Nach Sardinien auswandern?

4 Antworten

Der Sohn eines Freundes ist Zimmermann. Er ging auf die Walz und arbeitete dabei auch bei einem Holzschiffbauer auf Korsika. Nach seiner Meisterprüfung ging er mit seiner Freundin nach Korsika und hat dort den Betrieb des Bootsbauers übernommen. Auf Korsika spricht man Französisch, auf Sardinien Italienisch.

Er ist jetzt schon seit über 10 Jahren dort glücklich mit einer wunderbaren Familie (3 Kinder).

Ich liebe Sardinien und würde mir dort gerne eine Ferienwohnung kaufen. Was man bei einem Umzug dorthin bedenken muss:

  • Die überfahrt ist kostspielig. Man sitzt also fest, wenn die Kohle fehlt.
  • Was es auf der Insel nicht gibt, gibt es eben nicht. Damit muss man klar kommen.
  • Versandkosten von außerhalb der Insel sind meist höher und die Lieferzeiten länger.
  • Jobmäßig könnte es mit 12% Arbeitslosigkeit besser laufen, wobei die Frauenarbeitslosigkeitsrate kürzlich von 16% auf 11% gefallen ist.

Die Sarden sind an sich ein sehr gemütliches Volk. Finde sie sehr angenehm. Viele verdienen ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft oder mit der Vermietung ihrer Ferienhäuser.

Sprachlich muss man beachten, dass Sardinien eine eigene Sprache hat. Sardisch ist kein italienischer Dialekt, sondern eine offizielle Sprache. Durch die Tatsache, dass die Sarden dort abgeschottet leben, kann man sich also darauf einstellen, dass ältere Generationen teilweise gar kein italienisch sprechen können. (So, wie ältere Generationen im tiefsten Bayern kein Hochdeutsch können).

Ich persönlich würde an seiner Stelle hinziehen. Selbst, wenn sich am Ende rausstellt, dass er ein Leben auf dem Festland bevorzugt, wäre es für mich absolut lohnenswert. Auf Festland kann man immer wieder zurückziehen. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

Auf Sardinien spricht man Sardisch, Italienisch und teilweise (in Alghero) Katalanisch. Zumindest eine dieser Sprachen sollte man beherrschen, sonst wird man auch keinen Job finden. Nur weil der Freund eine Sardin (nicht Sardinierin) heiraten will, muss er noch lange nicht nach Sardinien ziehen. Eine Arbeit sollte man schon vorher gefunden haben, außer man gehört zu den Superreichen, die sich auf Sardinien ein schönes Leben machen, während die meisten Sarden eher ärmlich leben und sich ihr Brot oft am Festland oder im Ausland verdienen müssen.

Wo ist das jetzt ein riesiges Problem. Immerhin gehört es zur EU. Damit sollte es zum Beispiel keine Einschränkungen im Bezug auf die Arbeitserlaubnis geben. Mit einer Partnerin, die von dort stammt, wird es doch sogar noch etwas leichter.

Und Italienisch ist jetzt wirklich nicht die schwierigste Sprache.