Meinung zu Medikamention bei AD(H)S?
Hey. Ich (W.15) habe u.a eine ADS Diagnose und mir wird von Teilen meines Umfelds empfohlen es mal mit Medikamenten deswegen zu versuchen.
Ich habe was das angeht Bedenken, weil man da echt auch viel schlechtes von hört.
Wollte deshalb ein mal nach Erfahrungen und so fragen [: Kann man das einfach mal "ausprobieren" und wieder absetzen, wenn es einem nicht passt? Kann das nachhaltig Probleme machen auch nach absetzen des Medikaments? Sind solche Medikamente nicht zu sehr auf ADHS ausgelegt? Usw.
Lg und danke im Voraus <:
6 Antworten
Wenn man ADHS-Diagnose hat, ist es nie schlecht, es auszuprobieren. Die Dose muss langsam angepasst werden. Du wirst schnell merken, dass du dich besser konzentrieren kannst und weniger Chaos im Kopf hast.
Falls es mit Methylphenidat nicht passiert, gibt es Amphetamine (Dexamfetamin oder Lisdesamfetamin) oder Atomoxetin (Strattera) als Alternative.
Aber manchmel helfen auch diese nicht.
Und man kann es jeder Zeit ohne Entzugserscheinungen wieder absetzen.
Mein Sohn hat sie eine Zeitlang nur an Schultage genommen, aber nicht am Wochenend und in den Ferien.
Mit einer Verhaltenstherapie kann man durch Routine, Listen schreiben und sonstige Tricks mehr Ordnung im Alltag einbringen.
Persönlich würde ich immer etwaige Mängel im Fettsäurestatus, Aminosäurestatus und mindestens den B-Vitaminen ausschließen und da da sicherlich welche vorliegen werden, auffüllen.
Ich würde mich zudem ausführlich mit den Nebenwirkungen befassen und was es genau bewirken soll und gfs. die obige Variante mindesten zusätzlich machen. Genau wie ausreichend Bewegung, Entspannung und die Ernährung anpassen.
Entscheiden musst du das letztlich selbst.
Kann man das einfach mal "ausprobieren" und wieder absetzen, wenn es einem nicht passt?
Ja, das ist kein Problem. Der Wirkstoff ist nach kurzer Zeit komplett abgebaut. Gewöhnungseffekte stelllen sich bei therapeutischen Dosen kaum signifikante ein.
Kann das nachhaltig Probleme machen auch nach absetzen des Medikaments?
Sofern du körperlich gesund bist sollte das keine Probleme bereiten. Eventuell muss man in der Anfangsphase etwas mehr Augenmerk darauf haben, aber anhaltende negative körperliche Effekte sind sehr unwahrscheinlich.
Nebenwirkungen, die während der Wirkdauer auftreten können, gibt es aber natürlich schon. Da muss man ausprobieren, ob die relevant sind und ob die positiven Auswirkungen die Nebenwirkungen aufwiegen.
Sind solche Medikamente nicht zu sehr auf ADHS ausgelegt?
Medikamente, die zur Behandlung von ADHS dienen, sind nur für wenige andere Erkrankungen zugelassen.
So finden Amphetamine besipielsweise auch Anwendung in der Behandlung von Narkolepsie.
mir wird von Teilen meines Umfelds empfohlen es mal mit Medikamenten deswegen zu versuchen
Dazu würde ich auch raten. Da muss man sich durch einiges erst durchprobieren, denn die passende Dosis muss man erst finden, und es gibt verschiedene Wirkstoffe, die auch noch verschieden verabreicht werden können.
Aber an und für sich kann das sehr deutlich die Leistung und das Wohlbefinden verbessern, auch wenn Effekte eher subtil erscheinen dürften.
Ist aber auch von Mensch zu Mensch verschieden. Bei manchen überwiegen die Nebenwirkungen (gerade wenn man wenig Symptome hat ist das relevant), bei vielen ist der Wirkstoff nicht der passende (Methylphenidat wird von einigen als kaum wirksam empfunden. Stimulanzien haben meist stärkere Nebenwirkungen als Nicht-Stimulanzien, ect.)
Wenn sich gar keine Symptomverbesserungen einstellen, stattdessen die Stimulanzien nur als aufputschend empfunden werden, sollte die Diagnose überdacht werden.
Es ist wie immer in der Medizin: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Ich würde sagen, wenn ein Mediziner die klare Indikation für ein Medikament stellt, teste es aus. Wenn die Wirkung überwiegt und die Nebenwirkungen tolerable sind ist es gut. Wenn nicht, Präparat wechseln oder absetzen. Polemische Diskusionen über Medikamente bei ADS nicht sinnvoll. Höre ganz allein auf dich. Lass dich gut über Risiken der Medikamente von deinem Arzt aufklären, um deine eigene Entscheidung zu treffen.
Kann man das einfach mal "ausprobieren" und wieder absetzen
Kann man.
Aber man sollte sowohl das "Ausprobieren" als auch das "Absetzten" mit dem Arzt gründlich besprechen.
Und wegen dem Unterschied ADS und ADHS... verigss den. Das ist überaltert.