Mobbing unter Jugendlichen?
Wurdet ihr schon einmal gemobbt. (Damit mein ich physisch gemobbt nicht Cybermobbing am Besten Leute aus der Schweiz und aus Deutschland.)
Diese Umfrage ist für Leute von 11-20 Jahre.
43 Stimmen
16 Antworten
Bin zwar schon 23, aber trotzdem.
Ich wurde seit dem Wechsel auf die höhere Schule gemobbt, bis ich 15 war. Das letzte Jahr auf der Oberschule ging dann wieder. Die Jahre davor waren die Hölle. Ich wurde zwar nie körperlich angegangen, aber dafür gab es das volle verbale Programm: Schimpfnamen, Auslachen, Verarschen, Klingelstreiche, Scherzanrufe, stumpfes Ignorieren oder Ausschließen und im Allgemeinem das Gefühl vermitteln, dass die Welt ohne einen besser dran ist. Manchmal wurde mir auch Müll in den Ranzen getan oder meine Stifte versteckt. War nicht schön. Ich habe damals eigentlich täglich geweint. Vor allem, weil viele einfach weg gesehen haben.
Ganz krass ausgedrückt, die Kinder von damals können froh sein, dass ich erstens stabile Eltern hatte, die zu mir hielten und zweitens keinen Zugang zu Schusswaffen.
Aber ganz ehrlich? Ich bin meinen Peinigern von damals nicht mal mehr böse. Zum einen, weil es halt dumme Kinder waren und zum anderen, weil ich weiß, was in deren Familien abgeht. Meine schlimmste Peinigerin hatte danach so einen Absturz, echt unglaublich. Außerdem hätte ich ohne das Mobbing nie zu mir selbst gefunden, ich bin jetzt wesentlich stärker. Ich hätte auch nie mit dem Zeichnen und Schreiben angefangen, was ich heutzutage zu meinem Beruf machen will.
Wenn es Karma gibt, dann war es das auf jeden Fall. Erst ist sie sitzen geblieben (der Grund, warum mit 15 das Mobbing nachließ), dann hat sie angefangen, Jüngere zu beklauen und irgendwann hat sie ein Mädel so zusammen geschlagen, dass sie eine Anzeige kassiert hat.
ach krass. Irgendwie hab ich das Gefühl, das Mobber (also die wirklichen Treiber hinter Mobbing, nicht unbedingt die Mitläufer) nie damit aufhören und sich nach einer Gewissen Zeit einfach neue Opfer suchen. bis es dann irgendwann einfach damit endet, dass sie keine Kinder mehr sind, denen man einiges durchgehen lässt sondern erwachsene, die für ihre Taten gerade stehen müssen.
Ja, das Gefühl habe ich auch. Irgendwie müsste ich mich darüber freuen, dass sie eine Anzeige bekommen hat, aber ich kenne sie seit der Grundschule. Ist alles nur noch traurig und armselig.
das kann ich dir so gut nachfühlen. mein "Hauptmobber" hat es mit seiner Art unterdessen geschafft, zig tausende von Euro Schulden zu haben. und ich kann irgendwie nicht anders, als ihn dafür zu bemitleiden (auch wenn seine Finanzlage komplett selbstverschuldet ist-stark alkoholisiert mit überhöhter Geschwindigkeit durch ein Dorf gebrettert und danach einen Unfall mit erheblichem Sachschaden verursacht). er hat sich einfach sein komplettes Leben verbaut und aus diesen Schulden wird er so schnell nicht raus kommen. aber eben: man kennt die Menschen von klein auf und es ist schon erschreckend, was aus Menschen wird, die Früher auch einfach nur kleine Kinder gewesen sind.
bin unterdessen zwar 23, aber denke da kann ich trotzdem was zu sagen)
das "fast" kann man gerne streichen. meine Schulzeit war die absolute Hölle. weder der Weg zur schule oder nach hause, noch die Pausen, die Unterrichtszeit oder die Freizeit war für mich frei von Mobbing. ich wurde beleidigt, körperlich angegangen, meine Gegenstände wurden mutwillig zerstört oder geklaut. ich hatte für meinen Heimweg teilweise über zwei stunden (anstatt eigentlichen 20 Minuten), weil ich mich dauernd vor Mitschülern verstecken oder Umwege gehen musste (aufgrund der wirklich körperlichen Gefahr). Nachdem dann glücklicherweise (nach etwa 4 Jahren wirklich starken Mobbings) ein Autofahrer auf meinem Heimweg hielt, ausstieg und meine Mobber (die dabei waren mir meine Schulsachen weg zu zerren und mich zu treten) richtig zur Schnecke gemacht hat (war ein sehr grosser, breit gebauter Mann mit Bart), hatte es glücklicherweise etwas nachgelassen. ich war zwar nach wie vor Opfer von Verbalem Mobbing (und Cyber Mobbing), aber die Körperliche Gewalt war ab da grösstenteils Geschichte.
Das klingt ja richtig krass. Wirklich schlimm. Ich wurde auch gemobbt, aber so krass nie.
ja war es.... aber ich bin unterdessen (unter anderem dank meiner Mutter und meiner Schwester) darüber hinweg. ich denke das hat mich doch um einiges stärker gemacht und meinen Gerechtigkeitssinn um einiges geschärft.
