Patchworkfamilie: Warum wird mein Sohn nicht zur Feier eingeladen?
Wir sind eine Patchworkafamilie. Meine Partnerin hat eine Teenager Tochter aus früherer Beziehung, ich einen 10 jährigen Sohn aus früherer Beziehung und wir haben einen 2 jährigen Sohn zusammen. Unsere Beziehung währt nun schon 6 Jahre. Mein Sohn ist zu über 50% bei uns. Also nicht nur mal zwei Wochenenden.
Es ist so, dass meine Partnerin zu Anfang unserer Beziehung das blaue vom Himmel erzählt hat, wie toll dich ihre Eltern sind, dass sie keine Unterschiede zwischen den Kindern machen, usw.
Ich selber habe keine Eltern oder Gosseltern mehr, leider sind alle schon verstorben. Der mittlere Sohn kennt das also nicht, wie es ist Großeltern zu haben.
Am Anfang waren ihre Eltern auch recht herzlich. Doch seit unser gemeinsames Kind da ist, hat sich alles geändert. Es ist nun mittlerweile eine zweite Feier, wo alle, ausser eben mein Sohn eingeladen sind.
Ja, ich hatte falsche Erwartungen und gehofft, dass der mittlere Sohn ein Teil der Familie meiner Partnerin wird und vielleicht im Ansatz mitbekommt wie es ist Großeltern zu haben.
Nun sitze ich da und bin tieftraurig, dass ich ihn ein Wochenende "abschieben" muss und er nicht dabei sein kann.
Habe ich da falsche Erwartungen? Sollte ich mir da nichts mehr vormachen? Es ist für mich nur so, dass ich begreife, dass das alles nicht wirklich zusammen wächst. Oder ist das einfach normal, dass er nicht mit eingeladen wird?
Und ja, auf den Einladungen standen alle Namen, ausser seiner.
Ich überlege ernsthaft, nicht auf die Feier zu gehen. Aber es ist die Hochzeit des Bruders meiner Freundin, das würde sie wiederum sehr verletzen.
Mit meiner Freundin hatte ich schon darüber gesprochen... ich solle doch verstehen, dass mein Sohn nicht unbedingt mit zu ihrer Familie gehört. Autsch... warum macht man sowas?
LG
Herzschmerzpapa
9 Antworten
Wow, das finde ich echt krass. Und ich bin definitiv nicht von der Sorte "Alle Welt muss meinem Kind genau wie ich den allerhöchsten Stellenwert überall und jederzeit einräumen!" - bin schließlich bewusst und gewollt kinderlos ;).
Ich mein, dein Sohn ist doch der Halbbruder eures gemeinsamen Sohns! Allein dadurch ist er doch spätestens seit der Geburt dieses Kinds ganz klar Familie, auch im genetischen Sinn. Emotional beim Wechselmodell doch hoffentlich erst recht, wenn er die Hälfte der Zeit bei euch beiden wohnt und somit im Familienalltag integriert ist.
Und dann so eine Aussage deiner Partnerin? Echt heftig! Dass ihre Familie da vielleicht ein bisschen distanzierter ist, gut, könnte ich noch irgendwo nachvollziehen (und würde es dennoch nicht gutheißen). Aber dass sie da quasi zustimmt, anstatt Sturm zu laufen und ihrer Familie klar zu machen, dass dein Sohn und der Halbbruder ihres Kindes aber sowas von selbstverständlich als Familienmitglied zu gelten hat, das finde ich erschreckend. Und ich denke, ihr solltet hier dringend mal ein intensives Gespräch über eure Beziehung, euer Zusammenleben und die Konstellation eurer Familie führen, eventuell auch mit professioneller Begleitung, damit es sachlich und zielführend bleibt...
Gibt's denn auch abseits davon vielleicht irgendwelche Vorbehalte oder Unstimmigkeiten mit der Familie deiner Partnerin? Also, wird dieses Thema vielleicht nur als Mittel zum Zweck im Rahmen eines ganz anderen Konflikts genutzt, um dir einen reinzuwürgen?
Naja... Unstimmigkeiten nicht direkt. Er hat nichts verbrochen, er war ja auch schon zwei mal mit zu Besuch dort. Aber irgendwann ist es gekippt. Letztes Weihnachten waren alle auch bei ihren Eltern. Ich sollte meinen Sohn zu seiner Mutter geben und mitkommen. Aber ich bin dann zu Hause geblieben. So sass mein Sohn und ich, alleine unterm Baum. Unser gemeinsamer Sohn dann im grossen Familienkreis. Ich erwarte ja gar nicht, dass die Familie meinem Sohn Geschenke macht. Es ging mir um das Zusammen sein. Als Familie. Aber schlussendlich sind wir das dann wohl doch nicht. 😞
Ich glaube eher, dass diese Erkenntnis schmerzt.
Ich meinte nicht, ob dein Sohn irgendwas angestellt hat, sondern ob es ungelöste Konflikte oder Vorbehalte zwischen dir, deiner Frau und deiner Familie gibt! Ich vermute stark, dass das Verhalten ihrer Familie deinem Sohn gegenüber eigentlich irgendwie gegen dich gerichtet ist. Und da ist eben die Frage, woher das kommen könnte?
Ich bin ja eingeladen. Daher nehme ich nicht an, dass es gegen mich ist.
Aber DICH trifft es emotional, dass dein Sohn NICHT eingeladen wurde!
Ja, natürlich. Ich sehe uns eben als Einheit. Und ja, es läuft nicht immer alles glatt. Es gibt natürlich auch mal Zoff. Und so eine Patchworkfamilie zu organisieren ist alles andere als einfach. Aber dass es mal so wird, hätte ich mir nicht gedacht. Nunja. Dennoch, vielen Dank für sie Zeit und die Antworten.
