Noten im Studium fast egal?

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Hi,

das kommt ein bisschen darauf an.

Die Hauptunterschiede von Schule und Uni sind für mich:

  • in der Universität wird dir nicht mehr alles vorgekaut. Man sitzt in Vorlesungen, in denen man 1,5 Stunden etwas erzählt bekommt, und geht in Übungen. Man muss aber dazu sagen, dass durch die ganzen Seminare die Uni immer verschulter wird.
  • sehr viel mehr Eigenverantwortung. Du stellst dir - sofern nicht, wie bei Medizin, vorgegeben - deinen Stundenplan anhand des Modulhandbuchs und des Vorlesungsverzeichnisses selbst zusammen.
  • du darfst Prüfungen mehrmals wiederholen. Es gibt Haupt- und Nachschreibeklausuren und man kann sich meist aussuchen, in welchem der Prüfungszeiträume man seine Prüfung schreibt.
  • die Anwesenheit wird an der Uni wesentlich strenger kontrolliert. Man darf hier nur 2-3 Mal pro Semester fehlen, sonst muss man den Kurs wiederholen.
  • es zählt nur die Prüfungsleistung am Ende des Semesters (d.h. Klausur, Projekt, Hausarbeit, mdl. Prüfung). Mündliche Noten gibt es nicht.
  • man muss nebenbei oft arbeiten gehen, um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. In der Schule hat man nur Schule.
  • der Stoffumfang ist an der Uni wesentlich höher und komplexer. Man muss sich oft sehr viel länger mit den Themen auseinandersetzen. Ich sag immer: Für eine Klausur an der Uni musste ich so viel Stoff wissen wie für die gesamten Abiprüfungen zusammen - mindestens. Es ist in den Grundlagenvorlesungen so, dass vielleicht die ersten zwei Wochen Dinge aus der Schule ran kommen, der Rest ist komplett neu.
  • man ist oft viel länger an der Uni als in der Schule. Zwar hat man weniger Module bzw. Veranstaltungen als zu Schulzeiten, aber die gehen immer 90 Minuten. Zwischen den Veranstaltungen hat man 30 Minuten frei. Man sitzt auch gut und gern mal bis 18/20 Uhr in der Uni. Ich hatte im Studium oft Tage von 8-18 oder 8-19 Uhr.
  • auch wenn man weniger Module hat, so ist der Tagesablauf doch anders als in der Uni. Der Großteil des Studiums findet zu Hause statt, beim Nacharbeiten von Vorlesungen, Bearbeiten von Seminaraufgaben etc.
  • man lernt in der Uni ganz anders als in der Schule - eben, weil man nichts mehr vorgekaut bekommt und viel größere Stoffmengen bewältigen muss. Ich musste an der Uni das Lernen auch neu lernen. In der Schule hatte man Arbeitsblätter, gut strukturierte Tafelbilder u.s.w. - das fehlt an der Uni oft (kommt ein bisschen auf den Prof / Dozenten an).
  • Vieles wird von Studierenden mit übernommen: Das Abhalten von Übungen, die Erstellung von Vorlesungspräsis, das Korrigieren von Übungsblättern etc. - dafür gibt es extra Studentische Hilfskräfte.
  • Am Ende hat man eine große Abschlussarbeit (Bachelor-, Master-, Diplom-, Staatsexamenarbeit). Beim StEx kommen noch Prüfungen zu allen Studieninhalten dazu.
  • Es gibt keine Zeugnisse zu den Semestern, sondern nur Prüfungsergebnisse. Am Ende gibt es Zeugnisse, wenn man sein Studium beendet hat. Die Module zählen unterschiedlich viel in die Abschlussnote, je nach ECTS. Die ECTS sollen den ungefähren Arbeitsaufwand pro Modul abschätzen (1 ECTS entspricht 30 Arbeitsstunden), oft finde ich die Angaben aber sehr unrealistisch.

Gibt sicher noch mehr, was ich jetzt vergessen habe. Anmerkung : Manche der Sachen sind bei anderen Unis oder Studiengängen anders, weil jedes Institut so ein bisschen seine eigenen Regeln macht.

Ist es egal im studium ob man eine 1,2,3 oder 4 schreibt, weil man solange es keine note 5 ist die prüfung im jeweiligen semester geschafft hat?

Das gilt für die einzelnen Prüfungsnoten, ja.

Sodass man theoretisch nur 4rer schreiben kann bis zum ende des studiums, weil man ja nur nachweisen muss bestanden zu haben um zum bachelor zugelassen zu werden?

Das kommt auf dein Studium an. In Psychologie solltest du auch eine sehr gute Bachelornote haben, um überhaupt eine Chance zu haben, in den Master zugelassen zu werden. Bim Lehramt hast du mit Beginn des Bachelors einen Masterplatz sicher - auch bei einer 4 als Abschlussnote.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium

Kann es sein, dass du dich noch nie mit den Regeln auseinandergesetzt hast, wie die Abi-Note zustande kommt? Wir konnten uns im gewissen Rahmen aussuchen, welche Noten aus den letzten 4 Halbjahren reinzählen sollen. Und man hat auch davor div. Wahlmöglichkeiten was man abwählt bzw. ob man z. B. einen LK wählt, der dafür sorgt, dass das Deutsch-Abi weniger zählt und man dafür einen MINT-GK schreiben muss.

Zum Studium:

Einerseits hat man bei uns im Grundstudium gesagt "4 gewinnt", weil wenn man dort alle Klausuren mit 4 abschließt, steht nur klein irgendwo im Abschlusszeugnis die Grundstudiums-Noten. Wenn man aber einen schlechten Tag hat, kann daraus auch leicht irgendwas >4 werden.

Aber wie in der Schule baut vieles aufeinander auf, sodass es Folgeprobleme geben kann. Und wie in der Schule schauen irgendwann potenzielle Arbeitgeber bzw. Bildungseinrichtungen wo man weiter machen will (z. B. wenn man nach dem Bachelor einen Master machen will) auf das Abschlusszeugnis, wo dann eben einigermaßen brauchbare Noten stehen sollten.

Im Studium ist mal oft nicht so sehr in einen Stundenplan gepresst wie in einer Schule. Aber es ist den Dozenten anders als vielen Lehrern scheißegal, wenn du eine Prüfung nicht schaffst oder vergisst ein Labor zu machen bzw. dich bei einer Prüfung anzumelden.

Es ist im Studium viel mehr selbstständiges Lernen erforderlich. Und das Niveau ist natürlich viel höher.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Kommt drauf an, was du von deinem Studium erwartest und ob du in Zukunft einen Job durch dein Studium bekommen möchtest.