Mein wasser wird trüb?

4 Antworten

Echt jetzt?

Wenn man ausnahmslos alles falsch macht, ist ausgeschlossen, dass es funktioniert. Das ist wie im Rückwärtsgang vorwärts fahren.

Wenn Futter liegen bleibt, wird massiv überfüttert. Das Futter verwest und verdirbt dadurch sehr schnell das Wasser. Fische brauchen wenig Nahrung. Auf den ersten Blick ist es erstaunlich wenig, aber dafür gibt es einen Grund. Sie sind nämlich wechselwarm, deswegen brauchen sie keine Energie zum Erhalt ihrer Körpertemperatur, sondern nur für Bewegung und Nervensystem. Fische lernen schnell, dass Futter "von oben" kommt, nachdem sie das Geräusch der Futterklappe gehört haben. Sobald sie das rausgefunden haben, fressen sie gierig. Wenn die Futtermenge stimmt, kommt nahezu nichts am Boden an.

Ein Aquarium ist nicht einfach ein Glaskasten mit Wasser drin. Ohne biologischen Schadstoffabbau funktioniert es nicht. Diesen biologischen Schadstoffabbau leisten die Filterbakterien. Die müssen sich erst ansiedeln und vermehren, vorher können sie ihren Job nicht machen. Eigentlich logisch, oder?

Ohne Filterbakterien treten binnen allerkürzester Zeit mehrere gravierende Probleme auf. Es entstehen tödliche Mengen von Ammoniak und Nitrit, die alle Fische töten. Außerdem vermehren sich unwillkommene Bakterienarten, die sich in dieser Suppe wohlfühlen, darunter zum Beispiel freischwebende Arten, die durch ihre gewaltige Anzahl das Wasser trüb machen und Sauerstoff verbrauchen.

Wenn man keine Möglichkeit hat, mit tatsächlich lebenden Filterbakterien anzuimpfen (Bodengrund oder Filtermulm aus einem gut laufenden Becken einbringen), muss das Aquarium mindestens 2 Wochen einlaufen, bevor die ersten Fische einziehen. Sicherer sind 3-4 Wochen. Diese Zeit brauchen die Filterbakteiren, um sich so weit zu etablieren, dass sie ihren Job machen können.

Angeblich lebende Filterbakterien, die in Flaschen verkauft werden, sind leider nicht wirklich lebendig. Diese Bakterien benötigen permanent Sauerstoff. In einer Flasche sterben sie sehr schnell. Außerdem sind sie nicht im Wasser freischwebend, sondern sie siedeln festsitzend auf Oberflächen (z.B. auf Filterschwämmen oder auf dem Kies). Falls es in so einer Flasche Überlebende Bakterien gibt, kleben sie deswegen an der Innenseite der Flasche und lassen sich nicht ausspülen.

Der Filter muss ununterbrochen durch laufen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Sonst können die Bakterien im Inneren des Filters nicht leben und man hat nur noch die, die auf dem Kies leben.

Neben dem Filter haben auch lebende Pflanzen eine ganz entscheidende biologische Funktion im Aquarium. Sie verbrauchen Nährstoffe aus dem Wasser und sie produzieren Sauerstoff. Bei pflanzenlosen Aquarien übernehmen Algen diese biologische Funktion, die aber optisch eher gewöhnungsbedürftig sind.

Für die Pflanze muss die Aquarienbeleuchtung 9-10 Stunden am Tag an sein, über eine Zeitschaltuhr gesteuert.

Außerdem ist ein 60 Liter Aquarium VIEL zu klein für Goldfische. Die Legende, wonach sich Goldfische an die Beckengröße anpassen, ist nicht wahr. Zu enge Haltung führt zu Kümmerwuchs, Organschäden, Krankheit und frühem Tod. Ein gesunder Goldfisch wird mindestens 30cm groß (kugelförmige Schleierschwänze eher nur 20cm) und über 20 Jahre alt. Die kleinen Goldfischchen, die man kaufen kann sind wenige Monate alte Babys. Artgerechte Haltung fängt nicht unter 2 Meter Aquariumlänge an (Schleierschwänze ab 1,50m).

So. Also was jetzt? Du musst jetzt JEDEN TAG so viel Wasser wechseln wie es möglich ist ohne die Fische auf dem Trockenen zappeln zu lassen. Den ersten Wasserwechsel machst Du JETZT SOFORT, sonst sind die Fische sehr wahrscheinlich morgen schon tot. Mit etwas Glück hat sich die Situation in einer Woche so weit stabilisiert, dass Du die Wasserwechsel wieder auf einmal wöchentlich die Hälfte vom Wasser verringern kannst.

Eine Nitritvergiftung äußert sich in Atemnot. Die Tiere hängen heftig atmend an der Oberfläche, bevor sie ersticken. Nitrit blockiert nämlich (wie CO) die Sauerstoffaufnahme im Körper. Eine Ammonikavergiftung ist schwieriger zu erkennen, weil die Symptome nicht so spezifisch sind. Die Fische sind apathisch, liegen am Boden oder hängen an der Oberfläche, fressen nicht und bekommen kaputte Flossen.

Die Fütterung musst Du so reduzieren, dass das Futter komplett gefressen wird. Am besten nimmst Du Dir ein paar Minuten Zeit und fütterst immer wieder absolut winzige Mengen und beobachtest, wie gefressen wird.

Außerdem brauchst du robuste, stark wüchsige Pflanzen. Robust ist wichtig weil Goldfische schonmal versuchen, ob man die Pflanzen raus reißen oder fressen kann. Für ein Goldfischaquarium haben sich Vallisnerien relativ gut bewährt. Bis sie angewachsen sind, muss man sie mit größeren Kieselsteinen davor schützen, rausgerissen zu werden. Um den Pflanzenhunger der Goldfische zu bremsen ist es wichtig, ein Futter mit hohem pflanzlichem Anteil zu wählen.

Nach spätestens einem Jahr sind die Goldfische zu groß für das 60 Liter Becken, dann müssen sie umziehen.

Da hast du einen der Grössten Anfängerfahler gemacht... Du hättest das Aquarium mindestens zwei Wochen ohne Besatz laufen lassen müssen. Jetzt laufen deine Fische Gefahr, an einer Nitritvergiftung zu sterben. Es ist jetzt sehr wichtig, dass du regelmässig den Nitritwert kontrollierst (kauf dir Tröpfeltest). sobald der Wert über 0.25 steigt, wird es für deine Fische Kritisch. Da du sie jetzt schon drin hast, solltest du regelmässig grosszügige Wasserwechsel machen (also mindestens 1* pro Woche 40%, wenn nicht öfter) und keinesfalls weitere Fische einbringen, solange sich die Werte nicht stabilisiert haben. der Filter sollte eigentlich dauernd laufen.

Wenn du weitere Fragen hast, melde dich bitte sofort und lass nicht zu viel Zeit verstreichen. Wenn du möchtest, kannst du mir eine Anfrage schicken, dann kann ich näher auf alles ein gehen.

oke komplett falsch gemacht leider das is bitter, erst aquarium kaufen, mindestens 5 pflanzen auf 60 liter, 3-5 wochen warten, das wasser cyclen lassen, werte abchecken mit einem teststreifen, wenn alles passt, DANN erst fische rein. wenn irgendwelche werte nicht stimmen, kann man immernoch sachen kaufen womit man das verbessert.

Auf jeden Fall mit dem Verkäufer reden, und vorerst keine Fische mehr in das Aqarium geben