Morgengebet Interpretation?

1 Antwort

Uff. Das ist ganz schön gestelzt ausgedrückt, was?

Also: Eichendorf thematisiert in diesem Gedicht ja die christliche Haltung, dass das Dasein in dieser Welt lediglich einen Übergang darstellt, und man nach dem Ableben in Ewigkeit mit dem Herrgott vereint sein wird. Die Welt sei somit eine "Brücke", er selbst ein "Pilger".

Zeilen 13 und 14 schildern die Verlockung, sich zu sehr im Diesseits zu verankern, sein Leben ("mein Lied") also zu sehr auf weltliche Maßstäbe auszurichten, auf Lob und Zuspruch ("Weltengunst"), seiner "Eitelkeit" nachzugeben. Nennen wir es Ruhm und Reichtum.

In der vorletzten Zeile erfolgt eine Aufforderung an Gott, die sich unmittelbar auf die beiden vorangegangenen Zeilen bezieht: Wenn ich diesen Verlockungen nachgeben sollte, wenn ich den falschen Werten folge - dann "zerschlag mein Saitenspiel", im Sinne von: halte mich davon ab, weiterhin dieses falsche "Lied" zu spielen.

Die letzte Zeile (der Zeilensprung) beschreibt seine Demut.

DavidHu 
Fragesteller
 27.03.2022, 14:55

Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort.

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DavidHu 
Fragesteller
 28.03.2022, 17:09
@Cooper73

Würde Dir vielleicht noch eine passende Deutungshypothese einfallen? Ich bin gerade ein bisschen verloren.

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Cooper73  28.03.2022, 17:16
@DavidHu

PS: ...wenn Du genau hinschaust, findest Du in meiner Antwort einen Absatz, der verdächtig in Richtung Deutungshypothese geht... 😉

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DavidHu 
Fragesteller
 28.03.2022, 17:19
@Cooper73

In jedem Absatz ein bisschen was👍

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Cooper73  28.03.2022, 17:21
@DavidHu

Wie Du meinst 🙂 (...ich hätte den Teil nach dem "Also" genommen 😉)

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