Macht es einen Unterschied, ob man einen Psychotherapeuten hat oder eine Psychotherapeutin?

8 Antworten

Ich betrachte immer die Person als Individuum.

Ich war seit Mai bei einer Therapeutin, die eigentlich sehr, sehr nett war und auch Verständnis für mich und meine Probleme hatte, allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich dort nicht wirklich weiterkomme und habe mich auch nicht immer getraut, alles auszusprechen.

Grundsätzlich habe ich es eher abgelehnet, mit Männern zusammenzuarbeiten, da es auch um Dinge in meiner Vergangenheit geht, die ich durch männliche Mitglieder meiner Familie/fremde Männer erlebt habe und mir der Gedanke daran, über diese Themen mit einem Mann zu sprechen, enorm unangenehm war.

Jedoch hatte ich parallel dazu das Gefühl, dass ich eine andere (Therapie)Richtung einschlagen sollte, mit einer anderen Person.

Ich mache gute Erfahrungen mit meinem jetzigen Therapeuten, es ist mir überhaupt nicht mehr unangenehm, diese Themen anzusprechen, bei der Therapeutin war es mir unangenehm.

Der Wechsel hat mir viel gebracht.

Dass Frauen mehr Empathie besitzen, muss nicht stimmen, das ist ein Vorurteil und ganz abhängig von dem Individuum. Ich kenne auch empathielose Frauen.

Ob man einen gleichgeschlechtlichen Therapeuten hat oder nicht kann durchaus eine wichtige Rolle spielen, allerdings würde ich nicht pauschal sagen, dass Therapeutinnen zwangsläufig besser sind als die männlichen Kollegen. Die Fähigkeit zuhören zu können ist meiner Meinung nach nicht geschlechtsabhängig. Es gibt gute und schlechte Therapeuten und es gibt gute und schlechte Therapeutinnen.

Dennoch spielt das Geschlecht eine Rolle, das hat aber nichts mit der fachlichen und sozialen Kompetenz zu tun. Oftmals ist es so, dass man sich gleichgeschlechtigen Personen über manche Thematiken besser öffnen kann, als Personen anderen Geschlechts. Selbstverständlich ist auch das nicht zu pauschalisieren. Dennoch können Themen, die beispielsweise mit der Sexualität zu tun haben so besser angesprochen werden in aller Regel.

Woher ich das weiß:Hobby – Gute Zuhörerin, menschlicher Kummerkasten mit Empathie xD

Das hängt von der persönlichen Präferenz ab, von sonst nichts.

Ich habe eine lange Lehrtherapie machen müssen - gehörte zur Ausbildung. 2/3 davon habe ich bei einem Mann gemacht, das restliche Drittel bei einer Frau. Ich hätte es natürlich auch umgekehrt machen können. Instinktiv wusste ich, dass ich mit einem männlichen Therapeuten besser klarkommen würde, obwohl ich eine Frau bin. Das lag nicht an meinem Lehrtherapeuten, sondern an meiner ganz persönlichen Biographie. Ich war immer ein Papakind gewesen.


Dahika  16.10.2021, 19:33

Nachtrag: ich gehe auch instinktiv lieber zu einem Gynäkologen als zu einer Gynäkologin.

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Ich würde eine Psychotherapeutin bevorzugen. Aber in erster Linie, muss dasjenige Empathie besitzen. Denn das haben nämlich nicht alle. Es muss ein Draht zueinander da sein und man muss sich wohl fühlen, um sich öffnen zu können. Das ist nämlich auch keine leichte Sache.

Es macht natürlich einen Unterschied - und Du liest die verschiedenen Antworten dazu, die das bestätigen.

Für viele Menschen ist es nicht egal, sondern sie haben - vielleicht nur für den Moment oder die Situation - eine Vorliebe, die sich auch wieder ändern kann. Und dann ist es sinnvoll, dieser Präferenz zu folgen.

Ob Therapeutinnen bessere Zuhörerinnen sind, ist die Frage. Vielleicht sind Therapeuten dafür zielorientierter ... Aber natürlich ist das auch sehr individuell.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren Psychol. Psychotherapeut in eigener Praxis