Vielen Dank für die Antworten. Im Prinzip habe ich also keine falsche Denkweise. Es gibt auch andere Menschen, die so denken, wie ich.
Für mich ist es eben schade, dass ich mich zwischen meinen Kindern entscheiden muss. Wir haben ja ein gemeinsames Kind. Bleibe ich der Veranstaltung fern, verbringe ich wiederum nicht die Zeit und den Moment mit unserem gemeimsamen Kind.
Dann drängt sich bei ihrer Familie der Verdacht auf, dass ich Unterschiede bei den Kindern mache. Aber das will ich ja gar nicht. Die Frage würde sich erst gar nicht stellen, würden wir als Familie eingeladen.
Ich finde das alles komisch, traurig und enttäuschend.
Habe auch schon darüber nachgedacht, ihr zu verbieten unser gemeinsames Kind mitzunehmen. Das würde in einem furchtbaren Streit enden.
Irgendwelche "Racheaktionen" wären definitiv nicht zielführend. Schaut doch lieber mal, wo die Ursache des Verhaltens aller Beteiligten zu finden ist und bearbeitet diese gemeinsam, im Sinne eurer Kinder!
Nein, Racheaktionen sind nicht mein Ding. Keine Sorge :)
An den Ursachen bin ich dran. Danke für den Kommentar
Es ist falsch, dass dein Sohn nicht mit zur Familie gehört. Dann könntest du ja ihre Tochter auch bei deinen Feiern aussen vor lassen.
Ich finde die Einstellung der Familie deiner Freundin unverschämt und verletzend und einfach falsch.
Es wäre etwas anderes, wenn dein Sohn schon erwachsen wäre und sein eigenes Leben führen würde. Aber er ist ein Kind der in der Familie aufwächst und ich finde es selbstverständlich, dass er eingeladen ist.
Ich an deiner Stelle würde mal mit den Eltern ect. reden und bei der Hochzeit absagen, wenn dein Sohn nicht kommen darf. Sie wären dann verletzt? Und was ist mit dir und deinem Sohn? Ihr seid schon 2 mal sehr verletzt worden.
Tut mir echt leid für dich und deinen Sohn!
Ich muss sagen, dass ich darüber auch sehr unglücklich wäre an deiner Stelle. Deine Erwartungen finde ich nicht falsch, aber so was ist auch immer schwierig. Ich würde die Einladenden einfach mal fragen, bezüglich deines Sohnes, möglicherweise ist er ihnen einfach durch gerutscht. Wenn sue aber sagen, sie wollen nicht dass er mit kommt, würde ich an deiner Stelle auch nicht auf die Feier gehen und deiner Partnerin auch erklären warum. Wenn sue dann trotzdem sauer ist, dann ist das halt so. Aber was das angeht, wäre mir mein Sohn wichtiger.
Ist jetzt halt meine Ansicht. Heißt nicht, dass das auf jeden Fall richtig ist und was du tust, musst du selbst entscheiden, aber so sehe ich das.
An deiner Stelle würde ich das Gespräch mit dem Bruder deiner Freundin suchen. Bzw mit allen die euch nicht als Einheit akzeptieren.
Ihr seid eine Familie, der Sohn gehört zu dir und somit zu euch. Ihn auszuschließen wäre grausam und als Familie sollte man füreinander einstehen. Darüber würde ich auch mit der Freundin sprechen, denn sie ist die erste ihrer Familie, die deinen Sohn zu akzeptieren hat.
Wenn Gespräche zwecklos sind, würde ich nicht zur Familienfeier gehen, sondern etwas mit dem Sohn unternehmen.
Ja, da bin ich auch am überlegen. Aber ich weiss, es wird Streit geben... und ich mag mich dieser Situation einfach nicht aussetzen. Aber so einfach schlucken kann ich das auch nicht. Ich finde es einfach nicht fair.
Ja, so sehe ich das auch. Dafür wird mir aber der Moment genommen, den ich mit unserem gemeinsamen Sohn auch gern verbracht hätte. Ich verstehe auch nicht, warum man mich in diese Position der Entscheidung drängt. Ich persönlich finde das alles sehr unfair. Es könnte im Prinzip so einfach sein...
Hast du mal das Gespräch gesucht? Vielleicht ist es auch alles ein Missverständnis.
Falls due Familie das wirklich so meint, würde ich mit den Leuten aber auch nicht wirklich etwas zu tun haben wollen. Dass du zu einer Entscheidung gedrängt wirst, ist unmoralisch. Die Kinder können doch nichts dafür, dass ihre Familie auseinander brach. Wo sollen sie denn bleiben, wenn jede neue Familie so drauf wäre? Sie gehören also nirgendwo hin oder wie? Ich wäre wirklich wütend.
Ich finde es auch seltsam dass deine Freundin sich nicht in deine Situation hineinversetzen möchte und sie keine Haltung zeigt. Von einer Frau würde man nie erwarten, dass sie ihr Kind abschiebt, während ihr anderes mit darf.
Ja, das Gespräch habe ich gesucht. Allerdings nur mit meiner Freundin. Sie sieht das alles nicht so. Auch in umgekehrter Situation würde sie ihre Tochter nicht mitnehmen, falls es die Situation geben würde. Was ich aber nicht so recht glauben kann. Es ist da einfach für sie, weil eben diese Situation nie eintreten kann. Ich auf meiner Seite, habe keine Familie mehr.
Ja, genauso sehe ich das eben auch! Und ich finde es voll schlimm, dass ich mich dann immer rechtfertigen muss... wenn man doch einfach sagen könnte "Alle oder keiner". Wäre das von Seite meiner Familie gekommen -wenn da noch jemand leben würde- wäre ich mit der kompletten Familie fern geblieben.