Mathematik Börse?

3 Antworten

Börse, Investment Banking usw. regt schon seit Jahrzehnten mathematisch interessierte oder nach Macht und Geld strebende Leute an.

Gerade durch die Filme, die (wie in Filmen üblich teils überspitzt dargestellt) eine alte Welt VOR den letzten Finanzkrisen und daraus entstandener viel stärkerer Regulatirik und auch Digitalisierung zeigen.

Heutzutage ist es deutlich unspektakulärer, gerade wenn du nicht an den großten Börsen der Welt sondern in Frankfurt oder einer der deutschen Regionalbörsen sitzt.

Zudem ist wie gesagt heutzutage alles viel digitaler und regulierter.

Wie meinte ein älterer Kollege aus dem Treasury mal: Er vermisst manchmal die guten alten Händlertreffen von deutlich vor den Krisen, da hatte man noch richtig Spaß, heute sei ja vieles von den Banken verboten.

Das Problem ist auch: Man braucht wirklich nur noch die besten BWLer, Mathematiker, Physiker, ITler usw. in den wirklich gut bezahlten Stellen und durch Stellenkürzungen gibt es im Markt viele erfahrene Kollegen die etwas suchen, die Vorrang vor Einsteigern haben da sie Erfahrung und Kontakt mitbringen.

Viele Dinge die früher Menschen getan haben, erledigen heute Programme vollautomatisch.

Zudem ist es wie gesagt ein Traum von so manchem BWLer dort zu landen. Die Nachfrage ist also groß, die Konkurrenz hart und die Stellenanzahl ist gering.

Ja, ein Master kann reichen, aber da brauchst du schon super Noten, am besten schon im Studium Werkstudentenstellen und/oder Praktika in passenden Positionen (sofern du keine passenden Kontakte hast) und dann auch ein bisschen Glück, um am Ende eine Chance zu bekommen. Und selbst dann, reicht etwas Pech und Umstände die du nicht beeinflussen konntest, um ggf. den Job auch sehr schnell wieder zu verlieren. Zuminedst wenn es eben um die wirklich gut bezahlten Stellen geht und nicht irgendwelche "kleinen Analysten" oder Sachbearbeiter.

Zudem sollte man dann auch wissen, dass viele Jobs in den großen Banken keine 9 to 5 Jobs sind, du also mit Überstunden und den daraus resultierenden Auswirkungen auf das Privatleben kein Problem haben solltest. Zumindest wenn du mal Karriere machen und zeitnah weiter aufsteigen möchtest.

Du könntest dich neben "Börse" auch mal informieren, ob Treasury (Markt oder Marktfolge), Controlling, Finanzabteilungen oder andere Bereiche in Banken auch etwas für dich sein könnten.

"anrufen" tut heutzutage niemand mehr, lass dich nicht von irgendwelchen Filmen blenden.

Quants: The Rocket Scientists of Wall Street (investopedia.com)

Das ist das wonach du suchst. Falls du das schaffst, bei nem großen Ami-Unternehmen, kannst bestimmt deine 500k-1Mio pro Jahr mit nach Hause nehmen...

Natürlich kann man da mit Mathe (Stochastik, Wahrscheinlichkeitsrechnung) arbeiten. Es wird auch getan. Ca 80% aller Orders erfolgen bereits vollautomatisch. Computer generieren sie und schicken sie in Sekundenbruchteilen an die Börse. Google mal nach "HFT" für "High Frequency Trading".

Das war die gute Nachricht.

Die schlechte ist: Die großen Häuser, jene, die die Millarden verwalten,... die haben genug Geld, sich die besten Mathematiker und Programmierer zu kaufen. Und sie haben es auch schon getan. Deine "Gegner" an der Börse sind daher ganze Teams von Universtitätsprofessoren und Genies. Die rechnen und machen Geld. Und sie werden alles dafür tun, Kleinanlegern, die die richtige Idee leider zu spät haben, ihr Geld wegnzunehmen. Also Dir.

Trading ist ein Handwerk, es ist eine Kunst. Man braucht Jahrzehnte, es zu lernen. Jene, die diese Jahrzehnte investiert haben, haben dann allerdings den Vorteil, dass viele denken, es wäre leicht. Von denen können sie dann die Konten leer-räumen, so lange diese Leute noch träumen und denken, die Börse würde auf sie warten und sie ohne Grund beschenken.

Jene, die noch naiver sind, die klicken dann auf Spam-Links: "Reich werden ohne Risiko! Erfahren Sie die letzten Geheimnisse. Gratis." 🤣🤣🤣

Zusammenfassung: Mathe ist eine gute Idee! - Doch leider schon von anderen zu Ende gedacht.

grtgrt  07.12.2021, 10:56
Mathe ist eine gute Idee! - Doch leider schon von anderen zu Ende gedacht.

