Muss man Suizid verhindern?

11 Antworten

Von Experte MordmitFolgen bestätigt

Das ist eine moralisch anspruchsvolle Frage wie ich finde.

Vermutlich würde ich versuchen einen Suizid bei Menschen in meinem Umfeld zu verhindern. Ob das bewusst oder eher Reflex wäre kann ich schwer beurteilen.

Dabei kamen in meiner Familie über mehrere Generationen hinweg Suizid respektive Suizidversuche vor.

Wenn die Person unheilbar krank wäre, und sie sich nur noch quält, könnte ich die Entscheidung des Suizids eventuell verstehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Psychische Probleme seit meiner Kindheit.

WegDamit716908 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 00:40

Danke für deine Ansicht.

Ja, ich habe auch schon häufiger gehört, dass es Menschen gibt, die aus "Reflex" einen Suizid verhindern würden.

Ich habe das ehrlich gesagt noch nie persönlich erlebt.

Ich hoffe, das macht mich nicht zu einem schlechten Menschen...

Karras  14.05.2025, 00:52
@WegDamit716908

Persönlich habe ich es zum Glück auch noch nicht erlebt. Beziehungsweise bei dem Fall an den ich mich noch vage Erinnern kann war ich zu jung um das alles zu verstehen.

Ich glaube nicht, das dich deine Einstellung zu einem schlechten Menschen macht. Da gehört einiges mehr dazu.

Das ist ein echt schwieriges Thema, und ich kann verstehen, dass du da deine eigene Meinung hast. Viele Leute sehen es anders, weil sie glauben, dass jeder das Leben irgendwie wert ist und dass man immer eine Chance auf Hilfe finden kann, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Klar, du hast das Recht, deine eigene Sichtweise zu haben, aber in solchen Momenten sind oft Unterstützung und ein Gespräch der richtige Weg, auch wenn es manchmal schwer fällt. Letztlich geht es darum, füreinander da zu sein, ohne zu urteilen.

Meine Mutter hat zu mir gesagt "Ist doch deine Entscheidung ob du dir die Rübe wegblasen möchtest, die Polizei sollte da nicht einschreiten dürfen". Sieht Liebe wirklich so aus?


WegDamit716908 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 00:28

Nein, das ist natürlich nicht richtig.

Sowas habe ich auch nicht gesagt und würde ich nie tun.

Ich bin gerne für die Person da, höre zu versuche zu helfen, aber wenn ich den Gedanken der Person logisch nachvollziehen kann, dann werde ich nicht aus Gleichgültig nichts dagegen unternehmen, sondern aus Verständnis.

Das sind zwei verschiedene Dinge.

Tut mir Leid, deine Erfahrung zu hören.

Nach meiner eigenen Erfahrung gibt es einige Menschen, die es nicht wollen und froh sind , wenn man sie davon abhält. Ich würde der Person davon abraten und auch grundsätzlich einen Notruf absetzen, weil auch ich mit den Konsequenzen leben müsste ein Leben lang.


WegDamit716908 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 12:23

Ich hätte tatsächlich eher ein Problem damit, diese Person gegen ihren Willen durch meinen Notruf in ein Leben zu zwingen, dass für diesen Menschen aus logischer und nachvollziehbarer Sicht seinerseits absolut hoffnungslos und schlecht ist.

Ich würde es mir nie verzeihen können, wenn diese Person, die offensichtlich nicht verrückt oder krank ist in ein psychiatrische Klinik muss und dort dann schlecht behandelt wird.

Es gibt einfach Menschen, die möchten sich das Leben nehmen, sind aber psychisch völlig gesund und haben einfach sehr gute Gründe dafür.

Danke für deine Sicht.

Darkrider280  14.05.2025, 12:58
@WegDamit716908

Ich schreibe das aus Sicht einer selbst Betroffenen ( zwangseingewiesen worden, weil ein anderer ein Notruf getätigt hat ) und aus Mitteilungen anderer.

Ich denke, es ist sehr schwer zu beurteilen, ob man damit weniger ein Problem hätte, wenn man das noch nie erlebt hat.

Wobei es für mich tatsächlich ein wenig etwas anderes ist, wenn jemand körperlich schwer krank ist (Krebs etc.) .

WegDamit716908 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 13:06
@Darkrider280

Ich bin mir sicher, dass es so etwas wie eine Depression tatsächlich gibt und man das bestimmt behandeln kann.

Ob das aber auf jeden zutrifft bezweifle ich.

Die wenigen Menschen mit denen ich darüber gesprochen habe, haben meiner Meinung nach aber keine Depression. Sie haben diese Welt und Gesellschaft verstanden und finden das Leben so wie es ist ganz logisch und rational nicht lebenswert.

Das kann man nicht behandeln.

Aber ich muss dir auch zustimmen. Vielleicht könnte es sein, dass man Menschen die tatsächlich an einer Depression leiden und sich deswegen das Leben nehmen wollen nochmal anders betrachten muss.

Tut mir leid, dass du eine solche Erfahrung machen musstest.

Wenn die Gründe nachvollziehbar und unausweichlich sind, muss, soll und darf man den Suizid nicht verhindern. Z.B. wenn jemand sehr alt ist und nicht mehr in der Lage sein Leben zu genießen, aus körperlichen Gründen wie Erblindung, Querschnittlähmung, starker Schmerzen, und nur noch im Heim leben kann, wo Tabak, Alkohol, Ausgang, Tiere, Besuch und vieles andere verboten ist, wo es zugeht wie in Knast und Krankenhaus gleichzeitig, wo einem das Vermögen viestellig jeden Monat vom Konto gelutscht wird.

Wenn sich die Gründe beseitigen lassen oder Möglichkeiten finden lassen, ihnen auszuweiohen, ohne Suizid wieder glücklich zu werden, sollte man den Suizidgefährdeten mit einer Therapie dabei unterstützen. Das ist bei mir einmal gelungen. Wesentlicher Teil der Gründe war die Überzeugung, ich würde in der speziellen Qualifikation, die ich mir mit einer Promotion "summa cum laude" erkämpft hatte, niemals einen Job finden. Teil der Lösung war, dieses Spezialgebiet eben wegzuschmeißen und ganz woanders nochmal von vorn anzufangen. So kam erst danach der erfolgreichste Teil meines Lebens zustande. Bezeichnenderweise musste ich die Therapie sogar vorzeitig abbrechen, weil mir auf einmal - auf einem völlig fachfremden Gebiet - ein Job in Südamerika ageboten wurde, da hat der Therapeut ganz entsetzt geguckt.