Mein Freund denkt nie mit, was tun?
Hallo. Ich bin vor 1 1/2 Jahren mit meinem Besten Freund zusammen gekommen. Wir kannten uns davor schon über 5 Jahre und sind dann auch sehr schnell zusammengezogen. Ich liebe ihn über alles und er ist super sanft und Verständnisvoll und ich kann mit ihm über alles reden.
Jetzt ist es nur so, dass er absolut nicht mitdenkt. Generell nicht. Gut, er ist ein bisschen jünger als ich (er ist 19), aber es macht mich mittlerweile einfach nur noch sauer. Er handelt oft irgendwie verantwortungslos und denkt gar nicht über die Konsequenzen nach. Zum Beispiel hat er ein geliehenes Fahrrad unabgesperrt irgendwo stehen lassen, weil er grad im Stress war. Das ist jetzt übrigens auch weg.
So als kleines Beispiel von vielen, die ich nennen könnte.
Und ich weiß er macht das alles nicht absichtlich. Ihm tut es ja selber immer total leid. Er schafft es einfach nicht Mitzudenken...
Ich habe schon oft mit ihm darüber geredet und meistens sagt er dann Dinge von wegen, er wäre ja so scheiße und kriegt nie etwas hin und warum liebe ich ihn überhaupt. Oder er redet dann gar nicht mehr und vergräbt sich im Bett.
Also er hat auch absolut kein Selbstbewusstsein. Vermutlich auch aufgrund einiger Psychischer Probleme die er hat. Und ich versuche diesbezüglich auch immer für ihn da zu sein, aber ich habe hald selbst auch einige "Problemchen" mit der Psyche und kann dann nicht 100% noch für jemand anderen da sein.
Manchmal fühlt es sich mehr an als hätte ich mit Anfang 20 schon ein Kind zuhause. Und ich arbeite mit Kindern. Da will ich nicht heimkommen und schon wieder das Gefühl haben Allein verantwortlich für alles zu sein, weil er selbst nichts hinbekommt.
Und es tut mir so leid das überhaupt schreiben zu müssen, weil ich ihn über alles liebe.
Wisst ihr ob und was man da machen kann...? Er ist ja nicht absichtlich so. Er schafft es einfach nicht seinen Verstand einzuschalten. Und es belastet ihn ja selber...
Bitte Tipps wenn ihr irgendwelche habt oder villeicht ähnliche Situationen kennt...
Danke schonmal im Vorraus.
2 Antworten
Nun, man wächst an seinen Aufgaben und lernt aus seinen Fehler, anders gesagt, so hart es klingt: Er muss ein paar Mal auf die Schnauze fliegen, bis der Leidensdruck so hoch ist, dass er sich anpasst. Für dich heißt das, du musst ihn fliegen lassen.
Menschen gehen gerne den Weg des geringsten Widerstandes. Das heißt, der Weg der Veränderung muss - aus seiner Perspektive - attraktiver sein, als der Weg der Vermeidung. Damit das passiert, muss er mit letzterem Weg eben ein paar Mal scheitern. Und es muss weh tun. So sehr, dass die Alternative attraktiver wirkt.
Beispiel:
Du willst, dass er den Abwasch macht. Wenn er das nicht tun muss und es dazu reicht, sich ein paar Minuten deiner Heulerei anzuhören, wird er das weiterhin nicht tun. Wenn das allerdings bedeutet, dass du dein Geschirr wegschließt und sein Geschirr in seinem Zimmer vor sich hin schimmelt, wirkt Veränderung attraktiver.
Natürlich ist das eine starke Vereinfachung um der Analogie Willen.
Erst würde ich ihm in Ruhe, ohne Vorwürfe erklären, inwiefern dich sein Verhalten belastet.
Er ist lt. deiner Aussage verständnisvoll und einsichtig, was seine Fehler angeht. Ihm zu sagen, dass er nichts auf die Reihe kriegt hat oft auf Dauer "beratungsresistentes" Verhalten zur Folge, weil er sich vermutlich eh schon selbst runter macht.
Auch ist mMn zu unterscheiden, ob jemand aus Faulheit / Bequemlichkeit seinen Partner nicht unterstützt, oder ob er z. B. mit Stresssituationen nicht richtig umgehen kann usw.
I.d.R. gibt es Gründe für sein verpeiltes Verhalten, evtl kann er sich Hilfe von außen holen, um zu lernen, konzentrierter / fokussierter seinen Alltag zu bewältigen.