Nicht traurig, obwohl Großvater gestorben?

8 Antworten

Hmm. Vor ein paar jahren als ich neunzehn war, ist meine Oma gestorben und ich habe Ähnliches erlebt wie du. Ich war auch nich traurig und hab ganz normal weiter gelebt. Weiß bis heute nicht warum und wieso ich kaum was gefühlt habe. Ich nehme an, weil ich nicht so eine intime Verbindung zu ihr hatte. Ich habe sie vll ein mal im Monat gesehen und eher Smalltalk mit ihr gehabt. Vll ging es dir ähnlich mit deinem Opa?

Ich hab mich auch etwas schuldig gefühlt und hatte Angst dass es wieder passiert. Erst vor kurzem ist ein guter Freund von mir gestorben und ich musste einige Tränen vergießen, weswegen ich wirklich denke, dass es auf die Beziehung zu meiner Oma zurückzuführen ist, was damals gefühlt hab.

Hoffe konnte dir helfen.

Hallo,
in meiner Familie gab es solange ich mich zurückerinnern kann nur Beerdigungen. Ich schaue mindestens schon auf 20 zurück (Meine Familie ist ziemlich groß, aber teilweise auch sehr alt).

Bei vielen Beerdigungen kannte ich die Verstorbenen (Tanten, Onkel usw.) gut, hatte aber keine zu feste Bindung und daher war ich wie Du nicht traurig.

Anders sah das aus, wenn ich dort war und mit den Personen eine feste bis innige Bindung hatte. Dann ging es mir schwer an die Nieren (war aber bis jetzt erst zweimal der Fall).

Ich glaube nicht, dass Du Dich deswegen schlecht fühlen solltest. Ich selber habe das nie getan. Du bist ja Deinem Großvater nicht verpflichtet gewesen bei seiner Beerdigung zu trauern, zumal eure Verbindung nicht sehr eng war (wie du es beschreibst).

Hallo Felix,

für die Trauer gibt es keine Gesetze.

Sie kann abhängig davon sein, wie intensiv die Beziehung war.

Aus welchen Gründen diese Beziehung offenbar nicht so intensiv war, will ich nicht bewerten. Das war einfach so. Vielleicht kann es ein Anlass sein, über die Intensität Deiner familiären Beziehung nachzudenken. Also in der Tat, ob Du nicht öfter mit Deiner Oma (oder anderen für Dich wichtigen Personen) Kontakt haben möchtest. Anrufen, skypen, schreiben - was weiß ich.

Die Beziehung war, wie sie war, und die Trauer richtet sich ein wenig danach.

Vielleicht auch: Sei froh, dass es Dir nicht so heftig nahe geht.

Andererseits: Ich finde, dass Dein Schuldbewusstsein jetzt ein Teil Deiner Trauer sein kann. Du drückst es anders aus. Und trotzdem empfindest Du doch etwas und gießt es in die Form des schlechten Gewissens. Vielleicht, wenn Du noch mal drüber nachdenkst, könntest Du drauf kommen, dass das in der Tat so ist. Dann hättest Du die Chance, Deiner Trauer ein anderes Gesicht zu geben: Schuldgefühle als Trauer sind auch nicht so toll. (Aber lass Dich von mir nicht in diese Richtung drängen, wenn Du meinst, dass sie nicht zu Dir passt.)

Dir alles Gute!

Wenn einem eine Person nicht nahe steht, dann kann man auch nicht trauern.

Trauern bedeutet ja, mit einem Verlust und einem Schmerz fertig zu werden.

Dein Großvater ist für dich kein Verlust - bei deiner Oma wird das ganz anders sein (hat hoffentlich noch viel Zeit!).

FelixNeumayer 
Fragesteller
 30.09.2016, 15:56

Wieso glaubst du, dass es bei meiner Oma anders sein wird?

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Zumverzweifeln  30.09.2016, 16:17
@FelixNeumayer

Weil ich so irgendwie vermute, dass du jetzt Kontakt zu deiner Oma aufnehmen wirst - gelegentlich mal vorbei gehen oder so?

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Ok gut ich weiß, dass es ein bisschen zu spät ist um dir noch zu helfen, aber vielleicht hemand anderem.

Als meine Oma an Krebs gestorben ist war ich auch nicht richtig traurig. Ich wusste, dass sie gelitten hat und mich immer der Gedanke, dass es ihr jetzt besser geht, vom Trauern abgehalten, ganz unbewusst. Ich fand es am Anfang auch merkwürdig, aber mir hat es nicht geschadet. Du brauchst dir nicht grundsätzlich Sorgen darum machen.