MEIN SOHN 6 JAHRE ALT HÖRT NICHT AUF MICH WAS NUN?

18 Antworten

Konsequent sein und handeln hat am wenigsten mit Strafen zu tun. Oft fängt es bei Kleinigkeiten an. Viele Erwachsene sagen wenn sie etwas nicht möchten mit einem lächeln im Gesicht, man darf doch nicht gleich böse werden. Für die Kinder ist die Botschaft dann nicht klar. Zeig durch deinen Tonfall (nicht Lautstärke) und durch deinen Gesichtsausdruck, dass hier was passiert was dir nicht gefällt. Zeig ihm aber auch sehr schnell, wenn sich das Verhalten ins positive ändert. Ich arbeite beruflich mit massiv traumatisierten und verhaltensauffälligen Kindern. Ich hatte ein Kind, dass im Streit immer in den Gang lief und die Schuhregale umschmiss und alles durch die Gegend schmiss. Klare Grenze von mir, ich will das nicht, räum es wieder auf (kritisches Gesicht, klare feste Stimme), er hebt einen Schuh auf und stellt ihn ins Regal - hey super, schau mal hier hab ich den zweiten dazu (sofort freundliches lachendes Gesicht und freudige Stimme). Bei diesem Kind lief diese Reaktion in einem Wutanfall im Sekundentakt unterschiedlich. Letztendlich konnte man ihn mit dieser Führung aber bald sehr gut haben. Er wusste einfach woran er ist.

Du musst als Erwachsener auch wirklich hinter dem stehen was du willst. Und jegliches Dagegen brüllen, verweigern oder was ihm sonst noch einfällt ändert nichts daran. Das verlangt aber von dir dir auch gut zu überlegen was du von ihm willst. Das geht bis dahin, wenn du sagst "zieh dir die rote Mütze an", dass du das durchsetzen musst. Dann ist die blaue nicht angesagt. Sag also lieber "zieh dir eine Mütze an"

Mach klare Ansagen und formuliere sie auch so. Nicht "es wäre toll wenn du mir beim Tisch decken hilfst", sondern "Ich möchte, dass du mir beim Tisch decken hilfst."

Ganz wichtig ist loben. Viel wichtiger als Strafen. Loben gibt den Kind einen Hinweis, welches Verhalten gewünscht wird. Strafe, Einschränkungen und Schimpfen teilt ihm nur mit was er lassen soll, aber was soll er sonst tun. Loben zeigt ihm ganz klar, das sollte öfter passieren. Ein Lob führt auch dazu, dass das Kind sich gut fühlt und letztendlich will jedes Kind sich gut fühlen und wird versuchen dies mit seinem Verhalten möglichst oft herbeizuführen.

Ganz abseits von dem Verhalten deines Kindes ist es ganz ganz wichtig die Zeit die du ihm widmest möglichst voll und ganz ihm zu geben. Lieber weniger Kinderzeit, die aber dann in der Qualität sehr hochwertig. Wenn du ihn weckst, mit Zeit und liebevoll, wenn er aus der Schule kommt setzt ihr euch gemütlich zum essen und redet ein wenig. wenn ihr spielt, dann gehst du nebenbei nicht schon das Abendessen vorbereiten, Machst keine Absprachen mit dem Papa oder telefonierst, wenn du ihn ins Bett bringst, dann mit etwas Zeit, vielleicht auch eine kleine Geschichte vorlesen. Die gemeinsame Zeit muss an Qualität gewinnen und nicht immer zwingend mehr werden.

Konsequenzen, also Strafen gibt es nur für richtig schlimme Vergehen, sollten aber immer so ausgesucht sein, dass sie dazu führen das das Kind das Verhalten in Zukunft ändert. Also z.B. Ich möchte das du jetzt eine halbe Stunden auf deinem Zimmer darüber nachdenkst warum ich mich über dein Verhalten ärgere und wie du es das nächste mal anders machen kannst. Nach der halben Stunde setzt ihr euch ruhig zusammen und redet darüber wie es jedem geht. Bitte nicht: "Du hast mich beschimpft das ist böse", sondern "Wenn du micht blöde Kuh nennst tut mir das sehr weh und ich bin traurig, ich möchte nicht, das du so mit mir umgehst." Das Kind soll erfahren was sein Verhalten auslöst, welche Gefühle zum Beispiel. Es soll nicht die Schuld bekommen und verurteilt werden. Das Kind kann aber auch sagen "weil du mir keine Süßigkeiten gegeben hast bin ich so wütend geworden". Hier sind dann die Botschaften wichtig. "Kurz vor dem Abendessen gibt es keine Süßigkeiten, das weißt du schon." "Wenn du mich beschimpfst kannst du mich nicht dazu bringen meine Entscheidung noch mal zu überdenken, das geht nur, wenn du ruhig noch mal nachdenkst. Vielleicht müssen wir auch einen Kompromiss finden, z.B. Jetzt gibt es nichts süßes, aber nach dem essen kannst du noch mal was haben"

