln würden, nichts und niemand zu Schaden kommt, sondern nur Gutes geschehen würde.