Nichts könnte noch mehr falsch sein als der zweite Teil dieser Aussage.

grtgrt  07.12.2021, 11:00
@grtgrt

Wisse: Es gibt unendlich viele mathematische Zusammenhänge. Dagegen sind die wenigen, die der Mensch bisher kennt (oder je entdeckt haben wird), so gut wie nichts.

Mathematik ist eben weit mehr als nur zu rechnen.

Mauritan  07.12.2021, 12:44
@grtgrt

Damit hast Du als Feinspitz natürlich recht, streng mathematisch gesehen. Faktisch, praktisch gesehen, - eher nicht. Denn die Chancen, hier "selbst eine Relativitätstheorie" aufzustellen, die liegt in weiter Ferne. Außer Du pulverst ein paar Jahrzehnte Deines Lebens hinein. Und selbst dort gilt, was man über die Relativitätstheorie sagt: "Es war die Zeit reif dafür. Einstein pflückte die Früchte, die in seiner Epoche pflückbar waren."

Das taten etwa die Schulen der "Markttheorie". Da wären wir jedoch schon tief in der Börsen-Fachwelt.

Oder aber mathematisch: Auch wenn die Anzahl der Möglichkeiten schier unendlich erscheint, ist doch die Anzahl jener Konfigurationen, die davon Sinn machen oder gar zusätzlich noch neu sind, verschwindend gering.

grtgrt  07.12.2021, 13:39
@Mauritan

Ich sprach nicht über mathematische Zusammenhänge in irgend einem physikalischen Modell, sondern über mathematische Wahrheiten überhaupt (sie sind Naturgesetz).

Hallihallo777 
Fragesteller
 07.12.2021, 19:19

Hallo, ich glaube Du hast meine Frage etwas falsch verstanden. Ich möchte nicht als Kleinanlegerin oder ähnliches anfangen sondern für große Firmen arbeiten, nur eben nicht als Verkäuferin oder eine die Kunden was am Telefon anschwätzt sondern eher so „im Hintergrund“ die Mathematik betreibt.

Mauritan  07.12.2021, 19:40
@Hallihallo777

Das denke ich, habe ich so verstanden.

Hallihallo777 
Fragesteller
 09.12.2021, 09:33
@Mauritan

Hm wohl eher nicht, ich hab nach berufen gefragt die man an der börse mit mathe machen kann aber Du hast über kleinkonzerne etc geredet, da wurde irgendwie gar nicht meine frage beantwortet, sorry

Hallihallo777 
Fragesteller
 09.12.2021, 09:37
@Hallihallo777

*kleinanleger nicht kleinkonzerne. worauf ich hinaus möchte ist einfach dass mir das nicht geholfen hat sondern eher demotiviert hat, und meine frage wurde eben nicht beantwortet

Mauritan  09.12.2021, 09:58
@Hallihallo777

Meine Absicht war durchaus, Dich zu demotivieren. In Deinem Interesse. Denn es ist besser, einen kleine Enttäuschung zu erleben, als (möglicherweise) Jahre dem Wind nachzulaufen.

Ich habe hier sehr viel mehr Erfahrung, als Du vielleicht denkst. Etwa hatte ich ein derartiges Job-Angebot, hochbezahlt, sehr hoch. Ich lehnte ab, weil ich die Firma stundenlang besichtigte (sie wollten mich unbedingt und daher ließen sie das zu). In dieser Besichtigung kam ich zu dem Schluss, dass sie mathematisch auf Sand bauen. Ich fühlte ich nicht berufen, die Firma zu retten. Das Retten wurde auch noch dadurch erschwert, dass ihnen jedgliche Einsicht für ihr sandiges Fundament fehlte. Sie disktutierten endlos mit mir, wenn ich ihnen ihre Fehlannahmen zeigte. Ich wurde sogar fürs Vorstellen bezahlt, d.h. ich gab ihnen etwas für ihr Geld.

Der Chef hatte einen hervorragenden internationalen (!) Ruf. Jeder außer mir glaubte an diese Firma. Jeder Mitarbeiter glaubte daran, dass sie erfolgreich wären. Niemand sah die mathematischen Schön-Rechnungen, die irgend wann knallen mussten. Keiner wollte sie sehen. Um ihnen ihre Fehlannahmen zu beweisen, konstruierte ich ihnen - wieder daheim - (kostenlos!) ein "Handelssystem", dass 1000 % Performance im Jahr machte. Natürlich war es ein Fake, den wollte ich ja beweisen, was ich ihnen auch sagte. Ich bekam nie eine Antwort.

Nach nicht mal einem Jahr waren sie dann in Konkurs.

Es geht nicht darum, dass ich recht hatte mit meiner Einschätzung. Es geht darum, dass ich nicht mit dieser Firma unterging bzw. dort meine Lebenszeit verschwendet habe.

Darum geht es auch für Dich.