Ich glaube im Bezug zu Mobbing ist es immer schlimm, egal welche Auswüchse es annimmt. Am ende des Tages geht man gerade als Kind und Jugendlicher dann durch die Höllen, wenn man emotional und Körperlich ohnehin schon viel durch macht.
In der Schule wurde ich sehr wegen meines Aussehens gemobbt. Ich hatte Sommersprossen und rote Haare. Auch war ich etwas pummelig und bin leider ziemlich dumm. War immer der schlechteste Schüler in der Klasse. Ich wurde als "Pumuckl", "Feuermelder", "Leuchtturm" oder "Rotkäppchen" oder "Flecki" (wegen der Sommersprossen) bezeichnet. Auch wurden meine Haare als Stroh, dass mir aus dem Kopf wächst bezeichnet. Ich wurde auch oft auf dem Schulweg oder Schulhof verprügelt und in eine Mülltonne gesteckt. Auch wurde ich gezwungen, dem Oberbully die Füße zu küssen, was für mich die absolute Demütigung war. Ebenso wurde ich während der großen Pausen am Toilettengang gehindert, so dass ich einnässen musste. Wenn ich nach dem Grund für das alles fragte, wurde mir gesagt: "weil Du hässlich bist" oder "weil Du dumm bist". Da ich sehr schüchtern, ängstlich und unsicher war und mich sehr dafür geschämt habe ein Opfer zu sein, habe ich das alles über mich ergehen lassen und niemandem davon erzählt!
Selber gemobbt habe ich noch nie und würde ich auch niemals tun. So etwas sollte niemand durchmachen müssen.
Einmal
Einmal hat mich als ich in der 5 Klasse war einer aus der Oberstufe eingeschüchtert das ich Angst hatte aus meiner Klasse herauszugehen, weil sein Klassenzimmer um die Ecke war und einmal hat er seine Hand um meinen Hals gelegt das ich nicht mehr atmen konnte!
Also im Nachhinein fand ich es cool von ihm
Weil er mir niemals ernsthaft etwas angetan hat und ich danach mehr Selbstbewußtsein hatte
Ich fall zwar schon ein wenig aus der Altersklasse, würde aber ganz gerne meine persönliche Geschichte zu diesem Thema einbringen:
An meiner Schule gab es diesen klischeehaften Widerling, der einfach größer und breiter gebaut war als seine Altersgenossen, und diesen Umstand hat er nur allzu oft und vor allem gerne ausgenutzt. Als schmächtiger, schüchterner 14-jähriger Junge war ich für den natürlich ein gefundenes Fressen und da ich in dem Alter keine wirklichen Freunde hatte, hat sich auch niemand groß dafür interessiert, dass er mich beinahe täglich beleidigt, erniedrigt und herumgeschubst hat. Außerdem hätten sich die meisten auch gar nicht getraut, sich ihm in den Weg zu stellen, da er sich ansonsten auch an ihnen vergriffen hätte.
Wäre ich noch einmal in dem Alter und in der Situation, wüsste ich genau, was zu tun ist: Den Arsch verpfeifen. Meine Eltern informieren, den Klassenvorstand, den Direktor... und auch den Schulsprecher, damit wirklich alle wissen, dass es da ein degeneriertes Ekelpaket gibt, das Leute schikaniert, die ihm nicht das Geringste getan haben und dass so etwas nicht gebilligt wird!
Leider hatte ich zu dieser Zeit aber eben noch nicht die nötige Lebenserfahrung und das Selbstvertrauen, so für mich einzustehen. Stattdessen war ich der festen Überzeugung, dass die Situation noch viel schlimmer werden würde, wenn ich erst bei all meinen Mitschülern als Petze untendurch bin. Zuhause lief es auch nicht viel besser, da die Ehe meiner Eltern zunehmend zerbrach und mein cholerischer Vater aufgrund seiner Unzufriedenheit eine tickende Zeitbombe war. Ich fühlte mich nirgendwo mehr wohl, da ich keinen sicheren Rückzugsort mehr hatte.
Irgendwann hatte ich dann genug und als mein Peiniger mich mal wieder vor der halben Schule an der Straßenbahnhaltestelle bloßstellen wollte, gab ich ihm voller Wut einen Rempler... der rein gar nichts bewirkt hat, da ich viel zu schwach war. Stattdessen hat er mich auf den Boden geschleudert, mit dem Gesicht auf die Schienen gedrückt und mir geraten, nie wieder zu versuchen, mich ihm entgegenzustellen (ich möchte an dieser Stelle noch einmal festhalten, dass ich diesem Menschen NIEMALS irgendetwas zuleide getan habe...). Ich hab ihm dann in die Augen geschaut und ihm geschworen, dass sich sein Verhalten rächen wird. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen. Aber er wird dafür büßen. Für diese Aussage habe ich Spott geerntet, nicht nur von ihm, sondern auch von den Feiglingen um ihn herum, von denen keiner jemals in Betracht gezogen hat, Zivilcourage für einen hilflosen Jungen zu zeigen. Und dennoch hab ich mich gut gefühlt in dem Moment - weil ich mir trotz dieser öffentlichen Demütigung meinen Stolz und meine Würde bewahrt habe.
