Luftfeuchtigkeit in Neubauwohnung?
Hallo Leute,
kurz und knapp gesagt, wir sind vor 4 Monaten in eine Neubauwohnung gezogen. Wir hatten hier Probleme die Luftfeuchtigkeit in einem ordentlichen Bereich zu halten (an manchen Tagen zwischen 60 und 80 Prozent). Zwischenzeitlich haben wir begonnen einen elektrischen Luftentfeuchter einzusetzen und dem Problem wenigstens ein bisschen Herr zu werden.
Nun ist es Winter und ziemlich kalt draußen, wir schaffen es also immer relativ gut zu lüften, haben aber insgesamt das Problem, das egal wie viel wir lüften die Luftfeuchtigkeit sehr schnell (5-10min) nach dem lüften wieder auf 52% ansteigt.
Als konkretes Beispiel nehm ich mal heute, nach dem aufstehen waren hier fast in allen Räumen ungefähr 58% relL bei 20,5 Grad. Ich habe also die Fenster auf gemacht und kurz vor dem schließen der Fenster waren wir bei 36% relL bei 17,5 Grad. Dann nach knapp 10min waren wir bei 50%relL bei gut 18,3 Grad. Nun hat sich der Wert bei 51% relL und 20,5 Grad eingependelt und dort steht er momentan auch.
Ist dieser Anstieg direkt nach dem Lüften normal? Ich weiß die Werte liegen jetzt im Winter im optimalen Bereich, ich mach mir nur Sorgen, das wir, sobald es wieder wärmer wird, weiter mit zu stark steigender hoher Luftfeuchtigkeit kämpfen müssen.
Wir lüften zweimal täglich, einmal vor dem schlafen gehen und einmal morgens nach dem aufstehen. (sollte ja für den Fall, das tagsüber fast nie jemand zu Hause ist, reichen)
Unsere Vermietung zeigt sich recht unbeeindruckt und schiebt, alle Mängel die wir bisher nach der Übergabe gefunden haben, auf die lange Bank. Die Luftfeuchtigkeit haben wir gemeldet als wir noch im kritischen Bereich waren.
3 Antworten
Hallo reim,
die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 und 60 % liegen.
Das passt doch.
Ihr solltet mindestens dreimal am Tag Stoßlüften. Wenn ihr im Sommer nur morgens und abends lüftet, dann sind auch eure Werte "normal", leider wird bei über 70% ein Schimmelbefall kaum zu vermeiden sein.
Nur professionelle Luftentfeuchter machen wirklich Sinn. Die Bewohner, Bad und Küche bringen so viel Feuchtigkeit in eine Wohnung, da bringen Kleingeräte keinen nennenswerten Vorteil.
Viel Erfolg!
Karliemeinname
Hallo reim,
das Hauptproblem bei Neubauwohnungen ist, dass sie ziemlich dicht gebaut sind, es also wenig Luftaustausuch durch undichte Fenster etc gibt. Das ist natürlich so gewollt.
Leider muss in so einer Wohnung noch mehr, als im Altbau, auf eine anständige Lüftung bzw. Luftaustausch/Abtransport der Feuchtigkeit geachtet werden.
Wenn man jetzt berufstätig ist, dann ist es naturgemäß ziemlich schwierig unter dem Tag zu lüften. Deshalb sind in Neubauten meist (ich kenne das gar nicht anders) kontrollierte Wohnraumlüftungssysteme eingebaut, die das Lüften (mit Wärmerückgewinnung) automatisch übernehmen.
Wenn du ein solches System in einem Neubau nicht hast und tagsüber nicht lüften kannst, dann kann das ein Problem werden.
Ganz nebenbei: Kipplüften nützt gar nichts - damit heizt man nur die Umwelt. Stoßlüften ist angesagt.
Mit professionellen Klimageräten kann man alles nach belieben be- oder entfeuchten. Aber die hat man im normalen Wohnungsbau nicht. Die kosten auch richtig Geld. Außerdem ist es sehr aufwendig die Lüftungsleitungen sauber zu halten und man bekommt da schnelle ein Hygieneproblem, auch wenn man es gar nicht merkt.
Viel Erfolg!
Karliemeinname
Ja wir haben hier nur feuchtegesteuerte Außenluftdurchlässe in Kombination mit einem Ablüfter im Bad, der Ablüfter ist aber an einen Lichtstromkreis gebunden und es scheint mir ziemlich unverhältnismäßig im Bad durchgehen Licht an zu haben damit dieser dauerhaft einen Unterdruck erzeugt und für Luftaustausch sorgt. Im Winter sorgt das wahrscheinlich auch für hohe Heizkosten, da wir ja keine Wärmerückgewinnung mit drin haben.
Sie gehören zu der unglücklichen Kaste der Trockenmieter!
Ein neu gebautes Haus benötigte typischerweise 3 Monate, bis es problemlos bewohnbar ist.
Das erinnert fatal an längst vergessen geglaubte Zeiten.
1900 wurde häufig kostenlos oder zu niedriger Miete an Trockenwohner vermietet.
Diese beheizten das Haus durch ihre Anwesenheit, bis der Mörtel getrocknet und das Haus zur vollen Miete vermietbar war.
Da die seinerzeit neue städtische Arbeiterklasse in der Industriezeit unter permanentem Wohnungsmangel und überhöhten Mieten litt, stellte das Trockenwohnen eine Alternative zur Obdachlosigkeit dar.
Die Feuchte der Häuser hatte jedoch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner, die zudem alle 3 Monate die Wohnung wechseln mussten. Außerdem hatten die potenziellen Trockenwohner keine Möbel, um die Wohnung zu möblieren und keine Heizung zum Warmhalten der Wohnung.
Letzteres ist heute anders.
Faustregel: es dauert drei Heizperioden bis ein Neubau vollständig ausgetrocknet ist.
Häufiges Lüften und Heizen kann den Vorgang en wenig beschleunigen.
Danke für den Tipp, dann probieren wir das mal.
Aber was sollen wir denn machen wenn die Luftfeuchtigkeit draußen höher ist als in der Wohnung. Damit meine ich, nicht nur die relative Luftfeuchtigkeit sondern auch die Temperatur. Da trägt es dann doch eher dazu bei das die Luftfeuchtigkeit noch mehr steigt, auch diesen Fall hatten wir in den Herbstmonaten bereits.
An diesen Tagen haben wir ja dann keine Chance irgendwie die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen. Ist dann Schimmelbildung unvermeidbar?