„Outing“ bei christlichem Besten Freund?
Hallo,
folgendes schwieriges Problem und ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen. Sorry das es so lang ist.
Ich habe vor drei Jahren einmal „aus Spaß“ mit einem sehr guten Freund geschlafen. Da war ich 14. Es war nichts mit Liebe o.ä. Wir hatten wie gesagt nur mal was. Ich selber bereuhe es gemacht zu haben aber anderer Seits finde ich auch es war die Erfahrung Wert. Jetzt habe ich mit ihm keinen Kontakt mehr.
Und ich bin auch NICHT SCHWUL.
Ich bin vor einem Jahr etwa 50km weg gezogen und habe hier das erste mal einen richtigen besten Freund, ich kenne sein ganzes Leben und wir machen sehr oft etwas und alles immer zusammen, er kennt auch mein ganzes Leben eben bis auf die Geschichte oben, er hat mir auch schon gesagt dass er mir vertraut und ich sein bester Freund bin.
Es belastet mich aber dass er das nicht weis und bedrückt mich, ich würde es ihm gerne erzählen dass er alles von mir weis.
leider ist es so dass er sehr gläubiger Christ ist. („Selbstbefriedigung ist eine Sünde aber danach bete ich immer und bitte um Vergebung“ usw).
Er hat mir auch gesagt wenn jemand schwul ist ist es verboten und eine Strafe für etwas oder die Eltern haben einen falsch erzogen bzw es ist eine Behinderung. Alle Schwulen Handlungen sind schlecht und so weiter. Und als ich ihn fragte was das schlimmste wäre was ich ihm sagen könnte hieß es wenn ich ihn lieben würde weil das wohl eine todessünde ist oder irgend sowas mit tot.
Ich würde aber ihn gerne meine Geschichte erzählen… nur ist mir meine Freundschaft sehr wichtig, sollte ich es ihm sagen? Und wenn ja wie? Und was wenn sich unser Verhältnis dann verschlechtert?
ich mache mir ehrlich sorgen…
Bitte um Hilfe
3 Antworten
Puh, das klingt wirklich sehr belastend. Er scheint echt festgefahren zu sein...
Ich verstehe, dass Du die Freundschaft nicht aufgeben willst. Gleichzeitig frage ich mich, was Freundschaft für Dich bedeutet und ausmacht.
Im Moment verbiegst Du Dich ja. Und es gibt Themen, die Du nicht mit ihm besprechen kannst. Du möchtest es aber und es belastet Dich, dass Du das mit ihm nicht kannst.
Ich würde so eine Freundschaft so nicht haben wollen. Ich möchte offen und ehrlich sein können. Ich möchte was erzählen können, ohne Angst haben zu müssen, dass der andere mich eklig, sündig oder sonstwie findet.
Sollte der beste Freund die Freundschaft beenden, weil Du mit 14 mal was ausprobiert hast, spricht das echt nicht für ihn. Er ist streng gläubig und das ist okay. Das heißt doch aber nicht, dass Du genauso leben musst wie er es tut. Wenn er das nicht akzeptieren kann und die Freundschaft beendet, war es keine Freundschaft.
Da hast du komplett recht. Ich danke dir
Warum bist du so erpicht darauf, intime Dinge zu erzaehlen? Dein Freund kann alles essen, muss aber nicht alles wissen. Ich erzaehle meiner Freundin auch nichts ueber mein Sexleben. Das ist privat und geht niemanden was an.
Wenn du nicht schwul bist, kannst du ja diesbzgl. auch keine Probleme haben.
Es gibt aber auch Menschen, die reden über Sex. Und das ist total okay.
Einerseits müsstest du das nicht erzählen, aber andererseits gehts darum wohl nicht wirklich. Selbst wenn dus nicht erzählen willst, es ist halt etwas das du gemacht hast, und das halt jetzt Teil deiner Vergangenheit ist. Willst aber voll und ganz von deinem Freund akzeptiert werden, und tust dir jetzt halt schwer mit dieser Sache.
