„Outing“ bei christlichem Besten Freund?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Puh, das klingt wirklich sehr belastend. Er scheint echt festgefahren zu sein...

Ich verstehe, dass Du die Freundschaft nicht aufgeben willst. Gleichzeitig frage ich mich, was Freundschaft für Dich bedeutet und ausmacht.

Im Moment verbiegst Du Dich ja. Und es gibt Themen, die Du nicht mit ihm besprechen kannst. Du möchtest es aber und es belastet Dich, dass Du das mit ihm nicht kannst.

Ich würde so eine Freundschaft so nicht haben wollen. Ich möchte offen und ehrlich sein können. Ich möchte was erzählen können, ohne Angst haben zu müssen, dass der andere mich eklig, sündig oder sonstwie findet.

Sollte der beste Freund die Freundschaft beenden, weil Du mit 14 mal was ausprobiert hast, spricht das echt nicht für ihn. Er ist streng gläubig und das ist okay. Das heißt doch aber nicht, dass Du genauso leben musst wie er es tut. Wenn er das nicht akzeptieren kann und die Freundschaft beendet, war es keine Freundschaft.

Inkognito-Nutzer   04.03.2024, 00:15

Da hast du komplett recht. Ich danke dir

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Warum bist du so erpicht darauf, intime Dinge zu erzaehlen? Dein Freund kann alles essen, muss aber nicht alles wissen. Ich erzaehle meiner Freundin auch nichts ueber mein Sexleben. Das ist privat und geht niemanden was an.

Inkognito-Nutzer   04.03.2024, 00:15

Es belastet mich etwas weil ich mit ihm nicht über Probleme bei dem Thema reden kann, oder wenn ich einen Rat brauche, außerdem tut es einfach gut mit einer engen Person zu reden und es stört mich dass ich ihm das verheimliche.

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Nachtkindchen  04.03.2024, 00:16

Es gibt aber auch Menschen, die reden über Sex. Und das ist total okay.

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Einerseits müsstest du das nicht erzählen, aber andererseits gehts darum wohl nicht wirklich. Selbst wenn dus nicht erzählen willst, es ist halt etwas das du gemacht hast, und das halt jetzt Teil deiner Vergangenheit ist. Willst aber voll und ganz von deinem Freund akzeptiert werden, und tust dir jetzt halt schwer mit dieser Sache.

Weiß nicht, ich frag mich halt was das für eine Freundschaft ist, die an sowas zerbricht. Muss aber auch sagen, dass ich mit so jemandem nicht befreundet sein wollen würde. Dieser homophobe Müll den er glaubt macht ja nicht mal ansatzweise Sinn. Und das ist halt auch hier das Problem, dass er dummes Zeug über Homosexualität glaubt, und effektiv negativen Unsinn erfindet (bzw. halt übernimmt). Und ihm dieser Blödsinn vielleicht wichtiger ist als seine Freundschaft zu dir. Allein die Idee, dass Liebe in irgendeiner Form eine Todsünde wäre.

Ich mein, was wäre wenn du schwul wärst? Jaja, bist du nicht, ist nicht der Punkt. Aber wenn dus wärst, dürftest du das nicht ausleben, weil dein Freund dann die Freundschaft beenden würde, wegen nichts und wieder nichts. Was soll das für ein Freund sein?

Ist auch recht scheinheilig, dass er regelmäßig masturbiert, was auch ganz schlimm ist, aber ist ok, weil er sagt halt praktisch immer Entschuldigung. Dass die Entschuldigung nichts wert ist, weil erst eh wieder macht, ist irrelevant. Aber Hauptsache wenn man schwul ist, ist man ein Monster.

Geht jetzt nicht direkt darum, zu erklären wie lächerlich ich seine scheinheilige Einstellung finde. Mir ist schon klar, dass dir die Freundschaft sehr wichtig ist. Aber du musst halt was verstecken, und das fühlt sich mies an. Daran ist halt dein Freund Schuld.

Im Endeffekt musst du wissen was du machen willst. Du musst es nicht erzählen. Geht im Prinzip problemlos, er wirds nie rausfinden. Ob du damit leben kannst, diesen impliziten Vertrauensbruch zu haben, musst du wissen. Aus meiner Sicht sollte man einem guten Freund alles sagen können.

Ok, mein Rat wäre, dass du versuchst den Gedanken an dieses Ereignis aus dem Kopf zu kriegen, und einfach die Freundschaft weiter zu führen. Probiers mal für zwei, drei Wochen. Wenns dich aber zu sehr belastet, und du es unbedingt erzählen musst, musst dus halt riskieren. Da helfen eh keine guten Ratschläge, es geht darum ob du damit leben kannst ihm das nicht zu erzählen, oder nicht. Und das kannst nur du selbst entscheiden. Wenn dadurch dann die Freundschaft kaputt geht ist das aber erstens seine Schuld (ist halt wirklich ein extrem idiotischer Grund, eine gute Freundschaft zu beenden), und zweitens seid ihr dann halt, wegen ihm, nicht so kompatibel wie es wirkt.

Bedenke, auch eine romantische Beziehung kann an einzelnen Punkten scheitern, etwa ob einer ein Kind will und der andere nicht. Und das sind dann sehr schmerzhafte Situationen. Aber es gibt in der Regel andere Leute, man ist nicht auf einzelne angewiesen, auch wenns einem in dem Moment so vorkommt.

Inkognito-Nutzer   04.03.2024, 00:31

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich denke eigentlich nicht dass er deshalb die Freundschaft beenden würde, ich denke allgemein zu viel drüber nach. Was wäre wenn, was wäre wenn….
Meine größte Sorge ist, ist dass er sich dann anders zu mir verhält bzw unser Verhältnis anders ist.
Ich zerbreche mir darüber schon sehr lange den Kopf, deshalb melde ich mich auch hier.
Deine Antwort hat mir aber etwas geholfen. Danke

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FelixSH  04.03.2024, 00:35
@Inkognito-Fragesteller

Wenns dich schon länger beschäftigt ists eigentlich klar, du solltest es ihm sagen. Komme was wolle. Es bringt ja eh nichts sich zu verbiegen, und leichter wirds wohl nicht werden. Im Endeffekt sollte man immer ehrlich zu sich selbst stehen, sonst macht man sich später Vorwürfe.

Spezielle Methoden gibts da keine, seine Reaktion kann nur er bestimmen. Musst du wohl oder übel durch.

Viel Glück.

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Inkognito-Nutzer   04.03.2024, 00:36
@FelixSH

Danke 🙏

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