Nutzung GPS- Gerät im Flugzeug

9 Antworten

Das Thema ist ja schon einen Moment älter, trotzdem mein Kommentar, nicht als Luftrechtexperte, nur als Ingenieur, Nerd und Geocacher: diese Woche bin ich erstmals mit einer Embraer 145 geflogen, und es ist bisher der einzige Flieger, in dem ich Empfang hatte. Das Signal war sehr gut, Tracking usw kein Problem. Geschwindigkeit über 800 km/h, Flughöhe 11 km üNN. Einzig bei einem 180 Grad-Turn hat der Pilot mein Garmin Dakota 10 abgehängt. Auffällig nur, dass bei der Landung eine Verzögerung bei der Höhe auftrat, sodass die Anzeige nach Landung noch langsam 60m fiel, die Geschwindigkeit aber in Echtzeit war.

Zur Gefahr: nicht nur, dass viele Fluglinien inzwischen WLAN anbieten und Tablets während Start und Landung benutzt werden dürfen, steht im dem Text oben ausdrücklich "senden" und nicht "empfangen", auch wenn das im Flugzeug immer gesagt wird, da zu einem gewöhnlichen Sender/Empfänger die Zwei-Wege-Kommunikation gehört. Ein Radio genau wie ein GPS-Empfänger verändert seine Umwelt nicht im geringsten, außer dem elektrischen Feld, das z.B. auch eine Taschenlampe aussendet (LED allemal). Ein Mobiltelefon sendet immer erst, bevor es empfangen kann. Empfangen allein geht nicht.

Zur Herkunft der Regelung habe ich mal gegoogelt (und nicht re-googelt, also nur Erinnerung): in den 90ern ist in der Schweiz ein Kleinflugzeug ohne ersichtliche Ursache abgestürzt. In der selben Sekunde beim Start wurde eine SMS von einem Passagier abgeschickt. Soweit Korrelation ohne Kausalität, und sicher ist sicher. Zumindest ist das alles was ich rausgefunden habe.

Soviel für jetzt, Grüße vom Flughafen in Winnipeg!

Ich denke, dass alle Geräte, die aktiv senden ausgeschaltet werden müssen. Ein GPS-Gerät sendet meiner Ansicht nach nicht sondern empfängt nur. Aber eine kurze Frage an die Stewardess löst alle Unklarheiten.

Hallo,

mich würde mal interessieren, woher Du die Info hast, dass ein GPS-Gerät nicht verboten ist. In der EU-OPS heißt es immer noch - und das gilt für alle Airlines in der EU und im Rest Europas, die sich der OPS angeschlossen haben:

"OPS 1.110 - Tragbare elektronische Geräte (s. Seite 254/11 der EU-OPS)

Der Luftfahrtunternehmer darf niemandem an Bord eines Flugzeugs die Benutzung eines tragbaren elektronischen Geräts gestatten, das die Funktion der Flugzeugsysteme und -ausrüstung beeinträchtigen kann, und er hat alle angemessenen Vorkehrungen zu treffen, um sicherzustellen, das niemand ein solches Gerät an Bord eines Flugzeugs benutzt."

Und Lufthansa sagt z. B.:

"Elektronische Geräte

11.2. Der ungenehmigte Betrieb von elektronischen Geräten an Bord, z. B. Mobiltelefonen, Laptops, CD-Spielern, elektronischen Spielen und Geräten mit Sendefunktion, Radio-Spielzeug und Walkie-Talkies, ist verboten und kann strafbar sein. Die Benutzung von Hörgeräten und Herzschrittmachern ist gestattet."

Und was aufgeführt ist, sind ja Beispiele und auch ein GPS-Empfänger ist ein elektronisches Gerät, auch wenn er normalerweise selbst nicht sendet. Die Entscheidung trifft aber immer der Kommandant und nicht der Passagier.