Sieben Jahre später. Ich habe die Schule geschmissen, eine toxische Beziehung mit einer Borderline-Patientin hinter mir, den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und bin mehrmals die Woche hackedicht. ABER: Ich habe eine neue, stabile Beziehung mit einer liebenswerten Frau, einen coolen Freundeskreis, wo auch jeder offen über seine Gefühle sprechen kann, eine kleine, aber eigene Wohnung, mache eine Ausbildung im Sozialbereich und betreibe vier Tage in der Woche Kraftsport. Zu diesem Zeitpunkt mag ich viele falsche Entscheidungen getroffen haben. Aber zumindest bin ich kein verängstigtes Kind mehr, das sich alles gefallen lässt. Ich bin stark, selbstbewusst und stolz darauf, denn das habe ich mir hart erkämpft.
An einem ruhigen Abend (an dem ich eigentlich lernen sollte) fällt mir plötzlich wieder dieser Arsch von früher ein, den ich nicht mehr gesehen habe, seitdem er nach der Unterstufe Gott sei dank die Schule gewechselt hat. Mich packt die Neugier: Was ist wohl aus dem geworden? Wie würde er reagieren, wenn wir uns jetzt wieder sehen würden? Wie würde ICH reagieren? Und besonders wichtig: Würde er mich wirklich nochmal angreifen, wäre ich ihm dann mittlerweile gewachsen? Immerhin bin ich seit Jahren nicht mehr im Armdrücken geschlagen worden!
Meinen "Was wäre, wenn"-Gedanken völlig verfallen lege ich die Ernährungslehre-Unterlagen zur Seite und nutze die größte Errungenschaft der Moderne für meine Recherchezwecke: Das Internet.
Auf Facebook werde ich auch relativ schnell fündig. "Ha!", denke ich mir, "Mit dem Lauch wisch ich den Boden, wenn er mir nochmal zu nahe kommt - vor dem hatte ich früher ernsthaft Angst?!" Dabei fällt mir auf, dass die Bilder allesamt nicht mehr ganz aktuell sind - das letzte wurde vor über zwei Jahren hochgeladen. Ich klicke mich ein wenig durch seine Friendlist und stoße dabei schließlich auf das Profil seines Vaters, das mir eine eine erschreckende Wahrheit offenbart: Mein Mobber lebt nicht mehr.
Er ist zwei Jahre zuvor im Alter von 19 Jahren mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Baum gekracht, als er am Steuer seines Autos eine SMS geschrieben hatte. Er war der einzige Sohn seiner Eltern, deren Leben von dieser Tragödie wohl für den Rest ihrer Tage überschattet sein wird.
Schockiert darüber, wie wörtlich das Schicksal meine Ankündigung nahm, als ich mich damals gegen ihn zur Wehr gesetzt habe, ringe ich mit mir, ob ich seinen Eltern kondolieren, oder zumindest sein Grab besuchen soll, um mit der Geschichte abzuschließen. Doch ich entscheide mich dagegen. Gleichwohl ich wirklich nicht seinen Tod wollte, sondern nur mit Achtung behandelt werden, so komme ich doch nicht umher, mir zu denken: Selber schuld! Denn letztendlich wurde ihm gerade seine Arroganz und seine Überheblichkeit zum tödlichen Verhängnis.
Mein Mitgefühl gilt auch heute noch seinen Eltern und allen anderen, denen er wichtig war. Sein eigenes Kind zu überleben ist wohl das schlimmste, was einem im Leben passieren kann. Ihm selbst jedoch werde ich niemals nachtrauern. Und ich kann nur jeder und jedem in einer ähnlichen Situation raten: Wehr dich! Wehr dich, selbst wenn du auf's Maul kriegst! Zeig keine Angst, egal wie gern du eigentlich davonlaufen würdest! Aber vertrau dich anderen an - das ist kein Verpfeifen, sondern die logische Konsequenz aus respektlosem oder sogar bedrohlichem Verhalten. Und schau auch nicht weg, wenn dir auffällt, dass jemand anderes betroffen ist. Je mehr Menschen ein Bewusstsein dafür erlangen, wie viel einfacher das Leben sein kann, wenn man achtsam und respektvoll miteinander umgeht, desto weniger unschuldige Kinder werden solchen Schikanen ausgesetzt sein.
Ich bedanke mich für's Durchlesen!
Meine schlimmste Peinigerin hatte danach so einen Absturz, echt unglaublich. Außerdem hätte ich ohne das Mobbing nie zu mir selbst gefunden, ich bin jetzt wesentlich stärker. Ich hätte auch nie mit dem Zeichnen und Schreiben angefangen, was ich heutzutage zu meinem Beruf machen will.
ich habe so ziemlich das selbe erlebt. ich schreibe den Absturz meines schlimmsten Mobbers gerne dem Karma zu, obwohl ich da selbst ja nicht wirklich dran glaube.