Märchen interpretieren?
Hallo , vielleicht kennt jemand von euch die ''Geschichte vom Korb mit den wunderbaren Sachen'' ( hier: http://www.luellemann.de/txt-243.htm ). Könnte mir jemand sagen diesen doch sehr abstrakten Inhalt etwas vereinfacht erklären ? Sprich , was verkörpern die Figuren und welche tiefere Aussage steckt in der Geschichte ?
2 Antworten
Märchen können zuweilen recht unterschiedlich interpretiert werden, daher fällt eine Bewertung eines Jungianers anders aus, als dass eines Anhängers Freuds. Soziologen wiederum deuten auf ihre Weise, daher sind mehree Interprwetationen möglich. M.E. verkörpert der Korb so was wie inen Art Talishman, also ein Glücksbringer, der mit profanen Augen dann eben meist nicht als solcher gesehen wird. In Afrika spielte (und z.T. immer noch) der Fetisch eine große Rolle, daher ist bzw. war es eine Versündigung ihn zu ignorieren u.o. ihn nicht wahrzunehmen. Die vom Talisman, bzw. Fetischj ausgehenden magischen Kräfte werden gewissermaßen dann entweiht. Der korb steht darüberhinaus für das Weibliche, genauer gesagt die Vulva, also dem Ort der Fruchtbarkeit. Inwieweit durch ihn eine Schwangerschaft geplant war, bleibt ungewiß, möglicherweise verkörperte er den Zauber einer vorgesehenen Schwangerschaft seitens der Frau, so ggf. eine freudsche Deutung. Ob nun zutreffend oder nicht, der Bauer hatte schon einmal das himmlische Geschehen, der nächtlichen Himmelsjungfrauen durchkreuzt, er, der eine von ihnen zu sich nahm, die aber ihre Herkunft nicht verleugnen konnte, also "Himmlisches" als Art Erbschaft mit sich "trug". Ganz profan konnte es also auf Erden daher wohl eher nicht zugehen, kommt hinzu, dass sie ihre alte Heimat verlor, sich aber dieser in einer gewissen Weise denn doch verplichtet fühlte. So kam es vielleicht deshalb auch zu einer Nemesis. Es darf noch hinzugefügt werden, dass eine Frau, ob nun als vermeintliche Abgesandte des Himmels oder auch nicht, so ihre ganz persönlichen Geheimnisse wahren möchte, der Bauer indes übergriffig wurde, indem er in ihr Intimleben gar zu sehr eindrang, ihr so ein Stück Intimität raubte. Von romantischer Seite wird hervorgehoben, dass einem heden Zusammensein ein gerwisser Zauber erst dann innewohnt, wenn denn auch ein Stück weit ein Unbekannte, also das Geheimnissvolle gleichgfalls existiert, da ansonsten alles sonst zu einem bloßen profanen Sein vekommt, der gewöhnliche Werkelalltag gar zu sehr dominiert.
Meine Interpretation ist folgende: Es gibt Menschen, die rackern sich für ein bestimmtes Ziel oder für ihr allgemeines Glück auf Erden ab. Aber der Himmel nimmt es ihnen, damit sie sich nicht auf Erden an irgendetwas binden. Wenn man sich aber dem Himmel zuwendet und sich etwas von dort nimmt oder sich sogar mit dem Guten "Vermählt" - für das Gute also lebt, dann wird man glücklich. Wenn man aber nun das Geheimnis des Himmels erforschen will (z.B. wenn man versucht Gott zu erklären oder wissenschaftlich zu deuten) dann kann man seine Liebe (oder die anderen wunderbaren Sachen im Korb ) nicht erkennen. Dann hört das Glück, der innere Friede auf. Solche Dinge kann man sich nur schenken lassen , aber nicht erklären,höchstens mit dem Herzen sehen.