Man sagt ja das Christoph Kolumbus amerika entdeckt hat?

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Kolumbus wird heute noch deshalb als Entdecker Amerikas bezeichnet, weil auf seine Entdeckung hin der Kontinent durch die Europäer besiedelt wurde. Die Besiedlung durch die Wikinger scheiterte offensichtlich und sie starben aus/wurden getötet.

Die Sache ist die, bei den Wikingern geschweige den außerhalb davon wusste niemand davon :)

Das ist wie wenn ich jetzt irgendwas entdecke und dann niemandem davon erzähle. Dann ja, dann habe ich das für mich entdeckt, aber was bringt das nun anderen, die darüber im Unklaren gelassen werden?

Es geht nicht darum als erstes dagewesen zu sein, es geht darum dagewesen zu sein und darüber berichtet zu haben bzw. nicht um das Entdecken an sich, sondern um das Entdecken für alle anderen. Der Schlüsselbegriff hier: Information

Fest steht, die Wikinger die in Amerika waren, die machten keinen Hehl aus der Sache. Sollten sie von ihrer Entdeckung berichtet haben, dann wurde es für absolut unspektakulär gehalten, da es eben auch nicht dazu führte, dass wirklich mehr Leute nach Amerika gingen oder groß Notiz genommen wurde. Es gab Berichte, aber die hatten keinen großen Stellenwert. Nicht einmal in der eigenen Kultur.
Wahrscheinlich aber auch schon alleine dadurch bedingt, dass diese Reise sehr beschwerlich und sehr lange in Anspruch nahm und andere sie erst gar nicht auf sich nehmen wollten.

Auch wurde es in der Hinsicht nicht für attraktiv erachtet, da es bei den Wikingern als Plünderer, nicht all zu viel herzumachen schien. Man aber auch nicht einmal im Ansatz über die Ausmaße der Entdeckung wusste. Nicht einmal diese Entdecker selbst. Sie hatten Amerika bzw. eigentlich sogar nur das nördlichste Nordamerika (das heutige Kanada) im Grunde nur angekratzt. Das wäre wie wenn man sagt man sei der Entdecker Deutschlands aber nur wenige Quadratkilometer der Nordseeküste gesehen und betreten hat.

Zuletzt auch der Punkt, dass die Wikinger auch Siedler und Händler waren, jedoch auch dahingehend in dem winzigen Bereich den sie betraten keine Erfolge erzielen konnten. Sie trafen auf Einheimische und scheinbar lief es mit denen überhaupt nicht rosig. Sie hatten zwar Siedlungen, zumindest mal eine ist bekannt, errichtet, aber die gaben sie bereits nach kurzer Zeit wieder auf, wahrscheinlich weil sie eben von der indigenen Bevölkerung nicht tolleriert und angegriffen wurden und einfach auch zu wenige waren, um sich erfolgreich zur Wehr zu setzen.
Es gibt Aufzeichnungen darüber, die zumindest ungefähre Angaben machen, sodass man sich heute gewisse Vorstellungen machen kann. Unter anderem wurde beschrieben, dass man dort nicht friedlich leben könne und man daher auch keinen Sinn darin sähe es weiter zu versuchen.
Wäre man nicht in Nordamerika auf eben Fundstücke der Wikinger gestoßen, man hätte wohl überhaupt nicht gewusst, dass sie jemals dagewesen waren. Die Wikinger entdeckten nämlich gar nicht einmal wenig, aber von was sie nun sprachen, vor allem eben hier, das konnte im Grunde niemand so genau sagen.

Erst Kolumbus machte es eben tatsächlich bekannt.
Wenngleich er bis zu seinem Lebensende davon ausging, er habe Indien bzw. eine Alternativroute nach Indien, entdeckt, weswegen man eben auch diese Ureinwohner Amerikas Indians (im deutschen Indianer) und Indios (Südamerika) nannte.
Aber auch er war vielmehr der Finder und weniger Entdecker und hatte eben auch ganz falsche Vorstellungen von seinem Fund. Er dachte eben neuer Seeweg nach Indien, was auch seine Mission gewesen war. Niemand wusste zu der Zeit in Europa, dass es außer Europa, Asien und Afrika noch weitere Kontinente gab.
Vor allem Kolumbus unterschätzte die Ausmaße gewaltig, weswegen er eben auch felsenfest davon überzeugt war, dass es sich hier nur um Indien handeln könne.

