Mein 9 Monate altes Baby ist vor drei Monaten verstorben es frisst mich innerlich auf hat jemand was ähnliches durch?

7 Antworten

Hallo Umsayfullah,

mein herzliches Beileid! Ich muss sagen, dass mir beim Lesen Deines Textes die Tränen gekommen sind. Es geht einem total nahe, wenn man diese schreckliche Geschichte liest!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor fast 7 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Es tut mir unendlich leid, was du durchmachen musst. Kein Elternteil sollte so einen Schmerz erleben müssen. Du bist unglaublich stark, auch wenn es sich vielleicht nicht so anfühlt. Dein kleiner Engel wird immer ein Teil von dir sein, und es ist völlig okay, über ihn zu sprechen – er war und ist dein geliebtes Kind. Du musst diesen Schmerz nicht allein tragen. Es gibt Menschen, die dich verstehen und für dich da sind. Ich wünsche dir unendlich viel Kraft und Liebe auf diesem schweren Weg. 💔🕊️

Hier ein Video von mein kleinen Bruder ich hoffe ihr fühlte euch danach besser:https://www.youtube.com/watch?v=MSRdkEhe30M

Hey Du,

Mein tiefstes Beileid zu deinem Verlust und nur davon zu lesen macht mich schon sehr traurig. Ich kann und will mir nicht vorstellen, wie es wäre mein Kind so zu verlieren.

Ich denke, die Trauer wird dich noch dein ganzes Leben auf die eine oder andere Weise begleiten. Es ist daher gut, dass du dich nach Rat und Hilfe umschaust. Ich kann das nicht leisten, aber hier sind zwei Anlaufstellen für Eltern, die ihr Kind verloren haben:

https://www.leben-ohne-dich.de/

https://www.veid.de/hilfe-fuer-betroffene

Dort findest du Mitmenschen mit ähnlichen Erfahrungen und Trauerbegleiter, die dir helfen können und dich verstehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vater eines Kindes von 2 Jahren

Hallo an dich, eine sehr belastende Situation, die du beschreibst;

ich sende dir dazu einmal folgende Informationen zu möglichen Unterstützungswegen; bspw. über das Familienportal kannst du dich zu Anlaufstellen informieren;

Unterstützung und Informationen für Eltern von Sternenkindern | Familienportal des Bundes

Du kannst dich auch wenden an das Elterntelefon 0800 - 111 0 550 oder auch die Telefonseelsorge unter 0800 1110111  /oder 0800 1110222; wenn du dich austauschen möchtest zu individuellen Wegen.

Für konkrete Beratung kannst du dich u. a. hierhin wenden
BVKSG - Bundesweiter Verein für Sternenkinder und ihre Familien

Ich sende dir viel Kraft, liebe Grüße, Sabine

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kontakterin, Pädagogin, Ausbilderin

Hallo Umsayfullah,

ich bin auch eine Sternenmama. Meine Tochter starb im Alter von 3,5 Monaten an einem plötzlichen Herztod. Ebenfalls im Kinderwagen. Bei einem schönen Spaziergang. Wiederbelebung ohne Erfolg. Das war der 11.2.2023.

Ich sehe deine Wut und ich kann sie gut nachvollziehen. Falschdiagnosen sind unfassbar und die Symptome klangen nun wirklich unscheinbar.

Ich kann niemanden für dne Tod meines Kindes verantwortlichmachen, daher bleiben mir immerhin diese Fragen erspart (was wäre wenn) und zumindest Wut empfinde ich keine. Anfangs viel Leere, Brustenge, Schmerzen. Am meisten begleitet mich eine gewisse Bitterkeit. Klingt unschön, ich finde sie aber berechtigt und daher erlaube ich mir, über den Tod meines Kindes bitter z usein.

Die Sterneneltern meines Bundeslandes waren eine hilfreiche Anlaufstelle. Sie haben mich in Akutanrufen begleitet. Trauergruppe habe ich ausprobiert, war aber nichts für mich. Leisten sie aber auch.

Mein Mann und ich haben eine Paartherapie gemacht und das hat gut getan.

Mein älterer Sohn (damals 2,5 - heute bald 5) hatte die Kita/Krippe als wichtigste Ressource. Da war es normal, alltag. Keine trauernden Eltern. Da durfte er frei und unbeschwert sein. Während ich es zu hause nicht abschalten konnte. Und auch nicht wollte. Ich finde authentisch sein wichtig und ich wiene auch vor meinem Kind. Erkläre es aber auch. Wir haben ein Fotoalbum. Es war eines der ersten Dinge, die ich gebastelt habe. Ich habe ein eigenes. Und wir haben ein allgemeines, das in SEINEM Bücherschrank steht. Frei zugänglich. Manchmal wird es vorgeholt. Ich hoffe, dein Sohn hat auch andere Bezugspersonen, die ihm gelegentlich eine unbeschwerte Zeit bereiten können oder seine Fragen anders angehen als du.

Für uns das wichtigste war wohl, dass wir die Entscheidung trafen, ein weiteres Kind zu wollen und es inzwischen auch geklappt hat. Unser REgenbogenbaby ist natürlich auch ein Pflaster, dass immer wieder eine alte Wunde aufreißt, weil man direkt vergleicht und obwohl unterschiedliches GEschlecht sehen sich die beiden unwahrscheinlich ähnlich. Und man steht Ängste durch, die man bei allen Kindern vorher nicht gehabt hatte. Aber inwzischen hat unser Regenbogen den sTern schon überlebt. Und ich muss sagen, das hat tatsächlich unser ältester am schwersten verarbeitet. Das neue Baby hat bei ihm auch viele Ängste hochkommen lassen. Er ist in der Kita einige Monate durchgedreht, war sogar paar Tage suspendiert. Jetzt ist wieder alles friedlich. So dass man sagen muss, dass es trauerbedingt gewesen sein muss und vor allem die Angst, dass sein Bruder auch stirbt geleitet hat. Erst als das baby sichtbar aus dem Alter seiner verstorbenen Schwester rausgewachsen war, hat es isch gelegt.
Generell halte ich es für normal, dass dein älterer Sohn - der ja alles miterlebt hat - mit der Trauer jetzt mitwächst. Er wird mit jedem Lebensalter neue kognitive Verarbeitungsmöglichkeiten haben und insofern auch das Thema regelmäßig auf den Tisch bringen. Und das ist auch gut so. Ihm sollte vermittelt werden, dass er fragen darf - selbst wenn es dich traurig machen sollte und du dann weinst.

Es wird mit der Zeit erträglicher werden. Denke ich. So erlebe ich es. Es wird nie gut sein, aber in Ordnung. Wir haben beide noch ein Kind - ein Grund, warum wir noch leben. :-) Und ja, meine Tochter ist auch heute präsent und ich rede auch noch oft von ihr .Gerade wenn nach meiner Babyerfahrung gefragt wird, erzähle ich von drei Kindern.