Und Deine Ausführung ist ja der Beweis, dass die GF-"Experten", die hier immer nur vom Ausschalten bei Start und Landung reden und meinen, sonst dürften die Geräte eingeschaltet sein, wie fast immer, danebenliegen, weil sie die Vorschrift nicht kennen und sich meistens nur aufs Hörensagen beziehen (oder einer vom anderen abschreibt).

Ich würde mich doch eher auf die EASA und die EU-OPS verlassen.

Mulchwurm 
Fragesteller
 26.02.2013, 22:25

Danke an alle "Antworter"!

Ich beuge mich gern der Entscheidung des Kommandanten und akzeptiere die rechtlichen Gründe ( wie so oft), leider fehlt mir aber noch die fundierte sachlich- physikalische Begründung, denn das Gerät ist ja lediglich ein Empfänger.

  • das meint der Mulchwurm-

Oder?

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sportfreundchen  26.02.2013, 23:01
@Mulchwurm

So ist es! Ein Empfänger, der dem Flieger nichts anhaben kann... Darum werden auch die wenigsten Kapitäne ein solches "Verbot" aussprechen...

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rudim1950  27.02.2013, 07:54
@Mulchwurm

Hi, nun, zumindest ist es einmal - das ist mir bekannt, eine Referenz habe ich aber leider nicht mehr - passiert, dass im Versuch ein Handy in die Sequenz der sekundären Flugsteuerung (Flaps, Spoiler) eingegriffen hat.

Da man aber in der Luftfahrt nichts dem Zufall überlässt, haben sich Hersteller, Airlines und Luftfahrtbehörden entschlossen, erst einmal alle elektronischen Geräte zu verbieten.

Vielleicht gibt es ja GPS-Empfänger, die ihre Position über WiFi oder das Handynetz weitergeben, da doch heute jeder meint, der Welt immer die genaue Position (sogar der gerade benutzten Toilette) mitteilen zu müssen. Es gibt doch so etwas beim Auto, um Staumeldungen abzusetzen, oder?

Um aber an Hintergrundinformationen zu kommen, ist es am einfachsten, Du fragst mal bei einem Hersteller oder beim Luftfahrt-Bundesamt nach. Dort wird man Dir sicher gerne weiterhelfen. Und das Ergebnis stellst Du dann mal hier ein.

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Hallo Mulchwurm,

abhängig von der Airline und Flugdauer gibt es oft Inseat-Entertainment. Dort hast du dann auch die Möglichkeit aktuelle Informationen abzurufen, zB. wo du gerade bist, Weltkarte, Flugroute, Reisehöhe, Dauer bis zur Ankunft, u.s.w.

Gibt es das nicht, wird das auch auf einem Kabinenmonitor angezeigt (falls gerade kein Film kommt.)

Zu deiner Frage. Mit deinem Spieltrieb könntest du das Leben aller Insassen im Flieger gefährden.

Viele Regelungen müssen nicht jedem erklärt werden, was genau daran gefährlich ist, kannst du sicher im Internet herausfinden.

Ein herkömmliches, privat zu erwerbendes GPS Gerät kann die Bordelektronik eines modernen Verkehrsflugzeuges nicht beeinflussen. Die Vorschriften besagen, daß zu Start und Landung alle mitgebrachten elektronischen Geräte ausgeschaltet sein müssen, weil es nicht möglich ist bei allen Passagieren zu überprüfen, ob Geräte die die Elektronik des Fliegers (und des Flughafens) beeinflussen könnten abgeschaltet sind, während andere noch laufen... Sobald die Anschnallzeichen nach dem Start aus sind, darf ein solches GPS Gerät eingeschaltet werden. sobald die Anschnallzeichen zur Landung wieder eingeschaltet werden, muß es wieder abgeschaltet werden. Aus rechtlicher Sicht -- nicht aus technischer.

sportfreundchen  26.02.2013, 22:01

Natürlich hat der Kapitän das Sagen an Bord, und wenn der sagt: das Gerät muß ausgeschaltet werden, dann ist dem natürlich Folge zu leisten, aber eine Beeinflussung der Bordelektronik durch einen solchen GPS Empfänger wird auch er nicht nachweisen können...

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