Meister/Betriebswirt oder Master Studium für Selbstständigkeit?
Mein berufliches Ziel ist es später Selbstständig zu werden. Habe im laufe meiner aktuellen Ausbildung (Feinwerkmechaniker) gemerkt, dass ich durchgehend Lust habe zu arbeiten und mich für neue Projekte begeistere. Nach meiner Ausbildungszeit (Täglich d8h) gehe ich noch zu einem Kollegen in die Werkstatt und arbeite dort an KFZ um mein Wissen auch in die Richtung zu erweitern. Hatte bis vor einem Jahr gar keine Berührungspunkte mit dem Handwerk (Nach dem Abitur gegen das Studium entschieden und die Ausbildung gestartet).
Jetzt stehe ich langsam aber sicher vor einer großen Entscheidung. Folge ich meinem handwerklichen Berufsleben nach der Ausbildung weiter und mache den Meister oder gehe ich in das Studium hinein und eigne mir tieferes Wissen an.
Ich bin mittlerweile ziemlich überfragt und bekomme aus zwei Lagern Meinungen die beides sehr interessant machen.
Mein Problem: Ich bin Ende der Ausbildung 24 Jahre (Frühjahr) und würde bei Studienbeginn 25 (Wintersemester) sein. Dann hätte ich mein Duales Studium (nur Dual kommt für mich in Frage) frühestens mit 30 beendet und muss mich mit Master Absolventen die 23 Jahre alt sind oder 30 Jahre mit Berufserfahrung (7 Jahre Ingenieur) durchsetzen. Mache ich den Meister, verschiebt sich das ganze um nochmal 2-3 Jahre.
Ich möchte folgendes als Selbstständiger erledigen (Reihenfolge = Interesse): Prototypenbau, Luft/Raumfahrt, Kunden Ideen in die Realität umsetzen (von Planung bis Manufaktur) oder Instandsetzung im Rüstungsbereich.
Ich suche nach einem Buch, welches die Wege in die Selbstständigkeit erklären und ggf. die unterschiedlichen Wege von Meistern und Studien Absolventen aufzeigt. Kann mir jemand etwas empfehlen?
Danke im Voraus!
1 Antwort
Wenn du mcih fragst, was du tun solltest, Meister oder Studium, dann würde ich dir ohne Zögern empfehlen, zuerst den Meister zu machen. Nicht, weil ein Studium weniger wert wäre, sondern weil der Meister dich schneller, direkter und praxisnäher in die Selbstständigkeit bringt, die du anstrebst. Du willst nicht irgendwann in einem büro sitzen und Berechnungen machen, sondern konkrete Projekte verwirklichen, Ideen zum Leben erwecken, mit Werkzeugen und Menschen arbeiten, etwas aufbauen, das du selbst in der Hand hast. Der Meistertitel passt genau zu dieser Vision. Er ist keine theoretische Auszeichnung, sondern ein Signal, dass du führen, verantworten und umsetzen kannst. Das ist es, was Kunden, Partner und später vielleicht sogar Behörden oder größere Auftraggeber von dir sehen wollen.
Der Meister ist kien Umweg, er ist der direktere Weg in dein eigenes Unternehmen. Er bringt dir Autorität, Zugang zu Aufträgen und die Möglichkeit, dich schon währenddessen nebenbei selbstständig zu machen, zu experimentieren, Kunden zu gewinnen, deinen Stil zu finden. Und falls du später immer noch Lust auf ein Studium hast, kannst du es gezielter angehen, mit einem konkreten Ziel, mit praktischer Erfahrung im Rücken und vielleicht sogar mit einem funktionierenden kleinen Unternehmen, das dir die Freiheit gibt, ganz in Ruhe zu studieren, ohne finanziellen Druck. Die Kombination aus handwerklichem Können, technischem verständnis und unternehmerischer Initiative wird in den kommenden Jahren extrem gefragt sein, gerade in den Bereichen, die du interessant findest: Luft- und Raumfahrt, Prototypenbau, hochspezialisierte Instandsetzung. Dort zählen nicht allein Noten oder Titel, sondern die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, Probleme zu lösen und Qualität abzuliefern. Wenn dein Ziel Selbstständigkeit ist, dann nimm dir die nächsten zwei bis drei Jahre für den Meister, baue dir parallel ein kleines Netzwerk auf, finde erste Kunden, teste erste Ideen. Du wirst nihct verlieren, sondern lernen, wachsen und dich selbst besser kennenlernen.
Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Allerdings ist für mich der Weg der Selbstständigkeit allein zu unsicher. Ich würde mich gerne mit einem Plan B absichern. Dieser wäre entweder ein Meisterbrief oder ein Studium. Erst dann bin ich bereit in die Selbstständigkeit zu gehen. Auch wenn alles auf Risiko einer meiner Lieblings Einstellungen ist, bin ich, zumindest noch nicht, bereit alles auf eine Karte zu setzen und potentiell meine Zukunft zu verspielen.
VG