Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg - Deutsche Städte

6 Antworten

Bombardierungen gab es bereits im ersten Weltkrieg. Aber gezielt und flaechendeckend gegen zivile Staedte wurde von beiden Seiten vermieden. 

Die erste zivile Stadt, die gezielt flaechendeckend angeriffen wurde, war Luebeck am 29. Maerz 1942. Beschuldigt wurden die Deutschen, da ein einzelner Bomber, der Luftwaffenbasen angreifen sollte, sich ueber England verflogen hatte, auf dem Rueckweg seine Bomben in einem Aussenbezirk Londons abwarf, und ein paar Wohnhaeuser traf. Die Briten hatten davor vor allem Haefen und Industrieanlagen in Deutschland angegriffen, und auch hin und wieder ein Haus getroffen. darunter in Wilhelmshaven, Brunsbuettel, Moenchengladbach u.a.  

Wilhelmshaven (nicht mit doppel L) wäre beinahe das erste Ziel geworden, 3.9.1939, gleich am Tag der britischen Kriegserklärung. Einige Maschinen der 139. Squadron flogen los, nur schwang das Wetter während des Flugs um und die Besatzungen konnten keine Ziele (Kriegsschiffe in Wilhelmshaven) erkennen und flogen zurück nachhause, ohne etwas abzuwerfen.

Am 4.9.1939 versuchte man wieder Teile der deutschen Flotte vor Wilhelmshaven in der Bucht zu finden und zu versenken. Teile der 107., 110. und 149. Sqaudron RAF waren beteiligt. Die wenigsten von ihnen entdeckten Ziele/warfen ab. Die meiste abgeworfenen Bomben ging ins Meer, 3 Bomben trafen die "Admiral Scheer" aber keine davon explodierte.

Am gleichen Tag nachmittags flog die 9. Squadron der RAF einen Angriff auf Landziele in und um Brunsbüttel, sie warfen ab, trafen auch ein paar Gebäude, aber nicht besonders viel. Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 77 stieg auf und schoss 3 britische Flugzeuge ab. Auf dem Rückweg stürzte eine weitere, britische Maschine auf den kleinen Kreuzer "Emden III", der vor Wilhelmshaven lag - vermutlich vorher getroffen durch Flugabwehrfeuer.

Hier ist eine Liste für die geplanten Angriffe auf Wilhelmshaven. Nicht beinhaltet sind natürlich Aufklärungsflüge und dass einige, getroffene oder vom Kurs abgekommene Maschinen einfach irgendwo abwarfen, kam immer wieder vor.

http://en.wikipedia.org/wiki/Bombing_of_Wilhelmshaven_in_World_War_II

Richtig, meines Wissens nach war es tatsächlich Wilhelmshaven, denn die Alliierten haben sich vor allem für militärische Ziele interessiert. Und Wilhelmshaven war seit eh und je ein wichtiger Flottenstützpunkt. Wobei das Deutsche Reich maritim fast nur mit U-Booten loszog. Abgesehen davon war es ein ideales Ziel, denn es ist am Rande des Dritten Reiches gewesen. Die Royal Airforce musste also nicht erstmal weit ins Land fliegen und Gefahr laufen, von Flaks aufs Korn genommen zu werden.

Viel Glück bei deinem Vortrag!

Moira888 
Fragesteller
 22.12.2014, 12:39

Danke für deine Antwort, du hast das super erklärt :)

Danke, der Vorteil ist, dass wir den Vortrag auf Powerpoint halten dürfen ;)

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Der (britische?) Luftwaffenchef "Bomber Harris" entwickelte die besondere Strategie, zuerst die Dächer der Häuser mit Sprengbomben zu "knacken" und anschließend Brandbomben zu völligen Vernichtung der jeweiligen Häuser\Städte nach zu werfen. Nachdem er das "erfolgreich" an Hamburg und Kassel "ausprobiert" hatte, folgte Dresden. Einer meiner Großonkel berichtete mir (gern) sehr plastisch vom Feuersturm in Hamburg: Menschen, die aus brennenden Gebäuden flohen, wurden in Sekundenschnelle völlig dehydriert und sausten als kleine Leichen durch die Luft.