Lohnt sich ein Dyskalkulie Test ich verstehe kaum Mathe, habt ihr es vielleicht auch selbst und wie geht ihr damit um?


06.11.2024, 16:49

Was ich ebenso ergänzen möchte, ist dass ich einige Jahre sogar Nachhilfe bekommen habe, es hat aber nichts bewirkt. Daher stellt sich für mich auch die Frage, ob ein Test sich dennoch lohnen würde.

1 Antwort

Warum nicht - vielleicht hilft es dabei, die Ursachen zu erkennen und die Problemstellen weiter zu differenzieren.

Es muss nicht Dyskalkulie sein, kann ja, muss nicht. Ich habe mal Nachhilfe gegeben, die sehr gut funktioniert hat, die Person konnte sich von einem Punkt (Note 6) auf 7 Punkte (war wohl eine drei) verbessern.

Das Problem bei Mathe ist, es ist nahezu pures Verständnis, mit Auswendiglernen wird so gut wie nichts erreicht. Es ist daher wichtig, dass sich abstrakte Strukturen im Gehirn bilden. Wenn die bisher vorgenommenen Erklärungen nichts bringen, weil sie diese Strukturen bei Dir individuell nicht induzieren, dann ist kein Verständnis vorhanden und Aufgaben können nicht gelöst werden. Ob sich solche Strukturen partout nicht bilden können oder nur mit spezifischer Erklärung, ist bei Dir wohl noch offen. Ich vermute bei Dir mal zweiteres, ist eher meine Erfahrung.

Wenn man z.B. 2 + 1 auswendig lernt, fördert dies kein Verständnis. Versteht man hingegen, dass +1 einfach nur der Nachfolger ganzer Zahlen ist, mit +1 schreitet man zur nächsten Zahl in der Reihenfolge, kann sich erstes Verständnis bilden. Lernt man so Mathe, bilden sich ggf. eher Struktur, als bei diesem Versuch, sich über bereits vorhandenem Verständnis aus der Praxis Mathe zu nähern.

Eine Variable wird eigentlich so gut wie gar nicht erklärt. Einer meinte in einem akademischen Aufsatz sogar, die Variable sei mathematisch gar nicht definiert. Die Variable ist im Prinzip eine Abstraktion über die Elemente einer Menge. Dass eine Variable mathematisch nicht definiert ist, liegt vielleicht daran, dass sie individuell-konkret definiert wird. Das lernt man jedoch erst später, ggf. erst im Studium. Z.B.



Liest sich für Dich jetzt wahrscheinlich tödlich. Aber die Aussage ist einfach, zu jeder ganzen Zahl z1 gibt es eine ganze Zahl z2, so dass z1 + z2 = 0. Das erste Symbol, umgedrehtes A, heißt für alle z Element Z, also für alle Elemente der ganzen Zahlen. Das umgedrehte E heißt, es gibt mindestens ein Element ganzer Zahlen. Die beiden Variablen z1, z2 werden aussagelogisch definiert, bevor sie verwendet werden. Dann ergibt die Aussage hinten auch konkreten Sinn. War jetzt aber ggf. zu neuartig für Dich? Nicht schlimm.

Wenn wir eine Gleichung haben, z.B.



Dann ist die Variable nicht wirklich gut eingeführt. Es macht einen Unterschied, von welcher Menge x Element ist. Erst mit der Zuordnung zu einer Menge wird die Variable verwendbar. Dass man das in der Schulmathe nicht macht, ist ggf. pädagogisches Defizit.

Wenn x eine natürliche Zahl ist, dann kommt als Lösung nur die 1 in Frage. Wenn x Element ganzer Zahlen oder Element einer größeren reellen Menge, dann kommt noch -1 in Betracht. Wenn x Element auch der imaginären Zahlen ist, dann haben wir zwei weitere Lösungen.

Wenn Variablen unklar eingeführt wurden, dann fällt es Menschen mit geringerer oder langsamerer Aufnahmefähigkeit von solchen Zusammenhängen schwerer, Variablen im Gehirn verwendbar zu machen.

Graphen sind Darstellungen von Relationen, häufig von Werten auf der X-Achse zu Werten auf der Y-Achse. Haben wir eine Diagonale, dann gilt x = y oder x = -y. Der Graph soll diese Beziehung darstellen. Wenn bereits Variablen unbekannt bleiben, dann ist ein Graph natürlich nicht einfach einzuordnen, weil er in der Regel mindestens zwei Variablen in Bezug zu setzen.

Also mache gerne diesen Test, ggf. gibt es dann Hinweise, wie man einen Weg finden kann, diese Strukturen, Ideen, Logiken nahe zu bringen. Jedes Gehirn ist individuell, nimmt anders wahr, anders wahrgenommene Inhalte auf, verarbeitet sie anders. Möglicherweise ist der Test ein erster Schritt, den für Dich individuellen Weg ausfindig zu machen.

Dir auf jeden Fall viel Glück mit der Klausur morgen und Deinem weiteren Weg, mit oder ohne Mathe :-)