Meint ihr es ist sinnlos ,wenn ich eine tote Sprache lerne?

9 Antworten

Nein, ich persönlich finde das nicht sinnlos. Man kann tote Sprachen z. B. in der historischen Forschung verwenden, für bestimmte Studiengänge braucht man tote Sprachen wie Latein oder Koine, man kann daraus Erkenntnisse über Linguistik und die Entwicklung von Sprachen gewinnen oder einfach Spaß haben. Das sind meiner Meinung nach alles sinnvolle Gründe, eine Sprache zu lernen. Sprachen lernen soll angeblich auch positive Auswirkungen auf das Erinnerungsvermögen und weitere Gehirnfunktionen haben. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber wenn ja wäre es ein weiterer Grund für das Erlernen einer Fremdsprache, egal ob tot oder nicht.

Eine "tote" Sprache erlernen

Das nennt man Bildung - sie hat einen Wert an sich - man bildet sich zunächst einmal für sich selbst.

Bildung läßt sich nicht auf Anwendungsorientierungen reduzieren. Sie zielt auf Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung ab.

  • Heutzutage ist daher wahre Bildung eine Provokation.

Deshalb muß sie verhindert werden (z. B. in den Schulen), indem man sie auf dem Altar der Vermittlung funktionsgerechter Kompetenzen opfert, wobei die Inkompetenzkompensationskompetenz die Wichtigste ist.


lumbricussi  25.11.2022, 02:25

Oh was für ein schönes Wort, die Inkompetenzkompensationskompetenz!😊
Mit einer guten Ausbildung hat man einen Nutzen für andere.
Mit einer guten Bildung hat man für sich selbst den meisten Gewinn.

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DerSchopenhauer  25.11.2022, 02:52
@lumbricussi
Mit einer guten Ausbildung hat man einen Nutzen für andere. Mit einer guten Bildung hat man für sich selbst den meisten Gewinn.

Das hast Du gut auf den Punkt gebracht.

Das "schöne Wort" habe ich von Odo Marquard (Philosoph) adaptiert.

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Es kann nutzlos sein, aber nicht sinnlos.
Eine Sprache ist Mittel zum Zweck, wenn man sie wegen ihres Nutzens lernt.
Wenn man eine Sprache rein aus Neugier oder aus Neigung - vielleicht wegen ihres schönen Klangs - lernt, dann ist sie nicht Mittel zum Zweck, sondern Ausdruck des Lebens selbst. Und das macht doch Sinn!

Ich finde es sehr reizvoll, altgriechisch zu lernen. Hab schon einen Kurs zu Hause. Mich treibt die Neugier an und das Abenteuer. Es ist doch spannend, so eine alte Sprache zu lernen, in der Architektur ihrer Grammatik Vertrautes und Fremdartiges zu finden, gleichzeitig auch einzutauchen in die Geschichte, die Gedankenwelt der Menschen des Altertums, mich von ihrer Poesie anrühren zu lassen.
Es ist wie eine Reise. Man reist in die Vergangenheit. Sie ist der Boden, aus dem die Jetztzeit gewachsen ist. Wenn man schon einen Sinn definieren will, dann vielleicht so: Um die jetzige Zeit, und damit auch sich selber zu verstehen, sollte man die Anfänge kennen, quasi den Mutterboden.

Nein, keinesfalls!

Der Wert von Bildung ist abstrakt, aber real. Nur weil man das linguistische Wissen, das du dir aneignest, vielleicht nicht 1:1 in Geld 💰 umsetzen kann oder regelmäßig im Alltag praktisch anwenden kann, so hat es dennoch einen Wert, einen sehr großen sogar.

Wo, wann und ob er sich für dich konkret auszahlen wird, kann man dir aber nicht prognostizieren. Vielleicht wirst du auch nie erfahren, wie sehr deine Mitmenschen deine Bildung, bzw. dich wegen deiner Bildung geachtet haben.

Der Wert von Bildung ist abstrakt, aber real.

VG

Das kommt darauf an, ob du sie später mal für etwas gebrauchen willst. In einem Beruf z.B.. Sonst wäre es tatsächlich nicht ratsam. Gesprochene Sprachen können einem irgendwann mal nützlich werden, aber tote du gut wie gar nicht.