Das Amerika, Amerika heißt, das geht wiederum auf die Kappe eines anderen Italieners und eines Deutschen. Der italienischen Seefahrer, Kaufmann und Kartograph "Amerigo Vespucci", umfuhr in den ersten Jahren um das Jahr 1500 große Teile zumindest des Südamerikanischen Kontinents und kartografierte dort Küstenabschnitte. Er war so ziemlich der Erste, der erkannte, dass Kolumbus hier eben nicht auf Indien gestoßen war, sondern auf eine ganz "neue Welt".

Ein paar Jahre später erstellte nun ein Deutscher namens Martin Waldseemüller, eine erste Weltkarte, welche auch eben diese neue Welt berücksichtigte. Zu Ehren des Italineners benannte er diese neue Welt nach ihm Amerika (von der lateinischen Form des Namens Americus). Weswegen man sie auch beide nach wie vor Nord- und Südamerika nennt. Wenngleich das ziemlich einfalls- und fantasielos ist. Zumal es sich mir persönlich auch nicht ganz erschließt, warum man vor allem auch Nordamerika nach Amerigo benannte, vor allem da Nordamerika auf der Weltkarte nur einen sehr minimalen Ansatz bekam.
Nordamerika war anders als Süd- und Mittelamerika vor allem rund um die Karibik, noch längere Zeit ein recht unbeschriebenes Blatt. Kolumbus bspw. hatte mit der Entdeckung der heutigen USA, wenig bis nichts zu tun. Das waren eher andere Leute wie u.a. John Cabot, Jacques Cartier und Juan Ponce de Leon, um mal nur drei zu nennen. Aber naja...
Es dauerte im Grunde noch ein gutes Jahrhundert, bis Nordamerika wirklich interessant wurde. Im Grunde war das Hauptaugenmerk der Europäer so ziemlich das gesamte 16te Jahrhundert über auf Süd- und Mittelamerika rund um das heutige Mexiko. Teile der USA hatten da nur Randstatus. So erkundete Juan Ponce de Leon u.a. heutige Teile Floridas.
Erst die Engländer und Franzosen fokussierten sich gezielt auf den Norden.

Also im Grunde gab es egal wie man es sehen will, niemals nur EINEN Entdecker Amerikas. Es gab viele und jeder davon trug dazu bei, mehr von den Kontinenten zu entdecken und eben Informationen darüber zu sammeln, um ein vollständiges Bild zusammen zu setzen. Und daran hatten die Wikinger eben leider wenig bis gar keinen Anteil daran. Sie waren als Erste da und das wars im Grunde auch schon.

Das ist zwar korrekt, aber es war die Entdeckung durch Kolumbus, die Amerika endgültig bekannt machte und nicht mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden ließ.

Die Entdecker vor ihm lebten entweder in grauer Vorzeit (Jäger & Sammler) oder waren sich der Tragweite ihrer Entdeckung gar nicht bewusst, bzw. sie hatte noch keine bleibenden Konsequenzen (Wikinger).

Ja, mittlerweile deutet die Geschichtsschreibung darauf hin, dass die Wikinger früher da waren, aber die hatten glaube ich "nur" eine kleine Siedlung, die nicht lange gestanden hat. Und es gibt keine Aufzeichungen.

Deshalb ist der "bekannte" Entdecker immer noch Christoph Kolumbus.


KiraCrystal  30.06.2025, 01:27

Es gibt die Vinland-Saga. Auch wurde in den 1960ern eine Wikingersiedlung in Neufundland ausgegraben.

Es ist nur schwer, etwas zu ändern, das seit Jahrhunderten jedes Kind lernt. Mittlerweile wird aber oft angefügt, dass Kolumbus nur der erste christliche Entdecker bzw der Erste der Neuzeit war. Leif Eriksson lebte ja im Mittelalter.

Leif Eriksson war um das Jahr 1000 tatsächlich schon in Amerika. Er wurde aber in Island geboren. Sein Vater, Erik der Rote, hatte in Norwegen einen Mord begangen und ist deshalb nach Island geflohen. Seine Mutter war Isländerin. Die Wikinger nannten Amerika Vinland und es gibt auch eine Saga dazu. In den 60ern wurde sogar eine Wikingersiedlung in Neufundland entdeckt.

Urzeitliche Entdeckungen und Besiedlungen lasse ich mal außen vor, weil das nach so langer Zeit schwer nachzuvollziehen ist. Aber irgendwann müssen Menschen übergesiedelt sein, sonst hätte es dort keine Ureinwohner gegeben. Wahrscheinlich geschah dies im Einbaum von Asien aus.

Woher ich das weiß:Hobby