Ich könnte jetzt noch Stunden über diese vielen Kleinigkeiten schreiben. Das gemeine daran ist, dass man das sehr bewusst an sich selbst ändern muss und das man sich selbst ständig überprüfen muss. Letztendlich musst du dich nach jedem Streit fragen, was hätte ich besser machen können. Dein Verhalten ist das an dem du ansetzen kannst und mit deinem Verhalten kannst du das Verhalten deines Kindes beeinflussen. Du gibst ihm Sicherheit und ein Vorbild, du gibst ihm Handlungssicherheit und Verhaltenshinweise, ohne ihn abzuwerten oder die Schuld zu geben. Ich arbeite jetzt seit 10 Jahren mit Kindern und seit 4 Jahren mit sehr sehr schwierigen. Ich schaffe es immer noch nicht immer alles richtig zu machen. Ich werde es wahrscheinlich auch nie schaffen. Wenn ich es aber nicht schaffe und beim nachdenken über Situationen auch bei mir ungünstiges Verhalten finde, dann teile ich das oft

Sanja2  26.11.2012, 19:57

den Kindern auch mit oder entschuldige mich dafür. Auch davon können sie lernen. Auch der Erwachsene macht Fehler, es ist nicht schlimm Fehler zu machen, man kann Fehler auch eingestehen und sich entschuldigen. Die Kinder reagieren darauf total überrascht, aber es ist mir noch nie passiert, dass sie es gegen mich verwendet haben.

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Bauingenieur  04.12.2012, 10:15

DH! Ich verstehe gar nicht, wieso Deine Antwort so wenig Bewertungen bekommt. Ich finde, sie ist sehr hilfreich.

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Sanja2  04.12.2012, 13:38
@Bauingenieur

Danke! Ich denke das liegt daran, dass sie sehr viel später kam als die meisten anderen Antworten.

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Hallo, ich bin Mutter von mitlerweile vier großen kindern und jedes hatte in diesem Alter seine normale Trotzphase. In dieser Zeit sollte man als Mutter mehr darauf achten was man und wie man etwas sagt.Die anschließende Anregung hat mir mal ein Kinderpsychologe bei meinem hyperaktivem Sohn gegeben und wurden mit Erfolg eingesetzt.

Sei konsequent mit allem was Du machst. Achte darauf was Du für strafen ( 1 Tag statt Woche kein Fernseh) einsetzt, sie müssen stand halten und auch durchgesetzt werden. Wenn er nicht auf Dich hört, mach die Returkutsche, am besten geht das zu Hause, dann hörst Du auch nicht wenn er Gummibärchen ect. will, stell Dich Taub. wenn er dann fragt warum, erkläre in einem ruhigen lieben Ton und mit viel zeit wie er sich Dir gegenüber verhalten hat und das Dir das weh tut und Du am liebsten weinen könntest wenn er so "böse" ist. Wenn abends eine Außernandersetzung war, wecke ihn morgens mit besonders viel Zärtlichkeit. Es dauert oft ein paar Tage, aber dann kommt die Frage, ich war doch gestern so böse zu Dir und Du weckst mich als wenn nichts gewesen war, dann kannst Du sagen ein neuer morgen ist immer ein neuer Anfang und besonders schön bei Menschen die man liebt. Viel Erfolg und viele liebe Tage mit Deinem Sohn

hullebumm  01.12.2012, 00:24

Sorry, aber das finde ich traurig. Auch wenns von einem Psychologen kam. Einen Menschen (auch wenns ein Kind ist) nur dann lieben, wenn er "brav" ist? Wohin mit den allzu menschlichen Gefühlen wie Wut, Frust, Ärger? Immer nur unterdrücken müssen, damit man geliebt wird? Ein Kind verantwortlich dafür machen, wenn die wichtigste, leitende Sicherheit in seinem Leben (Eltern)" traurig " und verletzt ist? Ich bin Jahrgang 70 und hab noch heute damit zu kämpfen, dass ich nicht ehrlich sein kann mit meinen Gefühlen und darunter leidet im Prinzip jede Beziehung, egal ob beruflicher oder privater Natur, weil niemand einen jemals authentisch kennen lernen kann. So ist jede Art von Beziehung immer nur Schauspiel.

