Mit 15 von zuhause ausziehen? (Wohngruppe)?
Hallo :)
Ich habe seit mehreren Jahren immer wieder sehr große Probleme mit meiner Mutter gehabt und bin jetzt an dem Punkt angelangt an dem ich denke, dass ich nicht mehr mit ihr zusammen wohnen kann. In der Vergangenheit habe ich für etwa zwei Jahre in einer Pflegefamilie gelebt, doch musste wieder nach Hause ziehen. Da ich noch minderjährig bin kann ich selbstverständlich nicht einfach ausziehen und müsste mich glaube ich an das Jungendamt melden. Ich bin fast 16 und würde es recht gut finden in eine Wohngruppe oder ähnliches zu ziehen. Ich weiß gar nicht wie und wo ich anfangen soll, aber es ist mir wirklich sehr wichtig, da meine Situation zuhause seitdem ich denken kann sehr belastend ist und nur noch schlimmer wird. Deshalb möchte ich so schnell wie möglich etwas unternehmen. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin mir wirklich sicher, dass ich diesen Schritt gehen möchte.
Meine Frage ist wie ich das machen kann. Muss ich einfach beim Jugendamt anrufen und denen meine Situation schildern? Und kann ich mich dann für eine Wohngruppe entscheiden? Wie lange dauert sowas ungefähr? Und können die mir verbieten von Zuhause auszuziehen?
Ich bedanke mich jetzt schon mal für jede Antwort!
5 Antworten
Du musst dich ans Jugendamt wenden, ja. Dort kannst du erst einmal anrufen, sicher ist es dann sinnvoll einen Termin zu vereinbaren.
Natürlich hast du in deinem Alter Mitspracherecht, das ganze ist aber letztendlich kein Wunschkonzert. Wo genau du hinkommst, ist von der Einschätzung des Jugendamtes abhängig, und davon wo es überhaupt Kapazitäten gibt.
Das Jugendamt wird sich immer für die Option entscheiden, die so drastisch wie nötig und so wenig eingreifend wie möglich ist - sprich, wenn man dort die Möglichkeit sieht, die Situation für dich in der Familie zu verbessern, dann wird man dies mit dir thematisieren und gemeinsam entscheiden, ob das nicht die bessere Alternative wäre.
Wichtig ist vor allem, was genau es bedeutet wenn du sagst, dass es zuhause "schwierig" ist. Deine Eltern besitzen noch immer das Sorgerecht und können auch entscheiden, wo du wohnst. Nur in drastischen Fällen kann ihnen dies entzogen werden.
Wenn es dich zu viel Überwindung kostet direkt zum Jugendamt zu gehen, kannst du dich auch immer an Vertrauenslehrer, Sozialarbeiter in Jugendclubs o.ä. oder an soziale Träger wie Caritas oder die Diakonie wenden.
Ich wollte dir damit keinesfalls absprechen, dass es dir wirklich schlecht geht und deine Situation schlimm ist - nur eben andeuten, dass es da immer Spielraum gibt.
Letztendlich sagt es ja schon viel aus, dass du bereits in einer Pflegefamilie warst - und natürlich gibt es schlimmere Familienverhältnisse und Kinder, die mehr leiden. "Schlimmer geht immer" sollte aber definitiv nicht der Maßstab sein.
Du bist minderjährig, Natürlich kann das Amt dir verbieten auszuziehen. Wende dich an deinen Betreuer vom Jugendamt und schildere ihm deine Situation, er wird dann mit dem Familiengericht entscheiden was die beste Lösung ist. Das kann eine Weile dauern wenn nicht gravierende Misstände bei dir Zuhause herrschen.
Du solltest aber wissen dass diese Wohngruppen alles andere als ein fröhliches "Farmleben" bieten. In diesen Gruppen sind oft Problemkinder und traumatisierte Kinder und auch sonnst ist der Komfort dort eher mässig. Wahrscheinlich wird das Amt eh erstmal versuchen eure Beziehung zu verbessern bevor man soweit geht und dich von deiner Mutter trennt.
Ich kenne weder dich, noch deine Situation aber überlege dir genau ob diesen Schritt gehen willst. Auch wenn deine Mutter vielleicht nicht perfekt ist und ihr euch öfters mal Streitet ist sie noch deine Familie.
Diese Wohngruppen streben dies aber zumindest an und ermöglichen ein gewaltfreies Umfeld mit Personen, die sich nach bestem Willen darum bemühen, den Kindern und Jugendlichen ein Zuhause zu sein.
Du musst dich zuerst beim Jungendamt melden. Spreche sie mal auf Betreutes Wohnen an. Ohne Einwilligung deiner Eltern wird da aber nichts laufen.
Dein erster Ansprechpartner ist unter diesen Voraussetzungen das JA.
Sei Dir allerdings bewußt, dass das JA Deine Situation ganz anders sehen kann als Du.
Verbale Gewalt ist bei mir zuhause Alltag. Meine Mutter wirft mit Aussagen wie "Ich bin so sauer, dass ich sie abstechen könnte!" umsich und ist generell sehr aggressiv, weshalb ich solche Drohungen von ihr sehr ernst nehme. Als ich kleiner war wurde ich regelmäßig geschlagen, was sich mittlerweile zum Glück gelegt hat, weil ich mit dem Jugendamt gedroht habe. Meine Mutter hat regelmäßig Wutausbrüche und hat meine Zimmertür sogar kaputt gemacht. Wenn sie Mal wieder ausrastet, weil ich zu lange vor dem Kühlschrank stehe, fängt sie so ziemlich jedes Mal an mir zu sagen (es ist meistens eher ein hysterischen brüllen), wie sehr sie mich hasst und dass ich, wenn ich so weiter mache, mich ruhig an das Jugendamt melden soll.
Wir leben mit sieben Personen in einer winzigen 3 Zimmer Wohnung. Ich habe vier jüngere Geschwister, die tagsüber und nachts so laut sind, dass ich mich weder auf Schulaufgaben konzentrieren kann, noch zu einer angemessenen Zeit schlafen gehen kann. Meine Mutter ist nicht der Ansicht, dass es ihre Aufgabe ist sich auf irgendeiner weise um mich zu kümmern, weil ich ja schon alt genug wäre und in keinerlei Hinsicht Unterstützung von einer erwachsenen Person brauche.
Das sind nur wenige Beispiele von Sachen, die ich tagtäglich durchmachen muss. Ich weiß, dass es wahrscheinlich schlimmere Familienverhältnisse gibt, aber meine Mutter will mich auch nicht wirklich Zuhause haben.