Mit dem TourisEN oder mit dem Tourist?

4 Antworten

Im Deutschen gibt es für nicht-feminine Substantive im Singular zwei Deklinations­klassen: Stark und schwach.

Die starke Deklination oder s-Klasse ist der häufigere Fall: der Mann, des Mannes, dem Mann, den Mann. Die einzelnen Kasusformen sind also endungslos bis auf den Gene­tiv, der ein -(e)s bekommt (dazu kommt noch das Dativ-e, das altertümlich klingt und meist nur in stehenden Formulierungen verwendet wird: das Kind im Manne).

Die schwache Deklination oder n-Klasse ist viel seltener: der Knabe, des Knaben, dem Knaben, den Knaben. Hier haben alle Kasus außer dem Nominativ die Endung -en. Sub­stantivierte Adjektive (der Blinde) fallen jedoch immer in diese Klasse (mit ein paar Be­son­der­hei­ten, z.B. daß es ein Blinder mit einem -r heißt), und auch ziem­lich viele la­tei­ni­sche Fremdwörter, die von Partizipialformen abgeleitet sind (der Laborant).

Ein paar Wörter können sich nicht entscheiden und deklinieren gemischt: der Name, des Namens, dem Namen, den Namen, da kommt also im Genetiv sowohl das n als auch das s dran. Es gibt auch noch ein paar andere Sonderfälle.

Und jetzt kannst Du Dir Deine Frage selbst beantworten: Wie lautet der Genetiv von Tourist, z.B. im Satz Am Flughafen wird der Paß des Tourist… überprüft.

  1. Wenn Du meinst, daß die richtige Form Tourist(e)s heißt, dann mußt Du das Wort auch in den anderen Kasus stark deklinieren: der Tourist, des Touristes, dem Tourist, den Tourist.
  2. Wenn Du aber glaubst, daß das Wort Touristen heißen muß, dann liegt schwache Deklination vor: der Tourist, des Touristen, dem Touristen, den Touristen.

Ich kennen niemanden, der im vorgeschlagenen Satz die erste Option wählt. Daher ist Tourist ein schwaches Substantiv, und die von Dir nachgefragte Form muß zwangs­läufig mit dem Touristen lauten.

Du siehst, man kann solche Fragen auch durch Nachdenken selbst entscheiden, oh­ne dem Duden oder einer anderen Autorität hinterherzuhecheln. Das heißt nicht, daß man dort nicht nachlesen soll, auch auf die Gefahr hin, ein Schleudertrauma vom Kopf­schütteln zu bekommen. Aber letztlich liest Du dort immer nur eine Mei­nung, und meistens keine Begründung dazu. Wenn Deine Analyse zu einem anderen Schluß kommt als es im Duden als „richtig“ behauptet ist, dann ist es natürlich mög­lich, daß Deine Analyse Käse war. Es ist aber auch möglich, daß der Duden Mist ge­baut hat, denn der kann ja nicht definieren, wie die deutsche Sprache funktioniert.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Hallo,

der Duden hilft auch mit den 4 deutschen Fällen - auch kostenlos und online; siehe:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Tourist

der Tourist - des Touristen - dem Touristen - den Touristen

AstridDerPu

mit dem Touristen

Im Dativ Singular Maskulin steht oft, aber nicht immer die Endung -en. Es heißt zum Beispiel: mit dem Geflüchteten. Aber: mit dem Flüchtling - hier steht im Singular kein -en. Das liegt an der Endung -ling.

MaeKote 
Fragesteller
 26.04.2019, 19:10

Und gibt es einen Regel, damit man weiß, wann - en einsetzt oder nicht?

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Goodquestion42  27.04.2019, 09:38
@MaeKote

Wahrscheinlich gibt es eine handvoll Regeln und Ausnahmen. Ich kann dir auf jeden Fall sagen, dass hier auch Muttersprachler oft Fehler machen.

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mit dem Tourismus haben viele Gebiete ihre Haupteinnahmequelle