Muss ein Praxisinhaber auch anderswo arbeiten?

8 Antworten

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Als Arzt mit eigener Praxis bist du ein Unternehmer. Selbstständigkeit = selbst und ständig!

Außerhalb der Sprechzeiten steht dort zum Beispiel die ganze Bürokratie auf dem Plan, ordentliche Dokumentation, Abrechnung, Buchführung (zumindest Termine beim Steuerberater ab und an) und so weiter. Klar, du kannst eine (oder mehrere) MFA einstellen, die dort vieles für dich übernehmen. Aber alles können sie eben dann doch nicht machen, angefangen bei Unterschriften und aufgehört bei relevanten, unternehmerischen Entscheidungen, die getroffen werden müssen!

Zudem bieten viele Ärzte auch Termine für verschiedene Behandlungen außerhalb der Sprechzeiten an, weil sie dann eben Ruhe vor der "Laufkundschaft" haben. Gerade bei Fachärzten mit speziellen Geräten und Methoden kann das Fall sein. Und das ist auch wichtig, denn sowas spült oft erst richtig Geld in die Praxiskasse...

Nun, und dann ist es natürlich auch wichtig, das Fachwissen auf dem neusten Stand zu halten - also Lesen, Kongresse, Weiterbildungen.

Ja, und schlussendlich gibt es dann noch die Pflicht zur Teilnahme am Notdienst (unter der Woche ab 19 Uhr sowie am Wochenende) für alle sogenannten Vertragsärzte (natürlich nicht immer alle gleichzeitig, sondern abwechselnd, was bedeutet, dass ungefähr alle drei Wochen so ein Notdienst ansteht). Dazu zählen alle die, die von den Krankenkassen so eine Art "Betriebserlaubnis" haben. Ohne diese kann der Arzt nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Und so suboptimal und knapp kalkuliert die Fallpauschalen der gesetzlichen Krankenkassen auch sind - ohne diese Einnahmen wird es verdammt schwer, eine Praxis finanziell zu betreiben...

Also ja, 50 Stunden pro Woche kommen da schon recht fix zusammen. Ist aber immer noch erheblich harmloser alles als das, was Ärzte in den Krankenhäusern leisten müssen, nicht zuletzt aufgrund des Personalmangels... Ganz ehrlich, mir als "Ärztekind" erschließt sich echt nicht, wo diese hohe Popularität dieses Studiengangs herkommt ;).

Moment...

ich möchte Medizin studieren und will wissen, ob ein Arzt neben der Stunden in seiner eigenen Praxis woanders, zB. In der Klinik arbeiten muss.

Eine Praxis kannst du erst NACH Abschluss des Medizinstudiums / Anerkennung eröffnen. Während der Facharzt -Ausbildung ist das leiten einer eigenen Praxis praktisch nicht möglich, hier fehlt es an Erfahrung und Zeit.

Auf 5o Stunden kommt man locker:

  • Sprechzeiten
  • Hausbesuche
  • Bürokratie

Auch wenn die Sprechzeiten begrenzt sind arbeiten die Mediziner fast rund um die Uhr. Der Porsche kommt nicht automatisch vor die Tür.

Hausbesuche, telefonische Beratung, Fortbildung, Verwaltung... Da kommt einiges zusammen.

Und in einer Klinik sind es als Arzt in Weiterbildung eher 60 Stunden pro Woche.

Ja, sie müssen auch Bereitschaftsdienst bei der KV (116117) leisten.