Muss er den Feuerwehreinsatz bezahlen?
Jemand fängt mitten in der Nacht an, sich Essen zu braten, legt sich aber hin, weil er auch so müde ist und schläft ein während es weiter in der Bratpfanne brozelt. Dadurch entsteht immer mehr Rauch in seiner Wohnung. Der Eingeschlagene merkt es aber nicht und wird auch nicht wach davon. Ein Nachbar hört zufällig den Rauchmelder-Alarm. Er rennt an die Eingangstür des Schlafenden und klingelt und klopft lange, doch der Schlafende rührt sich nicht, sodass der Nachbar die Feuerwehr alarmiert. Glücklichicherrweise kann sie den Eingeschlafenen retten, denn er hätte auch an den Rauch versterben können. Muss er den Feuerwehreinsatz nun bezahlen oder nicht? Ich lese im Internet bei fahrlässiger Handlung schon. Aber war das fahrlässig von dem Eingeschlafenen?
2 Antworten
Nein, muss er nicht. Wenn man alles was man durch Fahrlässigkeit verursacht selbst zahlen müsste, dann wären viele arm.
Nein, den Einsatz muss er nicht bezahlen, außer 10 Euro Zuzahlung für einen evtl. RTW.
Wenn jemand besoffen vor den Baum fährt, muss er seine Rettung auch nicht bezahlen, außer eben die 10 Euro Zuzahlung für den RTW.
Aber irgendwie fahrlässig hat er schon gehandelt. Könnte auch grob fahrlässig gewertet werden.
Die halbe Menschheit handelt fahrlässig.
Aber es war sicherlich nicht von ihm beabsichtigt einzuschlafen und die Bude abfackeln zu lassen.
So muss dann die Allgemeinheit wieder dafür blechen.. Aber es wird sich noch herausstellen. Denn ich bin dieser Nachbar
So funktioniert eben ein sozialer Staat. Wenn es danach gehen würde, müssten wahrscheinlich 95% aller Feuerwehreinsätze selbst gezahlt werden, weil du in der Kette aus Zusammenhängen immer etwas findest, was man hätte mit der nötigen Sorgfalt verhindern können.
Feuerwehreinsätze, wenn nicht missbräuchlich gemeldet, müssen in aller Regel auch nicht selbst gezahlt werden. Hat auch einen ganz einfachen Grund. Jeder Michel würde versuchen, zur Not gerichtlich, sich davor zu drücken. Das Eintreiben von Kosten, Rechtsstreit etc. bindet deutlich mehr Ressourcen, als das ganze wert ist. Zumal jeder Fall genau aufgearbeitet werden müsse. Von daher, wenn kein klarer Missbrauch vorliegt, wird auch keine Zahlung fällig. Das ist die einfachste und günstigste Regelung für alle.
Nur eben kann jemand wegen grober Fahrlässigkeit zur Kasse gebeten werden. Ein Beispiel: Jemand wirft aus seinem fahrenden Fahrzeug einen Gegenstand, und wenn es nur eine Bananenschale ist. Diese Bananenschale landet auf einem anderen Fahrzeug auf dessen Windschutzscheibe, wodurch ein schwerer Unfall passiert. Wird hier nicht auch der Bananenschalwerfer grob fahrlässiges Verhalten vorgeworfen und zur Rechenschaft gezogen?
Klar wir er das. Als Fahrer eines Autos ist die Person aber eh verpflichtet eine Haftpflchtversicherung zu haben. Feuerwehreinsätze zahlt die KFZ Haftpflichtversicherung, ohne die man kein Auto zulassen kann. Hierfür muss aber zwangsläufig die Schuldfrage eindeutig geklärt sein. Generell gilt. Selbstverschuldete Einsätze wo die Feuerwehr Ihrer eigentlichen Tätigkeit nachkommt, wie der Rettung werden nicht in Rechnung gestellt. Auch nicht, wenn die Ursache fahrlässig ist. Denn die Beweislast würde bei der Feuerwehr bzw. der Gemeinde liegen. Größere Einsätze, die durch andere Verursacht werden, können bei eindeutiger Schuldfrage berechnet werden. Das trägt dann in aller Regel die Versicherung. Ansonsten kann die Feuerwehr auch Fremdleistungen und Leistungen die nicht zum eigentlichen Einsatzgebiet gehören berechnen, das liegt im Ermessen der jeweiligen Gemeinde. Eingeschlafen und aus verrauchter Wohnung gerettet ist ein klassischer Rettungsfall, der nicht berechnet wird.
Weil bei einem Wohnungsbrand generell eine Brandermittlung durchgeführt wird und dazu gehört auch eine Befragung des Betroffenen.
Die Versicherung will schließlich auch wissen, wie das passiert ist. Sie fordert dazu den Brandermittlungsbericht der Polizei an.
Oder es wären Viele viel vorsichtiger. Nur Mal angenommen, es gäbe keine KFZ-Hafpflicht: Dann würden Viele schleichend fahren, geschweige denn rasen. Aber weil ja die Versicherung bezahlt, wenn es knallt, wozu ganz vorsichtig fahren?