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Bauingenieur  03.12.2012, 20:13
@hullebumm

Sorry, aber die Aufforderung "nur dann lieben, wenn er brav ist" geht aus dem Posting nicht hervor. Bitte lies noch mal genau. Dort steht "erkläre in ruhigen lieben Ton" und "wecke ihn morgens mit besonders viel Zärtlichkeit". Das beeinhaltet sehr viel Liebe. Gummibärchen hingegen sind nicht wirklich mit Liebe gleichzusetzen.

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schnukky  04.12.2012, 11:59
@hullebumm

@hullebumm, Du hast leider am Text vorbei gelesen, ich erkläre es Dir in Kurzform ---->einfühlsame, bedinnungslose Liebe dem Kind gegenüber und konsequens dem was man sagt!!!

Zu den anderen, die Schuldige suchen und meinen gefunden zu haben. Einer alleine ist so gut wie nie schuld, weil die Lebensumstände mehrere Personen wie Vater, Lebenspartner,Tante, Onkel ,Oma Opa, Nachbarn..........alle meinen etwas zur Erziehung beizutragen

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Hallo,

ich nehme mal an, dass er verstanden hat, um was es geht und was du willst. Wenn alles nicht fruchtet, sage in Zukunft immer nein, wenn er was (nichts existenzielles) will.

Z.B. er will fernsehen, du sagst "nein, weil du nicht hörst wenn ich sage, dass du den Fernseher ausmachen sollst." oder er will raus zum Spielen, du sagst "nein, weil du nicht rein kommst, wenn ich dich rufe!" Mache das mit allen möglichen Sachen, bei jeder Gelgenheit, höre ihm nicht mehr zu, weil er dir auch nicht zu hört. Vielleicht merkt er dann etwas. Das klingt grausam ist aber mitunter wirksamer, als alle Worte und Erklärungen.

Schwierig, zumal Erziehung heute nicht mehr das ist, was sie vor 30 Jahren war. Die Welt hat sich verändert. Die Kinder auch.

Aber: Ein Kind muß lernen, Frustrationen auszuhalten. Wenn Fernsehverbot nicht wirkt, sind andere Verbote vielleicht wirksam. Das Kind muß lernen, daß sein unerwünschtes Verhalten Konsequenzen hat. Da mußt du dann allerdings auch Schreien und Toben aushalten müssen. Wie meine Mutter auch, wenn wir an die Kasse zu den Ü-Eiern und sonstigem Kleinkram kamen. Meine Schwester hat sich schreiend auf dem Boden gewälzt, wenn sie etwas nicht bekam. Sie hat sich allerdings auch schnell wieder besonnen, als meine Mutter bezahlt hat und Richtung Ausgang unterwegs war. Plötzlich war Mama doch wichtiger, als irgendein Tinnef. Aber das ist 30 Jahre und länger her.

Wenn allles nichts hilft, gibt es sicherlich auch Hilfe, ehe das Kind abrutscht. Der Nachfrager hat was dazu gesagt, obwohl ich es kaum glauben kann, daß sowas heutzutage nötig ist :-O

hullebumm  25.11.2012, 23:51

Sorry, aber was der Nachfrager da geschrieben hat ist illegal und unrealistisch.

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Ach Mensch, Kinder sind Kinder und keine kleinen Erwachsenen, das wird leider zu oft vergessen. Wahrscheinlich redest du und forderst zuviel, dass du ihn mit deinen "Guten Dingen und Dinge die er in deinen Augen falsch macht, überforderst. Lass ihn Kind sein und auch seine Meinung verteten. Man kann Kinder sehr gut mit Grenzen führen, wenn man sie auch als Kind respektiert und nicht bestraft!

esila2009 
Fragesteller
 26.11.2012, 01:54

Hallo,

wenn schon von Grenzen die Rede ist würde ich mich freuen das du es verstehst das er bei einem Verbot !!!STRAFE!!! z.B.: fernsehen, Grenzen gesetzt werden und das ich ihm so mit zeige das er jetzt die Grenze überschritten hat. Im Endeffekt weiß ich als Mutter was gut für meinen Sohn ist und was nicht. Ich wollte nur sehen wie andere Eltern mit Ihren Kindern umgehen wenn Kinder nicht hören was die Eltern sagen. Aber ich kann dir auch einen Tipp geben ( Bitte ja nicht falsch verstehen ich meine es nicht böse) einiges ist leichter gesagt als getan.

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