Mutter verhält sich komisch was tun?

4 Antworten

Trauer dauert lange und ist für Außenstehende, also nicht direkt Betroffene, oft schwer nachvollziehbar. Man sagt, die Trauer kommt in Wellen, es kann also sein, dass es ihr ein paar Tage, Wochen oder sogar Monate besser geht und dann ein Erlebnis wieder Trauer auslöst. Das Erlebnis kann auch völlig harmlos sein und sie an Aussagen, Interessen, Lieblingsessen, Kleidung usw. deines Onkels erinnern.

Man kann auch in der Trauer lachen, wenn man sich an etwas Schönes erinnert, das mit dem Verstorbenen zusammenhing.

Mache dir bewusst, dass jeder, der noch nicht selbst getrauert hat, das nicht wirklich nachvollziehen kann. Gib deiner Mutter Raum, am besten, indem du ihre Handlungen nicht hinterfragst und sie stattdessen mal fragst, ob du etwas für sie tun kannst, ob sie mal in den Arm genommen werden möchte, ob sie über deinen Onkel reden möchte oder lieber nicht. Bedenke, vermutlich ist er relativ jung gestorben, jedenfalls nicht in hohem Alter, so dass zur Trauer auch noch der Schock hinzukommt und Fragen wie "was hätte er noch alles erleben können, hätten wir bestimmte Dinge, die wir auf später verschoben hatten, früher mit ihm unternehmen sollen?" usw. So etwas belastet natürlich sehr.

Ihre Trauer bedeutet nicht, dass sie jetzt gar nichts mehr mit euch genießen kann! Sie wird auch weiterhin für euch da sein, nur sie wird eine ganz lange Zeit nicht 100%ig für euch da sein können und auch immer wieder in die Trauer zurückverfallen.

Nachdem ein enges Familienmitglied von mir gestorben war, konnte ich als Erwachsene ein halbes Jahr nur Jugendbücher lesen, weil ich mich nicht mit "schwerwiegenden Problemen" oder Todesfällen in Romanen auseinandersetzen wollte.

Also es kann wirklich sein, dass man längere Zeit nicht so belastbar wie früher ist.

Es gibt grob zwei Arten, damit umzugehen: Entweder möchte man als Betroffener erst mal ständig über den Verstorbenen reden, überall Fotos aufstellen, täglich Videos von ihm schauen, seine Sachen in der Nähe haben usw. oder man möchte genau das Gegenteil, gar nichts sehen, hören, sich erst mal gar nicht damit auseinandersetzen, weil einen das überfordern würde. (Zwischenformen gibt es sicherlich auch.)

Wenn du herausgefunden hast, zu welchem Typ deine Mutter gehört, kannst du sie unterstützen, indem du Gespräche anbietest oder sie im Gegenteil von dem Thema ablenkst. Oder eben auch anbietest, Fotos von deinem Onkel irgendwo aufzustellen, wo man täglich in der Wohnung vorbei kommt.

Ich glaube, dass sie versucht, sich abzulenken, was ihr nicht ganz gelingt. Ich bin sicher, dass bald wieder alles in Ordnung ist, sie braucht bloß etwas Zeit, um das ganze zu verarbeiten.
Alles Gute🙃

Auch wenn man trauert, darf man mal lachen…

Das leben muss weitergehen , trotzdem ist man traurig

Sie versucht sich abzulenken oder auch stark für dich zu sein.