Mit Autismus (Asperger) aufs Amphi?
Ein Bekannter hat mir angeboten mich nächstes Jahr mit aufs Amphi Festival zu nehmen. Ich würde auch sehr gerne mit, da die Musik und generell auch das Thema meinem Geschmack entspricht.
Nur war ich nie auf richtigen Konzerten oder gar Festivals. Ich war nur mal in Lokalen wo es kleine Livemusik Auftritte gab, wo aber auf jeden Fall viel viel weniger Menschen als bei diesen Festival waren.
Sprich, ich weiß noch wenig über Konzerte, der Kollege der mir das angeboten hat, hat mir zwar schon erklärt, dass die Szene sehr tolerant ist, und keiner etwas dagegen hat, wenn ich mich mal für ne Viertelstunde rausbegebe und mal ne Pause von den ganzen Reizen zu bekommen. Doch würde ich gerne mal von jemanden der selber autistisch ist, oder mit jemand autistischen mitgegangen ist, wissen wie das Festival war.
Was mich besonders interessiert ist, ob man Zwangsweise in einem Menschenknäuel steht, sprich ob es so eng ist, dass man andere berührt wenn man einfach Musik von der Bühne hören will, ob man auch schnell rauskommt um eine Pause einzulegen und ob es neben den Konzerten auch noch Räume gibt wo mal nicht Musik gespielt wird bzw. es keine Show gibt.
5 Antworten
- Rausgehen und wieder reinkommen ist an sich kein Problem. Das Risiko liegt darin, dass für Hallen bei sehr starkem Andrang ein Einlassstop gemacht wird, d.h. dass man dann warten muss oder gar nicht wieder rein kommt.
- Sehr voll ist es auf jeden Fall und nach vorn zur Bühne hin gibt es nicht nur Gedrängel, sondern bei manchen Bands auch Moshpits; das kann schon recht unangenehm werden. Doch im hinteren Drittel hört man die Musik auch noch gut. Ein praktischer Tipp ist, es sich am Tonpult zu orientieren. Dort findet man auch meist eine Stelle, die ruhigeres Stehen ermöglicht, und hat Halt an der Absperrung.
- Das Amphi hat genug Platz außenrum, wobei echte Ruhe auch da kaum mal aufkommt.
Über deine direkte Frage hinaus:
Bis zum nächsten Sommer ist ja noch einige Zeit. Am besten du testest den Besuch von Konzerten noch mal an Einzelevents. Ferner ist die Frage, ob es wirklich das Amphi sein muss. Ein sehr angenehmes kleineres Goth Festival ist das Plage Noir an der Ostsee, wo du auf jeden Fall mehr Luft und Ruhe außenrum hast. Ferner wäre da natürlich das WGT zu nennen. Das ist über die ganze Stadt verteilt und kann mit etwas Planung sehr entspannt genossen werden.
Vor der Bühne ist es, bis auf die ersten 2 Bands mittags, natürlich ziemlich voll. Man kann sich die Konzerte aber auch von weiter hinten ansehen.
Innerhalb des Geländes kann man ein wenig herumlaufen, wenn es dir aber doch Zuviel wird, ist es problemlos möglich, das Gelände zu verlassen und wieder zu betreten. Genau dafür sind die berühmten Festivalbändchen da. Du kannst also etwas am Rhein oder dem direkt ans Gelände angrenzenden Rheinpark spazierengehen.
Wenn du nicht allzugleich weg wohnst, kannst du dir den Tanzbrunnen (wenn keine Veranstaltungen sind) und die Umgebung auch so mal ansehen, um einfach ein Gefühl für den Ort und „Fluchtmöglichkeiten“ zu bekommen.
Auch für den Fall, das du es im Falle eines Falles nicht mehr rausschaffst, die Szenegänger sind sehr tolerant und erfahren im Umgang mit Menschen, die einfach nicht so sind wie die bunte Masse.
Probiers mal vorher auf kleineren Veranstaltungen aus - wenn Du das nicht schon hast. Du hast auf dem Amphi, Mera, dem WGT etc. viele Leute die Neuro/Psychodivers sind ;) - auch ich - es ist ein Festival, da gibts keinen Anwesenheitszwang und in der Szene ist es eh schon seit den 80ern üblich bei den Massengeschmacksbands angewidert zu gegehen und sich darüber zu beklagen dass man sich das ja nicht anhören kann. Wenn es Dir zu eng wird, geh halt einfach weiter weg, das machen ohnehin sehr viele Leute und schauen sich die Sache eher vom Rand an. Man kann sich eh nicht alles geben, irgendwann reichts - man schlendert also im Rahmenprogramm oder hockt auf dem Zeltplatz, gut es mag wirklich Leute geben die sich alles geben aber auch ich könnte das nicht. Auch ich wäre dann überreizt und kann Deine Probleme verstehen. Ich habe wohl keine Autismusspektrumstörung wohl aber ein ADS. Ein Café gibts in den Messehallen auch und ja da ist es relativ ruhig.
Hey :-)
Ich war einmal an einem solchen Musik -Festival. Dass man in einem Knäuel von Menschen gefangen ist, ist unum- gänglich. Da muss man sich gut durch- schlängeln können. Solche Räume gibt es soweit ich weiss nicht, ausser vllt. ein provisorisches Klo, in dem es meist bestialisch stinkt. Im allgemeinen sind solche Veranstaltungen laut, es herrscht ein dichtes Gedränge und es ist (dadurch) heiss. Reizüberflutung pur.
Ich würde dir aber trotzdem raten, es mal auszuprobieren. Das Schlimmste was passieren kann, ist dass du nach 5 Minuten die Nase voll hast und abhaust. Vielleicht macht es dir aber auch Spass. Das Wichtigste ist, es auszuprobieren, denn sonst weisst du nicht, was du (nicht) verpasst.
LG, Ragazza4
Es ist deine Entscheidung ob du hingehst oder nicht. Ich als Autist habe mir das antrainiert Menschenmengen eine bestimmte Zeit lang auszuhalten.