Weiß nicht, ich frag mich halt was das für eine Freundschaft ist, die an sowas zerbricht. Muss aber auch sagen, dass ich mit so jemandem nicht befreundet sein wollen würde. Dieser homophobe Müll den er glaubt macht ja nicht mal ansatzweise Sinn. Und das ist halt auch hier das Problem, dass er dummes Zeug über Homosexualität glaubt, und effektiv negativen Unsinn erfindet (bzw. halt übernimmt). Und ihm dieser Blödsinn vielleicht wichtiger ist als seine Freundschaft zu dir. Allein die Idee, dass Liebe in irgendeiner Form eine Todsünde wäre.
Ich mein, was wäre wenn du schwul wärst? Jaja, bist du nicht, ist nicht der Punkt. Aber wenn dus wärst, dürftest du das nicht ausleben, weil dein Freund dann die Freundschaft beenden würde, wegen nichts und wieder nichts. Was soll das für ein Freund sein?
Ist auch recht scheinheilig, dass er regelmäßig masturbiert, was auch ganz schlimm ist, aber ist ok, weil er sagt halt praktisch immer Entschuldigung. Dass die Entschuldigung nichts wert ist, weil erst eh wieder macht, ist irrelevant. Aber Hauptsache wenn man schwul ist, ist man ein Monster.
Geht jetzt nicht direkt darum, zu erklären wie lächerlich ich seine scheinheilige Einstellung finde. Mir ist schon klar, dass dir die Freundschaft sehr wichtig ist. Aber du musst halt was verstecken, und das fühlt sich mies an. Daran ist halt dein Freund Schuld.
Im Endeffekt musst du wissen was du machen willst. Du musst es nicht erzählen. Geht im Prinzip problemlos, er wirds nie rausfinden. Ob du damit leben kannst, diesen impliziten Vertrauensbruch zu haben, musst du wissen. Aus meiner Sicht sollte man einem guten Freund alles sagen können.
Ok, mein Rat wäre, dass du versuchst den Gedanken an dieses Ereignis aus dem Kopf zu kriegen, und einfach die Freundschaft weiter zu führen. Probiers mal für zwei, drei Wochen. Wenns dich aber zu sehr belastet, und du es unbedingt erzählen musst, musst dus halt riskieren. Da helfen eh keine guten Ratschläge, es geht darum ob du damit leben kannst ihm das nicht zu erzählen, oder nicht. Und das kannst nur du selbst entscheiden. Wenn dadurch dann die Freundschaft kaputt geht ist das aber erstens seine Schuld (ist halt wirklich ein extrem idiotischer Grund, eine gute Freundschaft zu beenden), und zweitens seid ihr dann halt, wegen ihm, nicht so kompatibel wie es wirkt.
Bedenke, auch eine romantische Beziehung kann an einzelnen Punkten scheitern, etwa ob einer ein Kind will und der andere nicht. Und das sind dann sehr schmerzhafte Situationen. Aber es gibt in der Regel andere Leute, man ist nicht auf einzelne angewiesen, auch wenns einem in dem Moment so vorkommt.
Danke für deine ausführliche Antwort. Ich denke eigentlich nicht dass er deshalb die Freundschaft beenden würde, ich denke allgemein zu viel drüber nach. Was wäre wenn, was wäre wenn….
Meine größte Sorge ist, ist dass er sich dann anders zu mir verhält bzw unser Verhältnis anders ist.
Ich zerbreche mir darüber schon sehr lange den Kopf, deshalb melde ich mich auch hier.
Deine Antwort hat mir aber etwas geholfen. Danke
Wenns dich schon länger beschäftigt ists eigentlich klar, du solltest es ihm sagen. Komme was wolle. Es bringt ja eh nichts sich zu verbiegen, und leichter wirds wohl nicht werden. Im Endeffekt sollte man immer ehrlich zu sich selbst stehen, sonst macht man sich später Vorwürfe.
Spezielle Methoden gibts da keine, seine Reaktion kann nur er bestimmen. Musst du wohl oder übel durch.
Viel Glück.
Es belastet mich etwas weil ich mit ihm nicht über Probleme bei dem Thema reden kann, oder wenn ich einen Rat brauche, außerdem tut es einfach gut mit einer engen Person zu reden und es stört mich dass ich ihm das verheimliche.